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Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Titel: Feist, Raymond - Krondor-Saga 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Traenen der Götter
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Jazhara.
    »Und ich bin ein Mönch aus dem Tempel Ishaps«, fügte Bruder Solon hinzu. »Wenn es hier irgendwo böse Magie gibt, werden wir sie ausrotten.«
    Die Frau nickte und winkte sie in das kleine Haus.
    Im Innern gab es einen einzigen Raum, mit einem kleinen Herd an der dem Eingang gegenüberliegenden Wand. Dort standen auch zwei Betten; eines war ganz offensichtlich groß genug für den Bauer und seine Frau, das andere war ein Kinderbett. In diesem Bett lag ein kleines Mädchen mit blassem Gesicht. Jazhara kniete sich neben das Bett und legte dem Kind eine Hand auf die Stirn. »Sie hat kein Fieber«, sagte die Magierin. »Was wisst ihr darüber?«
    »Nichts«, antwortete der Bauer. »Nur, dass sie zu schwach geworden ist, um länger als ein paar Minuten am Stück wach oder gar auf den Beinen zu sein. Und wenn sie wach ist, scheint sie uns nicht zu erkennen.«
    »Und manchmal hat sie Schüttelfrost«, fügte Merricks Frau hinzu.

    Bruder Solon kniete sich neben Jazhara und untersuchte das Mädchen. »Was ist das?«, fragte er und brachte ein kleines Amulett zum Vorschein. »Es sieht wie das Zeichen von Sung aus.«
    »Das hat Vater Rowland uns gegeben«, sagte die Frau.
    Und dann brach es aus ihr heraus. »Ich bin zu der alten Frau bei der Witwenspitze gegangen, und sie hat mir einen Talisman gegeben, der mein Kind heilen sollte. Sie hat mir gesagt, dass eine große Dunkelheit versuchen würde, die Kinder zu holen. Sie hat versucht, sie zu beschützen.«
    »Larissa!«, schalt der Bauer seine Frau. »Ich habe dir gesagt, du sollst nichts davon erzählen.«
    »Sprecht weiter«, sagte James zu der Frau.
    Die blickte ihren Mann trotzig an. »Sie hat versucht, unsere Tochter zu beschützen.«
    »So, wie sie Remys Sohn beschützt hat?«
    »Ja, genau so!« Sie wandte sich an James. »Es war zu spät, um Remys Jungen zu retten, doch als ich nach Hause gekommen bin und den Talisman unter das Bett gelegt habe, hat mein Kind aufgehört zu zittern. Es ist ihr zwar nicht besser gegangen, aber es wurde auch nicht schlechter! Und dann ist gestern Vater Rowland von einer Reise zurückgekehrt und hier bei uns vorbeigekommen. Er hat die ganze Nacht gebetet, und meine Tochter hat wieder angefangen zu zittern. Und als die Sonne aufgegangen ist, wirkte er sogar verärgert darüber, dass sie noch immer am Leben war, das schwöre ich!« Die Frau wirkte völlig verzweifelt.
    »Larissa, das ist Blasphemie!«, sagte Merrick. »Der gute Vater hat versucht, ihre Seele zu retten. Die Hexe ist an allem schuld. Das hat er gesagt, bevor er gegangen ist.«
    »Aber was ist, wenn sie nicht an allem schuld ist?«, fragte die Frau.
    »Darf ich den Talisman einmal sehen, den die Hexe Euch gegeben hat?«, fragte Jazhara.
    Die Frau zog ihn unter dem Bett hervor und gab ihn Jazhara. Die Magierin betrachtete die kleine hölzerne Schachtel, in der sich verschiedene Kräuter und mehrere Kristalle befanden. Sie schloss die Augen und hielt das Schächtelchen eine Minute in der Hand. »Hier drin ist nichts Böses. Das ist ein einfacher Schutzzauber, der den natürlichen Kräften des Kindes bei der Heilung helfen soll«, sagte sie schließlich. Sie warf einen Blick auf das Mädchen. »Aber da ist noch etwas …«
    Sie streckte die Hand aus und nahm das kleine Amulett von der Kehle des Mädchens, zog dann plötzlich die Hand zurück, als ob sie sich verbrannt hätte. »Bruder Solon. Ihr wisst mehr von den priesterlichen Künsten als ich; würdet Ihr bitte diesen Schutzzauber untersuchen?«
    Solon berührte das Amulett leicht. Er schloss die Augen, murmelte eine kurze Beschwörung – und riss die Augen wieder auf. »Das ist kein Schutzzauber von Sung!« Das Amulett begann sich zu verändern, und er zog seine Hand zurück. Das Metall schien sich zu kräuseln und zu verziehen und dabei dunkler zu werden, bis plötzlich das, was ursprünglich wie ein metallisches Symbol von Sung ausgesehen hatte, eine Form annahm, die an einen winzigen Rachen erinnerte, einen Mund mit schwarzen Lippen und Ebenholzzähnen. Der Mund öffnete sich, als wollte er zubeißen, und das Mädchen begann zu husten. Eine Woge aus grünem Gas stieg aus ihren Nasenlöchern und ihrem Mund auf und wurde in die winzige schwarze Öffnung gesogen. Solon packte das Schmuckstück und riss es dem bewusstlosen Kind ab. Das Mädchen keuchte leicht, und ihr zerbrechlicher Körper zog sich einmal krampfartig zusammen, streckte sich dann wieder auf dem Bett aus. Sie holte einmal tief seufzend Luft und

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