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Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia

Titel: Feist, Raymond - Die Erben von Midkemia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der verruckte Gott cropped
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fremdartigen Geschöpfe waren entweder ungemein selbstsicher oder dumm, denn es gab nirgendwo so etwas wie eine Wache oder irgendwelche Verteidigungsanlagen. Wenn er wüsste, was sie umbringen würde, hätte er einen Überfall arrangieren können, der sie alle innerhalb von Minuten tötete.
    Er schlich weiter um das Lager herum, bis er eine Anhöhe darüber erreichte, dann eilte er über den Pfad weiter, um die Stelle zu finden, von der er hoffte, dass sie ein Pass durch die Berge war, von dem aus er zu den vor Anker liegenden Schiffen gelangen konnte.
    Der Himmel im Osten wurde sichtlich heller, und Jim wusste, dass es bis zur Dämmerung weniger als eine Stunde dauern würde. Er war erleichtert, denn er hatte an der Ostseite der Berge gekauert und war unsicher gewesen, wie er absteigen sollte. Der Weg, dem er gefolgt war, hatte durch eine Kluft in der Bergkette geführt, aber am Osthang war er schnell schmaler geworden, bis Jim dem sicheren Wissen gegenüberstand, dass er riskieren würde abzustürzen, wenn er nicht besser sehen konnte. Er befand sich knapp oberhalb der Baumgrenze, also konnte er im schwachen Licht der sinkenden Monde nur ein Meer von Baumwipfeln erkennen. Er wusste, dass es irgendwo da unten einen Weg zur Küste geben musste, aber in diesem Augenblick wäre es dumm gewesen, bei diesem Licht weiterzugehen.
    Es war Jim Dasher nicht immer leichtgefallen, geduldig zu sein, denn dem Wesen nach war er eher impulsiv und unbesonnen, aber im Lauf der Jahre hatte er diese Eigenschaften bezähmen und danach besser nutzen können.
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    Jetzt war er immer noch entschlossen und handelte schnell, aber nicht mehr gedankenlos. Und im Augenblick musste er nachdenken.
    Er hatte früh herausgefunden, dass einem oft nicht überlassen wurde zu entscheiden, was man tun wollte, wenn man einen Hintergrund hatte, der vor allem im Dienst an der Krone und den einfachen Leuten von Krondor bestand.
    Das Leben war selten angenehm.
    James Dasher Jamison war eigentlich kein nachdenklicher Mann, aber es gab Augenblicke, in denen er seine Rolle in einem größeren Zusammenhang sah und sich fragte, ob er wohl jemals wirklich erreichen würde, was das Schicksal ihm vorherbestimmt hatte. Er war der Enkel von Lord James, dem Herzog von Rillanon und liebsten Berater des Königs. Er war auch der Großneffe des Mannes, dem das größte Frachtunternehmen im Bitteren Meer gehörte, Dashell Jamison. Etwas war zwischen den beiden Brüdern vorgefallen; sie hatten sich einmal sehr nahegestanden, waren einander aber schon zur Zeit von Jims Geburt entfremdet gewesen.
    Jims Vater Dasher Jamison, Lord Carlstone, war einer der besten Verwalter am Hof des Königs gewesen, und seine Mutter war Lady Rowella Montonowsky, eine Tochter aus roldemischem Adel und entfernte Kusine ihrer Königin. Bei alldem hätte Jim ein Kind von großen Privilegien sein sollen.
    Als er nach Roldem zur Schule geschickt wurde, hatte man ihn rasch für einen der besten Schüler der Universität gehalten. Sie hatten darauf gewartet, dass er sich zu einem wahren Gelehrten entwickelte. Stattdessen hatte er die Straßen von Roldem entdeckt und auch die dunklen Gassen. Seine Lehrer an der Universität konnten nichts sagen, denn er war zwar häufig ohne Erlaubnis abwesend,
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    zeichnete sich bei seinen Studien aber immer wieder aus. Er hatte die natürliche Fähigkeit, etwas nur ein einziges Mal hören oder lesen zu müssen, um es sich perfekt merken zu können; seine Begabung zur Logik und Problemlösung machte ihm Mathematik und Naturwissenschaften leicht, und eine Fähigkeit zur Abstraktion ließ ihm selbst die verdrehteste Philosophie zugänglich werden. Kurz gesagt, er war der perfekte Student, wenn er sich dazu herabließ, anwesend zu sein. Die Schläge, die er sich für jeden Verstoß einhandelte, störten ihn nicht, und er betrachtete die Striemen auf seinem Rücken als den Preis dafür, zu tun, was er wollte. Schließlich kamen die Mönche, die die Universität leiteten, zu dem Schluss, dass ihre Anstrengungen vergeblich waren, und schickten den jungen Mann wieder zurück zu seiner Familie in Rillanon.
    Sein Vater war entschlossen, das verwegene Wesen seines Sohnes zu zügeln und einen Höfling aus ihm zu machen, also gab er ihm eine unwichtige Stellung am Hof des Königs. Häufig jedoch war Jim nicht in seinen Amtsräumen, sondern verschwendete seine Zeit in Spielhallen, Gasthäusern und Bordellen. Er hatte eine Hand für Glücksspiele, was ihm über sein Taschengeld

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