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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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Magnus. »Und was ist aus ihnen geworden?«
    »Vielleicht hat er sich in einem entscheidenden Moment gegen sie gewandt, bis nur er allein noch übrig blieb«, spekulierte Macros.
    »Nein«, sagte Nakor leise, als fürchtete er, belauscht zu werden. »Zu viele Dinge müssten sich zu seinen Gunsten ausgewirkt haben. Es ist zu unwahrscheinlich.« Er lächelte bedauernd.
    Pug nickte zustimmend. Er wog seine Worte sorgfältig ab, dann sah er Macros an. »Was weißt du vom nächsten Reich?«
    »Der dritten Ebene der Existenz?«
    Pug nickte.
    »So gut wie nichts.«
    »Die vierte?«, fragte Pug.
    »Abermals nichts.«
    »Die fünfte?«
    Macros seufzte. »Ich hatte ein paar sehr schmerzhafte, aber erinnerungswürdige Momente auf der fünften Ebene. Als du den Spalt zum Dämonenreich hinter mir geschlossen hast, blieb ich in den Klauen von Maarg, dem Dämonenkönig. Ich setzte jedes Fitzelchen Macht ein, über das ich verfügte, lähmte ihn für einen winzigen Augenblick, und er ließ mich los.
    Ich fiel auf etwas, was wohl der Steinboden eines Dämonenpalastes war. Ihn auch nur zu berühren verursachte mir große Schmerzen. Ich hatte nur ein paar kurze Eindrücke, dann verlor ich das Bewusstsein. Ich nehme an, dass Maarg mich kurz darauf getötet hat, denn als Nächstes fand ich mich vor Lims-Kragma wieder und hörte eine Litanei von …« Er brach ab.
    »Was ist denn?«, fragte Pug.
    »Bis zu diesem Augenblick hatte ich keine Erinnerung an die … die Zeit zwischen meinem Tod und meiner Kindheit hier.« Er schwieg einen Moment.
    »Tatsächlich hatte ich auch nicht wirklich Erinnerungen an eine Kindheit.
    Eindrücke einer Mutter und vom Verstecken und von einer schwierigen Reise nach …« Er schaute von einem Gesicht zum anderen. »Ich habe dieses Leben nicht wirklich geführt. Meine Erinnerungen sind die von … von jemand anderem.«
    Nakor nickte. »Irgendwie hat Lims-Kragma dich in einen anderen Körper gesteckt.«
    »Wie viele Jahre sind seit meinem Tod vergangen, Pug?«
    J98
    »Etwa vierzig.«
    »Ich war hier, oder zumindest erinnere ich mich daran, hier gewesen zu sein, für dreiunddreißig Jahre midkemischer Zeit.«
    »Was ist mit dem Rest?«, fragte Magnus.
    Macros atmete langsam aus. »Das ist ein Rätsel.«
    »Nicht wirklich«, meinte Nakor. »Was ist deine früheste Erinnerung daran, du selbst zu sein - Macros, nicht der Dasati, für den du dich hieltest?«
    »Vor elf Jahren, nach einem Sommerritual, ging ich nach Hause, und mir wurde schwindlig. Ich duckte mich, damit mich niemand sah, weil ich Angst hatte, jemand würde meine Schwäche bemerken …« Er schüttelte den Kopf.
    »Davor war ich ein Geringerer, ein unwichtiger Hersteller von Kleidung.«
    »Ein Schneider«, sagte Magnus.
    »Ja«, bestätigte Macros.
    »Aber in nur elf Jahren hast du eine Widerstandsbewegung gegen den Dunklen Gott ins Leben gerufen, die den gesamten Planeten überzieht, und hast Tausende von Anhängern gewonnen«, sagte Pug.
    Macros schloss die Augen. »Das Weiße gibt es schon erheblich länger als mich
    …«
    »Wer war der Gärtner vor dir?«, fragte Magnus.
    Macros wirkte verwirrt und unsicher. »Ich … ich weiß es nicht.« Er sackte ein wenig in sich zusammen und machte einen beunruhigten Eindruck. »Ich wachte hinter einer Steinmauer auf, ähnlich denen, die ihr hier seht. Ich hatte schreckliche Kopfschmerzen und taumelte zurück zu der armseligen Wohnung, wo ich … wo dieser Körper lebte.« Er sah Nakor in die Augen. »Ich wurde nicht wiedergeboren, oder?«
    Nakor schüttelte langsam den Kopf. »Ich weiß es nicht, 98
    aber ich glaube nicht. Ich denke, irgendwie haben die Götter unserer Heimatwelt deinen Geist genommen und ihn in einen anderen Körper gesteckt. Ich glaube, deshalb bist du krank.«
    »Ich sterbe«, verbesserte ihn Macros.
    »Wer war der Gärtner vor dir?«, wiederholte Magnus.

    Nun wirkte Macros wirklich verstört. »Ich weiß es nicht«, sagte er erneut. »Ich weiß auch nicht, wer es wissen könnte«, fügte er leise hinzu. »Niemand hier.
    Vielleicht Martuch, Hirea oder Narueen, oder sie könnten wissen …«
    »Was?«, fragte Pug.
    »Die Bluthexen … Wenn jemand es weiß, dann sie.« Nakor stand auf, als sei er bereit aufzubrechen. »Dann müssen wir sie fragen.« »Ja«, sagte Pug.
    »Aber wir sollten …«, begann Macros.
    Zum ersten Mal in seinem Leben, seit er Macros den Schwarzen auf der Insel des Zauberers kennen gelernt hatte - damals, als Pug nur ein einfacher Junker an Lord Börnes Hof in

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