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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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dafür hatte, hier ein Imperium zu errichten; er wäre nur ein weiterer aufgeblasener Banditenlord, der sich sein eigenes Königreich schuf.
Er seufzte und legte den Striegel weg. Es war besser, General Alenburga zu suchen und in den Dienst
des Radschas einzutreten. Kaspar bezweifelte nicht,
dass er schnell befördert werden und bald seine eigene Armee kommandieren würde. Aber konnte er je in
der Armee eines anderen dienen?
Er hielt inne und fing an zu lachen. Was sollte das
jetzt? Er diente dem Konklave, trotz der Tatsache,
dass er ihm nie einen förmlichen Diensteid geleistet
hatte. Seit er Pug und seinen Gefährten von dem Talnoy und der Gefahr erzählt hatte, die Kalkin ihm auf
dem Heimatplaneten der Dasati zeigte, hatte Kaspar
im Auftrag des Konklaves Nachrichten überbracht
und Missionen für es durchgeführt.
Immer noch leise lachend, als er die Tür zum
Schankraum erreichte, kam Kaspar zu dem Schluss,
dass er diesem Land diente, ebenso wie dem Rest der
Welt, und seine Tage als Herrscher vorüber waren.
Als er die Tür aufschob, dachte er: Zumindest ist dieses Leben interessant.
    Zehn Tage später führte Kaspar sein Pferd durch die
überfüllten Straßen von Higara. Die Stadt hatte sich
in den vergangenen drei Jahren verändert; überall
entdeckte er Anzeichen von Wohlstand. Neue Häuser
verwandelten die kleine Stadt in eine große. Als er
zum letzten Mal durch Higara gekommen war, hatte
hier die Armee des Radschas von Muboya Aufstellung genommen und sich auf eine Offensive nach
Süden vorbereitet. Nun waren die Wachtmeister der
Stadt die einzigen Männer in Uniform. Kaspar bemerkte, dass sie Farben trugen, die an die reguläre
Armee erinnerten, ein klares Zeichen, dass Higara
nun fester Bestandteil von Muboya war, ganz gleich,
wo die Bündnistreue des Städtchens früher gelegen
hatte.
    Kaspar fand das Gasthaus, in dem er vor drei Jahren mit General Alenburga gesprochen hatte, und er
sah, dass es wieder zu seiner früheren Ruhe gefunden
hatte. Nirgendwo waren mehr Soldaten zu sehen, und
stattdessen kam ein Junge aus dem Stall gerannt, um
sich um Kaspars Pferd zu kümmern. Der Junge war
etwa im gleichen Alter wie Jörgen, als Kaspar ihn
zum letzten Mal gesehen hatte, und erinnerte ihn erneut daran, warum er diese Reise unternahm. Er
schob ein wachsendes Gefühl von Vergeblichkeit bei
dem Gedanken beiseite, in diesem riesigen Land einen einzelnen Jungen und seine Mutter zu finden,
und reichte dem Jungen eine Kupfermünze. »Wasch
ihm den Straßendreck ab und striegle ihn«, wies er
ihn an. Der Junge grinste, als er die Münze einsteckte, und versprach, alles für das Pferd zu tun.
    Kaspar betrat das Gasthaus und sah sich um. Es
war voll mit ortsansässigen Kaufleuten, die ihre Mittagsmahlzeit zu sich nahmen, und anderen, die für
die Reise gekleidet waren. Kaspar ging zur Theke,
und der Wirt nickte. »Mein Herr?«
»Bier«, sagte Kaspar.
    Als der Krug vor ihm stand, zog Kaspar eine weitere Kupfermünze heraus, und der Wirt griff danach.
Er wog sie in der Hand, holte rasch einen Prüfstein
heraus, sah sich die Farbe der Münze an und sagte
dann: »Das da genügt für zwei.«
    »Trinkt selbst eins«, erwiderte der ehemalige Herzog.
Der Wirt lächelte. »Ein bisschen früh für mich.
Vielleicht später. Danke.«
Kaspar nickte. »Wo befindet sich dieser Tage die
hiesige Garnison?«
»Wir haben keine«, erklärte der Wirt. Er zeigte in
Richtung der Straße nach Süden. »Es gibt eine Garnison in Dondia, einen guten Tagesritt entfernt. Als
Sasbataba sich ergab, holten sie alle Soldaten hier
weg. Wir haben regelmäßig einmal in der Woche
eine Patrouille, und es gibt eine Stadtmiliz, um den
Wachtmeistern zu helfen, wenn das nötig sein sollte,
aber um ehrlich zu sein, Fremder, es ist hier so ruhig
geworden, dass man es beinahe als friedlich bezeichnen könnte.«
»Das ist sicher eine willkommene Abwechslung«,
sagte Kaspar.
»Da kann ich nicht widersprechen«, stimmte der
Wirt ihm zu.
»Habt Ihr ein Zimmer?«
Der Wirt nickte und holte einen Schlüssel heraus.
»Ganz oben, letzte Tür links. Hat ein Fenster.«
Kaspar nahm den Schlüssel. »Wo ist das Haus der
Wachtmeister?«
Der Wirt erklärte ihm den Weg, und nachdem er
sein Bier und ein eher langweiliges Essen aus kaltem
Rindfleisch und kaum mehr warmem Gemüse zu
sich genommen hatte, machte sich der ehemalige
Herzog auf zum Haus der Wachtmeister. Auf dem
kurzen Weg nahm er Geräusche und Gerüche eines

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