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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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eine Frage, die
er noch niemandem hatte zufriedenstellend erklären
können: Wieso mussten sie diese Reise überhaupt
antreten?
    »Um ehrlich zu sein, mein Sohn«, sagte er, »ich
weiß es nicht.«
Magnus saß auf einer Schlafmatte im Schneidersitz und lächelte. »Mutter würde entzückt sein, dich
das zugeben zu hören.«
Pug hatte monatelang darüber nachgedacht, ob er
seiner Familie von den Nachrichten aus der Zukunft
erzählen sollte, aber seine Vorsicht hatte ihn immer
davon abgehalten. Nun seufzte er. »Sie fehlt mir im
Augenblick mehr, als ich dir sagen kann, mein Sohn.
Ich würde sogar einen ihrer Wutanfälle ertragen, nur
um ihre Stimme zu hören.«
Magnus lächelte. »Ich kann mir gut vorstellen,
was du dir anhören müsstest, wenn sie hörte, dass du
es als Wutanfälle bezeichnest.«
Pug lachte. Dann setzte er wieder eine besorgte
Miene auf. »Magnus, ich kann dir im Moment nur
sagen, dass ich weiß, wie wichtig es ist, zur Heimatwelt der Dasati zu reisen, direkt ins Herz ihres Reiches, und dass wir zuvor eine ihrer anderen Welten
sehen müssen – wo, wie ich annehme, wir den Grund
für ihr Eindringen nach Kelewan und die Ursprünge
der Spalte finden –, und dann müssen wir tun, was
immer wir für nötig erachten, um unsere Welt und
Kelewan zu retten.«
»Aber ich verstehe nicht, wieso wir überhaupt gefährdet sind. Der Talnoy wird von der Versammlung
sicher aufbewahrt, und keine weiteren Spalte haben
Midkemia beunruhigt. Warum den Talnoy nicht zerstören? Tomas’ Erinnerungen des Drachenlords sagen, dass sie nicht unzerstörbar sind. Oder wir könnten ihn zu einem anderen Ort bringen, vielleicht auf
eine verlassene Welt.«
Pug seufzte. »Ich habe an das alles gedacht, und
an mehr. Wenn wir etwas Wertvolles aus den Studien der Versammlung erfahren können, ist es die Gefahr wert. Ich möchte keinen der Talnoy stören, die
immer noch durch Schutzzauber in Novindus vor den
Dasati verborgen sind. Wenn es notwendig wird,
kann die Versammlung den Talnoy zurück nach
Midkemia bringen und dabei den Spalt zu unserer
Insel benutzen, und deine Mutter weiß, was getan
werden muss.«
Magnus stand auf. »Lass uns nach draußen gehen.
Ich verspüre das Bedürfnis nach einer Veränderung.
Mein Magen hat sich beruhigt, und dieses Zimmer ist
sehr einengend geworden.«
Pug stimmte zu, und sie verließen das Haus des
Kaufmanns. Man erwartete, dass sie bei Sonnenuntergang zurück sein würden, wenn Danko zu weiteren magischen Übungen kam. Nakors Beobachtungen darüber, dass sich der »Stoff« in dieser Welt anders verhielt, erwiesen sich als angemessen; sobald
der Magier der Ipiliac begonnen hatte, ihn zu unterrichten, war Pug schnell klar geworden, dass alles
auf diesem Planeten anderen Verhaltensregeln folgte
und neue Herangehensweisen verlangte, damit seine
Magie funktionierte. Es war, wie Pug nach der ersten
Unterrichtsstunde feststellte, als lernte man eine neue
Sprache.
Auf dem Platz entdeckten sie, dass ein weiteres
Ipiliac-Fest im Gang war. Pug fand es amüsant, dass
dieses Volk so viele derartige Ereignisse hatte, von
denen einige heilige Dinge feierten und andere Daten
von historischer Bedeutung. Dieses schien etwas mit
Essen zu tun zu haben, denn die Leute in der Prozession warfen der Menge kleine Kuchen zu.
Pug griff sich ein Stück Gebäck aus der Luft und
biss hinein. »Nicht schlecht«, stellte er fest und wollte Magnus die andere Hälfte reichen, aber der hob
ablehnend die Hand.
Sie gingen um den Platz herum und wagten sich
ein wenig die Hauptstraße entlang, immer noch verblüfft über die Größe der Stadt. Die Gebäude waren
bis zu einem Dutzend Stockwerke hoch und alle mit
passendem Stein verkleidet. Nichts hier erinnerte
auch nur im Geringsten an die Menschenstädte, die
Vater oder Sohn aufgesucht hatten, nicht an die
schlampigen Konstruktionen des Königreichs, nicht
an Kesh, wo Häuser niedrige, dunkle Unterschlüpfe
gegen die Hitze des Tages waren, nicht an Kelewan,
wo man alle Gebäude weiß anstrich, um das Sonnenlicht zu reflektieren, und bessere Häuser aus Holz
und Papier bestanden, wobei verschiebbare Wände
die Brise einließen und man Springbrunnen und Teiche liebte.
In einer Seitenstraße näherte sich eine kleine Parade: eine wohlhabende Frau in einer Sänfte, die von –
nach Maßstäben der Ipiliac – kräftigen Trägern getragen wurden. Magnus und Pug traten beiseite, als
die königliche Frau mit ihrem Gefolge vorbeikam,
gekleidet

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