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Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Titel: Feist, Raymond - Krondor-Saga 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Traenen der Götter
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nicht ohne Grund in seiner Jugend »Jimmy die Hand« genannt worden. Mit überraschender Geschwindigkeit packte er zu und zog die Kette ein Stück weit hoch. An ihrem Ende hing eine Metallhand, die eine schwarze Perle umklammerte. »Wer hat Euch das gegeben?«
    Die Augen des Bauern weiteten sich. Er trat einen Schritt zurück, als James die Kette losließ. »Ich … ich habe es gefunden.«
    »Wo?«
    »Äh …«
    »Wir haben ein ähnliches Amulett gefunden – am Hals von Merricks Tochter«, sagte Jazhara.
    »Es ist nur ein Schmuckstück«, sagte Alton, der Bauer.
    Plötzlich bewegte sich Solon – viel schneller, als man es bei einem Mann seiner Größe erwartet hätte – und stellte sich hinter Alton. »Denkt noch nicht einmal daran, Euch vorzeitig zu entfernen, mein Freund.«
    James zog langsam sein Rapier – eine mit Bedacht gewählte, dramatische Geste. Er glaubte nicht, dass dieser großmäulige Bauer besonders gefährlich war. Aber er hatte auch das Gefühl, dass die Zeit allmählich knapp wurde –
    und er brauchte Antworten. »Noch einmal: Wer hat Euch dieses Amulett gegeben?«
    Alton versuchte weiter zurückzuweichen, doch Solon packte ihn am Arm und hielt ihn fest. »Ich glaube, es wäre besser, wenn du dem jungen Mann antworten würdest. Es sieht nicht so aus, als ob er in der richtigen Stimmung für irgendwelche Torheiten wäre.«
    Alton warf zunächst Jazhara einen Blick zu – ihr Gesichtsausdruck war kalt – und dann Kendaric, der auch so aussah, als würde er allmählich die Geduld verlieren.
    Und plötzlich sprudelte es aus dem Bauern heraus: »Ich werde euch alles erzählen! Es war nicht meine Idee. Ich war nur ein einfacher, ehrbarer Bauer, der sich um seinen eigenen Kram gekümmert hat, als er zu mir gekommen ist.
    Ich habe ihm vertraut; alle tun das. Er hat mir Gold angeboten, eine Menge Gold, wenn ich meine eigenen Kühe vergifte und die Hexe beschuldige, da habe ich zugestimmt. Sie ist nur eine alte Frau und wird sowieso bald sterben. Aber ich habe nicht gewusst, was er wirklich ist. Als ich zugestimmt habe, für ihn zu arbeiten, habe ich gedacht, dass er ein Mensch wäre. Ich habe nicht gewusst
    –« Plötzlich wurden die sich überschlagenden Worte, die der Mann von sich gab, von einem erstickten, gurgelnden Geräusch abgeschnitten, als die Kette um seinen Hals sich abrupt zusammenzog. Alton stolperte rückwärts; seine Augen traten aus ihren Höhlen, und sein Gesicht lief dunkelrot an, während er verzweifelt versuchte, die Kette zu fassen zu bekommen. Als seine Knie nachgaben, hielt Solon ihn noch kurze Zeit aufrecht und ließ ihn dann langsam zu Boden gleiten. Die Wunde in Altons Hals begann jetzt zu bluten. Plötzlich waren die Geräusche von reißenden Muskeln und brechenden Knochen zu hören, und gleichzeitig verdrehte Alton die Augen. Einen Augenblick später löste sich der Kopf des Bauern vom Rumpf und fiel zu Boden. Solon ließ die Arme des Mannes los, und der Leichnam brach im Staub zusammen.
    James starrte zunächst den Leichnam und dann die sich verdunkelnde Sonne an. Er bedeutete den anderen, ihm zu folgen, und eilte auf ein kleines Gebäude am Rande des Dorfangers zu. Erst als sie es fast schon erreicht hatten, erkannten sie, dass es eine einfache Kirche war, mit einem großen, weit offen stehenden Eingang. Es gab keine Stühle oder Bänke, daher standen die Gläubigen und lauschten einem Mann in weißen Gewändern, der mit ziemlicher Sicherheit Vater Rowland war.
    »Und ich sage noch einmal, wenn wir noch sehr viel länger warten, werden wir von einer Woge des Bösen hinweggespült werde. Und wo, muss ich fragen, liegt da die Gerechtigkeit? Ich werde euch sagen, wo die Gerechtigkeit liegt. Sie liegt in der Kraft unserer Arme, in der Reinheit unserer Seelen und in dem Feuer, das die Welt vom Bösen, von dieser Hexe, erlösen wird!«
    Ein paar Dorfbewohner stießen zustimmende Rufe aus.

    »Er klingt ein bisschen hart für einen Sung-Priester«, bemerkte Solon.
    James nickte. »Er scheint es schrecklich eilig zu haben, die ›Hexe‹ loszuwerden.«
    »Wobei er andere dazu zu bringen versucht, die Tat für ihn zu tun«, fügte Jazhara hinzu.
    Die Stimme des Priesters wurde lauter. »Manche sagen, dass diese Hexe Wölfe heraufbeschworen hat, die nachts wie Menschen herumlaufen, oder Bluttrinker, die die Seelen der Unschuldigen verschlingen und sie damit ebenfalls in Monster verwandeln! Ich sage, sie hat die personifizierte Dunkelheit heraufbeschworen –Geister, die so übel

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