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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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bereit, die gleiche Taktik anzuwenden wie beim einzigen anderen Mal, als er so weit nach Norden gekommen war: Er würde eine passive Barriere errichten, so dass sie ihm keinen Schaden zufügen und ihn nicht zwingen konnten, sich mit Gewalt zu verteidigen.
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    Aber diesmal kamen sie nahe genug, um sein schwarzes Gewand zu sehen, bogen scharf ab und eilten den Weg zurück, auf dem sie gekommen waren.
    Pug hatte keine Zeit, auf ihre Rückkehr zu warten oder darauf, dass sie einen entbehrlichen Botschafter schickten, also folgte er ihnen in einer Reihe magischer Sprünge und blieb immer gerade weit genug hinter ihnen, um keinen Angriff zu provozieren.
    In weniger als einer Stunde kam ein Dorf in Sicht, und Pug konnte mehr als zwanzig große grasbedeckte Hütten sehen, mit Rampen, die zu Türen unter dem Bodenniveau führten, also nahm er an, dass sich die Behausungen halb unter der Erde befanden. Rauch stieg durch Löcher in den Dächern auf, und Thun-Kinder und -Frauen waren zwischen den Gebäuden unterwegs.
    Ein Alarm erklang, und sofort eilten die Kinder in die Sicherheit ihrer Hütten.
    Die Frauen positionierten sich in den Eingängen, offenbar bereit, ihre Kinder zu verteidigen, falls die Männer besiegt würden. Pug wurde klar, dass alle Begegnungen der Thun mit Männern in schwarzen Gewändern etwas mit Strafe zu tun gehabt hatten, mit einer Ausnahme: als er das letzte Mal mit ihnen gesprochen hatte. Wie es ihrer Natur entsprach, versuchten die Thun im Winter, das Land südlich der Berge zu durchstreifen, und tausend Jahre lang waren sie von den Tsurani zurückgeschlagen worden.
    Pug hatte vor, sie davon zu überzeugen, dass sie das Land verlassen sollten, das seit Anbeginn der Zeit ihr Zuhause gewesen war.
    Er errichtete einen Schild um sich und näherte sich langsam. Einige benutzten Schlingen, um Steine nach ihm zu werfen, und einer schoss mit dem Bogen auf ihn, aber als die Geschosse einfach vom Schild abprallten, hörten sie 5°285
    damit auf. Ein paar täuschten Angriffe vor und blieben stehen, kurz bevor sie ihn gerammt hätten, und alle johlten und forderten ihn heraus.
    Pug blieb direkt außerhalb der Dorfgrenze stehen und sagte mit lauter, ruhiger Stimme: »Ich möchte mit den Lasura verhandeln.« Er benutzte ihre eigene Sprache, ein Wort, das wie in so vielen anderen Fällen »Das Volk« bedeutete.
    »Thun« war ein Tsurani-Wort.
    Beinahe zehn Minuten geschah überhaupt nichts. Pug stand weiterhin reglos da, und die Thun-Krieger schrien heraus, was er für Beleidigungen und Herausforderungen zum Zweikampf hielt. Er wusste, das Ganze war ritualisiert und wurde von Tapferen erwartet, aber den Thun musste ebenso deutlich sein wie ihm, dass ein durchschnittlicher Erhabener der Tsurani Feuer auf dieses Dorf herabregnen lassen konnte, und Pug war alles andere als durchschnittlich.
    Schließlich erschien ein älterer Mann und sagte auf Tsurani mit starkem Akzent: »Sprich, Schwarzer, wenn du musst.«
    »Ich spreche von einer großen Gefahr, nicht nur für die Lasura oder die Tsurani oder die Cho-ja, sondern für diese ganze Welt. Hört mich an, denn ich komme als Freund zu euch, und ich biete Euch die Chance zur Flucht an.«
    Pug berichtete in so einfachen Worten wie möglich und versuchte, alles plausibel zu halten, denn er wusste, dass die Thun ernsthaft bezweifeln würden, dass seine Geschichte etwas anderes war als ein Tsurani-Trick, um die Thun nach Süden zu locken, wo man sie töten würde. Am Ende erklärte er:
    »Ich muss gehen und habe nur noch eines zu sagen: Schickt schnelle Läufer zu den anderen Dörfern und berichtet ihnen, wovon ich gesprochen habe. Wenn ihr hierbleibt, werdet ihr spätestens nach acht Sonnenaufgän 286
    gen sterben. Aber wenn ihr leben wollt, geht zu der Stelle auf der Ebene, wo die sieben Steinfinger sich aus den Bergen im Süden erheben. Dort werde ich einen magischen Eingang schaffen. Geht hindurch, und ihr werdet euch auf einer grasigen Ebene befinden, mit üppigen Bäumen und warmem Wind.«
    »Warum sollte ein Tsurani das für die Lasura tun?«, fragte der alte Mann.
    »Feinde sind wir und waren es immer.«
    Pug vermied zu erklären, dass er kein Tsurani war - das war nur eine unnötige Komplikation -, sondern sagte: »Dieses Land gehörte euch, bevor die Tsurani kamen, und ich möchte es wiedergutmachen: Kommt zu dem Ort, an den die Tsurani fliehen, in die neue Welt, und ich werde euch ein Zuhause geben. Ihr werdet die Versicherung des Kaisers der Tsurani haben, dass

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