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Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Titel: Feist, Raymond - Krondor-Saga 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Traenen der Götter
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gratulierte sich zu diesem meisterhaften Plan und machte sich an seine grässliche Arbeit, während die Fuhrleute aus Krondor an Bord kletterten, um »den Schatz des Aufrechten« auf ihre Wagen umzuladen.

    Viele Meilen entfernt tauchte bei Anbruch der Dämmerung eine Gestalt aus den auf den Strand rollenden Brechern auf. Die Kleider hingen ihr von den vielen Stunden im Meer durchnässt und zerrissen um den mächtigen Körper.
    Der Mann hatte sich seiner Waffen entledigt, um besser schwimmen zu können. Ein gesundes Auge spähte über die Felsen, als der Mann festzustellen versuchte, wo er ans Ufer gelangt war. Als er trockenen Sand unter seinen jetzt nackten Füßen spürte, stieß der Pirat einen Schrei voller tierischer Wut aus.

    »Knute!«, brüllte er den Himmel an. »Beim dunklen Gott, ich werde dich zur Strecke bringen und deine Leber auf einem Stock aufspießen. Aber zuerst wirst du mir sagen, wo sich die Träne der Götter befindet!«
    Bär wusste, dass er sich zunächst Waffen und ein neues Paar Stiefel besorgen musste. Er drehte sich um und blickte nach Norden; in dieser Richtung lagen der geheime Tempel bei der Witwenspitze und das Dorf Haldenkopf.
    Dort würde er Männer finden, die sich ihm anschließen würden, und mit ihrer Hilfe würde er Knute und die anderen finden. Jedes Mitglied seiner Mannschaft, das ihn betrogen hatte, würde einen langsamen, qualvollen Tod sterben. Noch einmal stieß Bär einen Wutschrei aus. Als die Echos von den windumtosten Felsen erstarben, reckte er die Schultern und marschierte los.

    Eins

    Ankunft

    James eilte durch die Nacht.
    Während er zielstrebig den Hof im Palast des Prinzen in Krondor überquerte, spürte er immer noch ein gelegentliches Stechen und Zwicken – eine bleibende Erinnerung an die Prügel, die er bezogen hatte, als er Gefangener der Nachtgreifer gewesen war. Doch im Großen und Ganzen fühlte er sich fast wieder so gut wie sonst. Trotzdem hatte er immer noch ein größeres Schlafbedürfnis als früher – und natürlich hatte er gerade fest geschlafen, als ein Page an seine Tür geklopft und ihn darüber in Kenntnis gesetzt hatte, dass die längst überfällige Karawane aus Kesh gesichtet worden war und sich der Stadt näherte. James war aufgestanden und hatte sich angezogen, obwohl jede Faser seines Körpers ihn aufgefordert hatte, sich in seinem warmen Bett wieder auf die Seite zu rollen und weiterzuschlafen.
    Er verfluchte im Stillen noch immer die Notwendigkeit, die ankommende Magierin zu empfangen, als er das äußere Tor erreichte, wo zwei Wachen ihren Dienst versahen.

    »Guten Abend, Männer. Alles in Ordnung?«
    Der ältere der beiden Wächter, ein Veteran namens Crewson, salutierte. »Es ist totenstill, Junker. Wohin seid Ihr denn um diese Zeit noch unterwegs?« Er gab dem anderen Wächter ein Zeichen, das Tor zu öffnen, damit James den Palast verlassen konnte.
    James unterdrückte ein Gähnen. »Die neue Magierin des Prinzen trifft gerade aus Stardock ein, und ich habe die zweifelhafte Ehre, sie am Nordtor empfangen zu dürfen«, sagte er.
    Der jüngere Wachposten lächelte voller spöttischer Sympathie. »Was habt Ihr nur immer für ein Glück, Junker.« Er stieß das Tor weit auf, damit James hindurchgehen konnte.
    Mit einem schiefen Lächeln schritt James durch die Öffnung. »Ich würde lieber in meinem Bett liegen und schlafen, aber die Pflicht ruft. Also macht’s gut, Männer.«
    James beschleunigte seine Schritte, denn er wusste, dass die Karawane sich kurz nach ihrer Ankunft auflösen würde. Er machte sich keine Sorgen um die Sicherheit der Magierin, denn die Stadtwache würde von Karawanen-wächtern verstärkt werden, die ihren Dienst beendet hatten; was ihn viel mehr beunruhigte, war der mögliche Verstoß gegen das Protokoll, sollte er nicht rechtzeitig dort sein, um sie zu begrüßen. Auch wenn sie nur eine entfernte Verwandte des Gesandten von Groß-Kesh war, so war sie doch eine Adlige von entsprechender Stellung, und die Beziehungen zwischen dem Königreich der Inseln und Groß-Kesh hatten sich eigentlich noch nie mit dem Begriff ruhig und friedlich beschreiben lassen. Ein gutes Jahr war eines, in dem es nicht mehr als zwei oder drei Grenz-Scharmützel gegeben hatte.
    James entschloss sich, für den Weg vom Palastviertel zum Nordtor eine Abkürzung zu nehmen, die durch ein Gebiet voller Lagerhäuser hinter dem Kaufmannsviertel führte. Er kannte die Stadt so gut wie seine Westentasche und musste nicht befürchten, sich

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