Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5
Stunden anhalten, sondern muss Wochen, vielleicht sogar Monate andauern. Außerdem
müsst Ihr ihre Sprache, die Kultur und das Verhalten
erlernen, wenn Ihr nicht auffallen wollt. Und Ihr
müsst angemessen wichtig sein, um zu verhindern
…« Er hob die Hände. »Es ist unmöglich!«
Pug sah ihn an. »Das glaube ich nicht. Ich glaube,
Ihr wisst, wie man so etwas anfangen kann. Ihr seht
nur keinen Profit darin.«
»Das stimmt nicht. Für die Ausbildung werde ich
einen Preis verlangen, der selbst einen König Eurer
Welt erschrecken würde.« Er kniff die Augen zusammen. »Vordam hätte Euch nicht geschickt, wenn
Ihr nicht über die Mittel verfügtet, so etwas zu bezahlen.«
»Ich kann zahlen«, bestätigte Pug.
»Ich bin neugierig«, warf Nakor ein. »Welche Bezahlung verlangt Ihr?«
Kastor sagte: »Das Übliche. Wertvolle Metalle:
Gold aus Eurem Reich ist besonders nützlich, wenn
man seine nichtreaktiven Eigenschaften bedenkt. Silber aus dem gegenteiligen Grund. Gewisse Edelsteine, ebenfalls wegen ihrer Nützlichkeit und ihrer
Schönheit. Wie viele andere Völker genießen wir
außerdem Gegenstände, die einzigartig oder zumindest anders sind, Gegenstände aus dem Reich der
Kunst oder der Kuriositäten.« Er sah Nakor direkt in
die Augen. »Aber am höchsten schätze ich Informationen.«
»Verlässlichkeit und Unwahrscheinlichkeit«, sagte
Nakor.
»Ja«, stimmte ihm Kastor zu. »Ihr versteht mich
also.« Er schaute Magnus an. »Ihr ebenfalls?«
»Wahrscheinlich nicht«, erwiderte der jüngere
Magier, »aber ich bin der Sohn meines Vaters, und
wo er hingeht, da werde auch ich hingehen.«
An Bek richtete Kastor die gleiche Frage: »Und
Ihr, junger Kämpfer, versteht Ihr das?«
Bek grinste nur, und Pug fiel auf, wie jung er
manchmal aussah. »Mir ist es egal, solange ich meinen Spaß habe. Nakor sagte, es würde Spaß machen,
also werde ich mit ihm gehen.«
»Also gut«, sagte der Ipiliac. »Wir fangen sofort
an. Vor allem anderen müssen wir Lösungen für unzählige Probleme finden, aber nichts ist so wichtig
wie Eure Fähigkeit, die Luft von Kosridi zu atmen,
sein Wasser zu trinken und dafür zu sorgen, dass Eure Lebensenergie in Euren Körpern bleibt.«
Er bedeutete ihnen, ihm zu folgen, und führte sie
durch den Perlenvorhang. Hinten im Gebäude fanden
sie einen Flur, der zu einem erheblich größeren Gebäude führte, einem Lagerhaus, in dem es Unmengen
wohl gefüllter Regale gab.
Nachdem sie durch das Lagerhaus gegangen waren, erreichten sie einen Flur mit Türen auf beiden
Seiten. Am Ende des Gangs zeigte Kastor auf zwei
Türen, eine an jeder Seite, und sagte: »Hier werdet
Ihr wohnen. Innerhalb einer Stunde werde ich mit
mehreren Tränken, Salben und Pulvern zurückkehren, die Ihr einnehmen müsst. Ohne sie werdet Ihr
bald krank werden, und niemand wird Euch helfen
können. Ihr müsst trotz dieser Maßnahmen darauf
gefasst sein, dass Ihr für viele Tage großes Unbehagen erleiden werdet. Wenn Ihr Euch vollkommen an
unsere Welt gewöhnt habt, werden wir mit vier Dingen beginnen: Wir werden Euch auf Eure Reise zum
zweiten Reich vorbereiten, was Euch so vorkommen
wird, als fingen wir wieder ganz von vorne an; wir
werden mit einer Neuordnung Eurer Gedanken beginnen, sodass Euer Verständnis von Magie Euch
gestattet, Eure eigene Magie hier zu wirken; wir beginnen mit Eurem Kennenlernen der Dasati, ihrer
Sprache, ihres Glaubens und allem, was Euch ermöglichen wird, so zu sein wie sie, damit sie Euch nicht
umbringen, und wir werden vollkommen zu verstehen versuchen, wieso Ihr Euch einer Aufgabe von
solch überwältigender Dummheit stellt.«
Dann ging er und ließ die vier Männer allein im
Flur. Einen Augenblick später öffnete Pug eine der
Türen, bedeutete Magnus, dass er ihm folgen sollte,
und überließ Bek und Nakor das andere Zimmer.
Nach zwei Wochen fing das Essen an, ihnen normal
vorzukommen, und die Luft wirkte angenehm. Ihre
Magenkrämpfe, die Hustenanfälle, das elende Gefühl
und die plötzlichen Schweißausbrüche waren verschwunden. Kastor hatte in die Wege geleitet, dass
ein Magier der Ipiliac namens Danko sie unterrichtete, der Nakor sofort faszinierte. Danko schien das
Interesse des kleinen Spielers zu erwidern. Nachdem
eine Übung zu Ende war, brachen die beiden in die
Stadt auf, gefolgt von Bek, während Pug und Magnus über Probleme sprachen, die ihnen bevorstanden.
Pug nutzte die Abwesenheit der anderen und unterhielt sich mit seinem Sohn über die
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