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Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Titel: Feist, Raymond - Krondor-Saga 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Traenen der Götter
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er im Innern des
    »Regenbogen-Papageis« war. Vor ihm stand Bär und hatte Talia an der Kehle gepackt, schüttelte sie, wie ein Terrier eine Ratte schütteln würde. Der große Mann schleuderte die junge Frau beiseite, und sie krachte hart gegen die Wand. Er selbst eilte durch den Hinterausgang der Schänke davon.
    William versuchte sich auf das Mädchen zuzubewegen, aber irgendetwas hielt seine Füße an Ort und Stelle fest.
    Ich träume, dachte er.
    Plötzlich barst um Talia herum eine Flammensäule in die Höhe, und sie rappelte sich vor Schmerz schreiend auf.
    Flammenkreaturen – Dämonen mit Tierköpfen – erschienen und umringten Talias Flammengefängnis. »William!«, kreischte sie.
    Plötzlich stellte er fest, dass er sich doch bewegen konnte. Er trug eine Rüstung und ein Schwert aus blendend hellem Licht. Er schlug von hinten auf den ersten Dämon ein, und das Wesen schrie voller Qual auf.
    Alle Kreaturen drehten sich gleichzeitig um, als wären sie ein einziges Wesen, und begannen sich gemeinsam auf William zuzubewegen, der entschlossen stehen blieb und sich weigerte, auch nur einen Fußbreit zurückzuweichen.
    Er hieb dabei wild mit dem Schwert um sich, doch für jeden Dämon, den er niederschlug, tauchte ein neuer auf.
    Heiße Krallen fetzten an seinem Schild und seiner Rüstung. Er spürte Hitze und Schmerz, doch die Rüstung blieb heil. Er merkte, dass sein Arm müde wurde und seine Beine zitterten, aber er blieb tapfer stehen und schlug weiter um sich, landete Treffer auf Treffer.
    Nach einer schier endlos erscheinenden Zeitspanne hatte er das Gefühl, seine Lungen würden im nächsten Augenblick bersten, und er musste sich zu jedem einzelnen Hieb zwingen; seine Arme und Beine weigerten sich förmlich, ihm zu gehorchen. Doch die Dämonen drängten noch immer heran, und mehr und mehr ihrer Schläge trafen ihn.
    Noch immer konnte er keine Beschädigungen an der Rüstung feststellen und auch keine Verletzungen an sich sehen, obwohl er die Krallen und Fänge spürte, die brennende Hitze ihrer Berührung auf seiner Haut wahrnahm. Sie trieben ihn zurück, und er spürte Verzweiflung in sich aufsteigen, doch jedes Mal, wenn er dachte, dass es unmöglich war, weiterzumachen, hörte er Talias flehende Stimme: »William! Rette mich! William, hilf mir!«
    Er hob erneut den Arm, obwohl die Schmerzen ihn zu überwältigen drohten, und schlug einmal mehr zu.
    Langsam wendete sich das Blatt. Ein Dämon fiel, doch dieses Mal erschien kein anderer. Er wandte seinen von Schmerzen gemarterten Körper der nächsten Kreatur zu und schlug auf sie ein, bis sie verschwand.

    Mit jeder Kreatur, die fiel, stieg neue Hoffnung in William auf und ließ ihn vorwärts drängen. Er zapfte Kraftreserven an, von denen er überhaupt nicht gewusst hatte, dass er sie besaß, und schlug zu, noch einmal und noch einmal.
    Und dann war plötzlich der letzte Dämon verschwunden. William stolperte; er war kaum noch in der Lage, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Irgendwie schaffte er es bis zu dem Turm aus lodernden Flammen, in dem Talia gefangen war. Sie stand ganz ruhig da und lächelte ihn an.
    Er öffnete die ausgedörrten Lippen, und seine Stimme war so trocken wie Sand, als er sagte: »Talia?«
    Als er die Hand ausstreckte, um die Flammen zu berühren, verschwanden sie. Das Mädchen, das er liebte, schwebte vor ihm in der Luft, und auf ihrem Gesicht lag ein strahlendes Lächeln.
    »Wir haben es geschafft, Talia. Es ist vorbei«, sagte er sanft.
    Um sie herum erklang ein Grollen, und dann zerbarst der Gastraum des »Regenbogen-Papageis« wie ein Spiegel, dessen Scherben ins Nichts davonstürzten. Sie standen einander in einer konturlosen schwarzen Leere gegenüber.
    William streckte die Hand aus, um Talia zu berühren, doch bevor er ihre Wange erreichen konnte, erklang eine dröhnende Stimme: »Nein, Sohn der conDoin. Auch wenn du Talias Seele davor bewahrt hast, verzehrt zu werden, hat deine Aufgabe in dieser Angelegenheit doch gerade erst begonnen.«
    Taha schaute William an. Ihre Lippen bewegten sich nicht, aber er konnte in seinem Innern noch immer ihre ersterbende Stimme hören.
    »Ich schwöre bei Kahooli, dass ich meine Rache haben werde.«
    Wieder erklang die tiefe, dröhnende Stimme. »Ich bin Kahooli, der Gott der Rache, und ich erkenne deine Hingabe. Um dieser Hingabe willen werde ich auf das Gebet dieser Frau antworten, das sie im Augenblick ihres Todes an mich gerichtet hat. Du wirst bei dem, was vor dir liegt, nicht

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