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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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will, dass sie das denken!«
    Die anderen folgten, und Jommy rannte direkt auf die Piraten zu, die sich ihrerseits auf einen Angriff gefasst machten. Kurz vor dem Zusammenstoß schrie Jommy: »Lauft!«, drehte sich um und floh zurück über den Strand auf den Hügel zu, wo Kaspar und Stefan eine Verteidigungsstellung organisierten.
    Ein rascher Blick über die Schulter bewirkte, dass Jommy sein Manöver für vergeblich hielt: Das Geschöpf wurde immer wütender und kämpfte gegen jeden in Reichweite. Der einzige Nutzen für Kaspars Leute bestand darin, dass die Eindringlinge nun dem Monster ebenso ausweichen mussten wie ihre Gegner. Der Unterschied bestand darin, dass Kaspar seine Leute organisieren und notfalls den Hang hinauf ins Basislager auf dem Kamm führen konnte.
    Die Eindringlinge konnten nirgendwo hingehen, nur die Boote zu Wasser lassen, aber jetzt brannten zwei von ihnen von der Berührung des Geschöpfs, und keiner der Männer sah mutig genug aus, um an dem Monster vorbei zu den Booten zu eilen. Einige würden wahrscheinlich die Küste entlang fliehen, wo das vierte Boot gelandet war, aber Jommy bezweifelte, dass es alle aufnehmen konnte, die dem Ungeheuer entkommen wollten.
    »Sie werden jeden Augenblick in diese Richtung kommen«, rief er. »Geht zum General, und grabt euch ein!«

    Bereits erschöpft von dem kurzen, aber heftigen Kampf am Strand stapften die Männer den schlammigen Hügel hinauf, und Jommy bemerkte plötzlich, dass hinter ihm keine Kampfgeräusche mehr erklangen. Er konnte nur das hallende Brüllen des Ungeheuers hören, den Regen in den Wäldern weiter oben und das Keuchen der Männer, die bei ihrem Lauf in die Sicherheit beinahe außer Atem waren.
    Sie erreichten Kaspars Stellung und sahen Männer, die hektisch mit Büschen und Steinen Verteidigungspositionen bauten und mit ihren Dolchen und Schwertern kleine Gräben aushoben. Die Bogenschützen versuchten währenddessen, ihre Sehnen trocken genug zu halten, dass sie wirkungsvoll gegen einen Feind waren, der sich jetzt nur noch Schritte hinter denen befand, die den Hügel heraufkamen.
    »Hier kommen sie!«, rief Kaspar.
    Jommy erreichte die erste Verteidigungslinie und drehte sich um. Eine Gruppe von Feinden hatte sich am Anfang des Wegs den Hügel hinauf zusammengefunden, und jetzt schwärmten sie aus, um anzugreifen. Er schaute nach Norden und entdeckte eine weitere Gruppe von Piraten, die zu dem verbliebenen Boot floh. Als hätte er seine Gedanken gelesen, sagte Kaspar: »Falls wir das hier durchstehen, werden wir eine Gruppe in diese Richtung schicken, um die Nachzügler zu erledigen.«
    »Warum sollten wir es nicht durchstehen, General?«, fragte Servan, immer noch außer Atem.
    »Sie greifen hügelaufwärts an, und wir sind bereit«, fügte Jommy hinzu.
    »Ich mache mir keine Gedanken wegen dieser Halsabschneider«, sagte Kaspar. »Es ist dieses Ding, das ihnen folgt. Es hat aufgehört zu wachsen, aber es setzt immer noch alles in Brand, was es berührt.«
    »Und wir stehen am Hang«, sagte Hauptmann Stefan.
    »Hm, vielleicht sollten wir uns weiter zurückziehen, auf die andere Seite des Kamms?«, schlug Jommy vor.
    »Keine Zeit«, sagte Kaspar. »Bogenschützen!«, rief er.
    Ein paar Pfeile flogen über sie hinweg, und die Angreifer verteilten sich, aber das Bogenfeuer war nicht mehr sonderlich wirkungsvoll. »Verdammter Regen«, sagte Servan.
    Die Männer, die den Hügel hinaufeilten, sahen zu denen, die auf sie warteten, und rannten weiter. Jommy umklammerte das Schwert, bereit abzuwehren oder zuzuschlagen, und dann erkannte er: Die einzigen Kriegsschreie kamen von seinen eigenen Leuten; die Angreifer mussten sich so anstrengen, dass sie kaum genug Luft zum Klettern hatten, von irgendwelchen Schlachtrufen gar nicht zu reden. In ihren Gesichtern stand finstere Resignation. Sie waren entschlossen, aber sie zeigten nichts von der üblichen Raserei, die Jommy bei anderen Kämpfen gesehen hatte. Diese Männer wussten, dass sie sterben würden.

    Jommy kletterte zurück, bis er neben Kaspar war. »General, diese Männer wollen sich von uns umbringen lassen.«
    Der ehemalige Herzog von Olasko nickte. »So sehen sie aus, nicht wahr?« Er drehte sich um und schrie: »Ich will Gefangene!« Dann fügte er mit einem Blick zu dem flammenden Monster hinter ihnen leise hinzu: »Falls irgendwer von uns überleben sollte.«
    Das Geschöpf war ziellos auf alles losgegangen, was es erreichen konnte, aber jetzt hatte es offenbar seine

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