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Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Titel: Feist, Raymond - Krondor-Saga 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Traenen der Götter
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sollte; er hoffte, er würde dort in den Fluss eintauchen, wo das Wasser am tiefsten war, denn sonst würden die Felsen ihn sicher töten. Schließlich hatten die Klippen an dieser Stelle eine Höhe von einhundert Fuß.
    Der Sturz schien kein Ende zu nehmen, und die ganze Zeit klangen ihm Bärs Verwünschungen in den Ohren.
    Schließlich klatschte William auf die Wasseroberfläche –
    und dann wurde es dunkel um ihn.

    Sechzehn

    Tempel

    James zögerte.
    Er schloss einen Moment die Augen und nickte sich dann zu. Das Muster, das er auf der Felsoberfläche entdeckt hatte, passte zu dem, das Hilda ihm gezeigt hatte.
    Er nahm das mit Asche bedeckte Artefakt und berührte jeden entsprechenden Punkt in der richtigen Reihenfolge.
    Danach wartete er.
    Durch die Sohlen ihrer Stiefel spürten sie ein tiefes Rumpeln, und plötzlich bewegte sich ein Teil der Felswand zunächst nach hinten und glitt dann nach links zur Seite. James nahm eine Fackel und zündete sie an.
    Langsam bewegten sie sich in eine dunkle Eingangshalle hinein. Sie schien direkt aus den Felsen gehauen zu sein; ein roh bearbeiteter Tunnel, der irgendwie an den Stollen einer verlassenen Mine erinnerte.
    »Wartet«, sagte James, nachdem sie alle eingetreten waren. Er beobachtete die Tür und zählte dabei stumm mit.
    Nach etwas mehr als einer Minute glitt sie wieder zu. Er untersuchte die Wand neben der Tür und fand den Öffnungsmechanismus. Er drückte darauf, und die Tür glitt wieder auf. Er bedeutete den anderen durch ein Handzeichen, noch zu warten, und begann erneut zu zählen.
    Nach ungefähr der gleichen Zeitspanne wie zuvor schloss sich die Tür. James kniete sich hin und stopfte das Artefakt zurück in seinen Rucksack. »Nur für den Fall, dass es weiter vorn noch ein Schloss gibt.«
    »Nun, es ist gut zu wissen, dass wir auch ohne das Ding hier schnell wieder rauskommen, wenn es sein muss«, erklärte Kendaric.
    »Stimmt«, sagte Solon.
    Sie begannen, paarweise langsam den Korridor entlangzugehen. James und Jazhara führten die kleine Gruppe an, und Solon und Kendaric folgten ihnen dichtauf.
    Nachdem sie vielleicht hundert Schritte gegangen waren, meinte Solon: »Bleibt mal einen Moment stehen.« Er deutete auf einen Fleck an der Wand und sagte zu James:
    »Leuchtet mit Eurer Fackel mal hierhin.«
    James tat, wie ihm geheißen, und Solon untersuchte die Wand.
    »Dieser Tunnel ist sehr alt«, sagte er. »Hunderte von Jahren. Er wurde bereits lange, bevor das Königreich sich an diesen Küsten breit machte, aus dem Fels gehauen.«
    »Wie könnt Ihr das wissen?«, fragte Kendaric.
    »Nun, wenn man seine Jugend mit Zwergen verbringt, dann schnappt man ein bisschen was über Stollen und Bergwerke auf.«

    »Diese Spuren hier sind allerdings nicht alt«, sagte James, als er seine Aufmerksamkeit dem Boden unter ihren Füßen zuwandte.
    Kendaric schaute nach unten. »Was für Spuren?«
    James deutete auf kleine Sprengsel aus Sand und Schlamm, die hier und da zu sehen waren. »Hier gibt es keinen Staub, aber diese Spuren sind frisch. Sie stammen ohne Zweifel von Stiefeln, die Leute getragen haben, die hier erst vor kurzem entlanggegangen sind.« Er spähte in die Dunkelheit vor ihnen. »Seid wachsam!«
    »Als ob Ihr uns das noch ausdrücklich sagen müsstet, Junker«, erwiderte Kendaric.
    Sie marschierten langsam weiter, bewegten sich immer tiefer in die Höhlen unter der Witwenspitze.

    Vielleicht zehn Minuten lang gingen sie in angespanntem Schweigen weiter, bis sie ein Portal erreichten, das sich in ein großes Zimmer öffnete. Vorsichtig traten sie ein. Das Licht von James’ Fackel warf gespenstische Schatten auf die roh bearbeiteten Felswände. Solons Hand zuckte reflexartig zum Griff seines Kriegshammers, als er das erste Skelett entdeckte. Neun Nischen waren in regelmäßigen Abständen aus den Wänden des Zimmers herausgearbeitet worden. In jeder dieser Nischen stand ein Skelett, das eine reich verzierte Rüstung sowie einen Schild und Waffen trug. In den steinernen Fußboden waren lange Reihen von komplizierten Symbolen geritzt worden, tief genug, um im flackernden Licht der Fackel gerade noch gesehen zu werden, ohne jedoch das Muster vollständig zu offenbaren.
    Soweit James es beurteilen konnte, war das Zimmer beinahe dreißig Fuß hoch, ein großer Halbkreis, der von der gegenüberliegenden Wand dominiert wurde. Als sie sich der Wand näherten, schälte sich das dort befindliche Basrelief aus dem Dunkel.
    »Bei allen Göttern!«, flüsterte

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