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Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Titel: Feist, Raymond - Krondor-Saga 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Traenen der Götter
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dahinter als einfach nur die Jagd nach einer Piratenbeute, Eure Hoheit.«
    Arutha richtete den Blick seiner dunklen Augen auf die Magierin und bedachte die junge Frau mit seinem bekannten Halblächeln. »Mir scheint, Ihr habt einen ziemlich ungewöhnlichen Empfang in unserer Stadt erhalten, Mylady.«
    »Nun, Hoheit, angesichts der jüngsten Ereignisse ist er vielleicht doch gewöhnlicher, als uns lieb ist«, spöttelte James.
    Jazhara lächelte über die ungezwungene Plauderei der beiden Männer. »Eure Hoheit, die Anweisungen, die mir Herzog Pug gegeben hat, waren ziemlich einfach: Ich sollte nach Krondor gehen und Euch auf jede erdenkliche Weise bei allen Angelegenheiten helfen, die irgendetwas mit Magie zu tun haben. Aus genau diesem Grund bin ich hier – um zu dienen, selbst wenn das bedeutet, dass ich zur Verteidigung Eures Reiches die eher kriegerische Seite meiner Künste ausüben muss.«
    Arutha lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und legte die Fingerspitzen aneinander, sodass seine Hände ein Zelt bildeten. Er presste sie leicht gegeneinander und lockerte sie dann wieder, eine nervöse Angewohnheit, die James vom ersten Tag an, da sie sich begegnet waren, bei ihm beobachtet hatte. Nach einer kurzen Pause sagte der Prinz:
    »Es gibt zwei Punkte, über die wir uns unterhalten müssen, und beide könnten es erforderlich machen, dass Ihr auf die
    – wie Ihr es genannt habt – ›eher kriegerische Seite‹ Eurer Künste zurückgreifen müsst.«
    »Da wäre zunächst einmal die Kreatur«, warf James ein.
    Jazhara nickte zustimmend. »Eure Hoheit, die Anwesenheit jenes widernatürlichen Kindes und die Qualität der bösen Magie, die für ein solches Unterfangen benötigt wird, deuten darauf hin, dass bösartige Kräfte von großer Macht in diese Angelegenheit verstrickt sind.«
    »In der Tat«, sagte der Prinz. »Könnt Ihr Euch irgendeinen Grund vorstellen, warum jemand diese entsetzliche Magie mitten in der Stadt ausübt? Die Gefahr, entdeckt zu werden, ist doch selbst in einem abgelegenen Winkel der Abwasserkanäle noch ziemlich groß.«

    »Wenn es darum ging, Chaos in Eurer Stadt zu säen, ergibt eine solche Vorgehensweise durchaus Sinn, Eure Hoheit«, sagte Jazhara. »Ansonsten allerdings entzieht sich diese Vorgehensweise meinem Verständnis.
    Wenn wir aber davon ausgehen, dass es tatsächlich darum gegangen ist, für Chaos zu sorgen, muss es eine Belohnung gegeben haben, die das Risiko einer vorzeitigen Entdeckung wert gewesen ist.« Jazhara zögerte einen kurzen Augenblick, ehe sie fortfuhr: »Die Kreatur, die mittels böser Magie aus einem Kind geschaffen wurde, wäre ohne Zweifel immer mächtiger geworden. Das eine Wesen, das wir vernichtet haben, hat – wenn man den Berichten Glauben schenken darf – innerhalb weniger Tage mehr als ein Dutzend bewaffnete Männer getötet oder verwundet. Als wir mit ihm gekämpft haben, war es bereits geschwächt. Und, was noch dazukommt, es war unreif, es war – nach welchen Maßstäben man es auch betrachtet – immer noch ein Kind. Ich vermute, dass es in ein paar Wochen weit mächtiger gewesen wäre. Eine ganze Horde von solchen Wesen, die frei in der Stadt herumlaufen …«
    »Ihr zeichnet da ein nicht besonders angenehmes Bild«, sagte Arutha. »Aber was Ihr sagt, klingt überzeugend.« Er beugte sich vor. »Seit der Ankunft von Gorath, dem abtrünnigen Moredhel, hatten wir es mit einer ganzen Reihe anscheinend unerklärlicher Ereignisse zu tun, doch allen diesen Ereignissen war eines gemeinsam: Jemand scheint Krondor ins Chaos stürzen zu wollen.«

    »Der Kriecher«, sagte James.
    Arutha nickte. »Ich stimme mit dir überein.«
    »Wer ist dieser Kriecher, Eure Hoheit?«, fragte Jazhara.
    Arutha nickte James auffordernd zu, der daraufhin das Wort ergriff. »Wir wissen es nicht. Wenn wir es wüssten, wäre er schon längst gehängt worden. Er ist vor mehr als einem Jahr das erste Mal aufgetaucht, als Anführer einer Bande, die versucht hat, die Spötter aus Krondor zu vertreiben. Doch gleichzeitig scheint er auch im Hafen sein Unwesen zu treiben, sich in den Handel einzumischen.
    Außerdem haben wir in Erfahrung gebracht, dass zwischen ihm und den Nachtgreifern eine enge Verbindung besteht.
    Mit anderen Worten: Er ist ein durch und durch übler Bursche.«
    »Und möglicherweise noch viel gefährlicher, als wir ursprünglich gedacht haben«, mischte Arutha sich ein. »Es sieht so aus, als hätte er auch bei dem Angriff auf Herzog Olasko und seine Familie die

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