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Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5

Titel: Feist Raymond - Die Erben von Midkemia 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ins Reich der Finsternis
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in etwas, was man nur provokativ nennen
konnte: Ein dünner Gürtel voller Edelsteine bildete
den Beginn des dünnsten aller Röcke und überließ
nur wenig der Fantasie, und ihre Bluse bestand aus
komplizierten Perlenschnüren, die sich ständig bewegten und verlockende Einblicke auf die nackte
Haut darunter gewährten. Ihr Haar war schwarz, was
bei diesem Volk am verbreitetsten war, und sie trug
es in einem Ring gefasst, von dem es wie ein Pferdeschwanz über ihren Nacken fiel. Vater und Sohn bemerkten, dass sie an jedem Finger Ringe mit Edelsteinen hatte.
Als sie weitergetragen wurde, stellte Magnus fest:
»Diese Akklimatisierung, der wir uns unterziehen,
hat eine interessante Wirkung, Vater. Ich fand diese
Frau attraktiv.«
»Sie sind ein gutaussehendes Volk, wenn man sich
erst einmal an ihr fremdes Aussehen gewöhnt hat«,
stellte Pug fest.
»Nein, ich meinte attraktiv auf eine Weise, wie ich
eine Menschenfrau erregend fände. Und das ist seltsam.«
Pug zuckte die Achseln. »Vielleicht, vielleicht
auch nicht. Ich fand die Elfenkönigin in jeder Hinsicht wunderschön, aber es gab keine echte körperliche Anziehung. Tomas jedoch war ihr verfallen, lange bevor er sich in das verwandelte, was er heute ist.
Vielleicht hat es etwas mit den Veränderungen zu
tun, denen wir uns aussetzen, oder vielleicht nur damit, dass du über eine allgemeinere Idee von Schönheit verfügst als dein Vater.«
»Mag sein«, sagte Magnus. »Ich frage mich, wer
diese Frau wohl ist. Wenn wir in Kesh wären, würde
ich annehmen, dass es sich um eine Angehörige des
Adels oder ein unwichtigeres Mitglied der königlichen Familie handelt. In Krondor wäre sie vielleicht
die Kurtisane eines wohlhabenden Mannes.« Er
schüttelte resigniert den Kopf. »Aber hier? Können
wir wirklich in … in einem Zeitraum, der auch nur
annähernd vernünftig wäre, genug über die Dasati
lernen, um einen Besuch auf ihrer Welt zu überleben?«
Pug seufzte. »Ich denke, ich kann mit einiger
Überzeugung behaupten, dass es uns gelingen wird,
aber wieso ich das glaube …« Wieder einmal fragte
er sich, ob er seinem Sohn von den Botschaften aus
der Zukunft erzählen sollte. »Sagen wir einfach, ich
glaube, diese Reise ist weniger gefährlich, als sie
aussieht.«
Magnus schwieg einen Moment, dann sagte er:
»Du musst wirklich aufhören, mich wie einen Sohn
zu behandeln, Vater. Ich bin dein begabtester Schüler. Ich bin in vielen Dingen beinahe so mächtig wie
du und Mutter, und ich nehme an, eines Tages werde
ich euch beide übertreffen. Ich weiß, dass du mich
schützen willst –«
Pug schnitt ihm das Wort ab. »Wenn ich versuchen würde, dich zu schützen, Magnus, dann hätte
ich dich bei deiner Mutter und deinem Bruder auf der
Insel gelassen.« Er sah sich kurz um und wählte seine Worte sorgfältig. »Behaupte nie wieder, dass ich
versuche, dich zu beschützen, Magnus. Ich habe ein
Dutzend Mal oder öfter geschwiegen, wenn du dich
in Gefahr begeben hast und jede Faser in mir schrie,
einen anderen zu schicken. Du wirst vielleicht eines
Tages selbst Vater sein, und dann wirst du verstehen,
was ich sage. Wenn ich nur wollte, dass du in Sicherheit wärst, wärst du nicht hier. Du hast einen
Bruder und eine Schwester verloren, die du nie kanntest, aber ich verlor Kinder, die ich so sehr liebte wie
dich und Caleb.«
Magnus hatte die Arme verschränkt und sah auf
ihn herab, und einen Augenblick erkannte Pug seine
Frau in seinem Sohn, sowohl in der Haltung als auch
in der Miene. Schließlich seufzte der jüngere Mann.
Er sah Pug in die Augen und sagte: »Es tut mir leid,
Vater.«
»Das braucht es nicht.« Pug berührte seinen Arm.
»Ich kenne deine Frustration. Es vergeht kein Tag, an
dem ich mich nicht an meine eigene erinnere, als
meine Macht wuchs, und ich muss dich daran erinnern, dass du erheblich leichter in deine Macht gewachsen bist als ich in meine.«
Magnus lächelte liebevoll. »Das ist mir klar.« Er
wusste, dass sein Vater Schwierigkeiten gehabt hatte,
als er bei seinem alten Mentor Kulgan lernte, dem
Magier des niederen Pfades, denn zu diesem Zeitpunkt war Pug ein natürlicher Adept des erhabenen
Pfads gewesen – eine Unterscheidung, die jetzt nicht
mehr viel bedeutete, aber zu seiner Jungenzeit war
das anders gewesen. Und danach hatte er vier Jahre
als Sklave verbracht und weitere vier bei der Versammlung der Magier von Kelewan. Im Vergleich
dazu war Magnus’ Ausbildung tatsächlich regelrecht

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