Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Feist, Raymond - Krondor-Saga 3

Titel: Feist, Raymond - Krondor-Saga 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Traenen der Götter
Vom Netzwerk:
der Schublade aus oben in den Schreibtisch griff.
    »Ziemlich schlau«, sagte James, als er eine kleine Schachtel zum Vorschein brachte. »Aber nicht schlau genug.«
    Die Schachtel war ungefähr einen Fuß breit, einen halben Fuß tief und drei Zoll dick. Ein Schloss oder ein Riegel waren nirgends zu entdecken, und der Deckel war mit einem Mosaik aus Steinen ausgelegt. James versuchte es auf die einfachste Weise und schob mit den Daumen den Deckel hoch. Er ließ sich ohne Probleme hochschieben, doch die Schachtel war leer. »Nichts«, sagte er.
    »Doch, da ist etwas«, sagte Jazhara. »Schließt den Deckel, und öffnet ihn noch einmal.«
    James tat, wie ihm geheißen, und Jazhara sagte: »Es ist ein scathianisches Puzzle. Es ist ein Schloss.«
    »Aber zu was? Diese Schachtel ist leer. Und die Seiten sind zu flach, um Platz für ein weiteres Geheimfach zu bieten.«
    »Es ist ein Zauber. Seine Natur ist, das zu verbergen, was sich darin befindet, bis es aufgeschlossen wird.«
    »Könnt Ihr es aufschließen?«

    »Ich kann es versuchen.« Jazhara nahm die Schachtel, schloss den Deckel und stellte sie dann vor sich auf den Schreibtisch.
    Sie studierte das Mosaik im Deckel und legte einen Finger auf eine Kachel. Ihre Farbe veränderte sich von Rot zu Grün zu Blau, und für einen ganz kurzen Augenblick glaubte James, ein verwaschenes Bild über die Oberfläche der Kachel huschen zu sehen. Jazhara wiederholte die Geste rasch, berührte eine benachbarte Kachel. Wieder veränderte sie ihre Farbe, und ein anderes Bild erschien auf ihrer glatten Oberfläche.
    Geschickt bewegte Jazhara die Fliesen, denn sie glitten genau dahin, wo sie sie haben wollte. James war fasziniert, denn die Kunst, Fallen zu entschärfen und Schlösser zu knacken, war in seiner Zeit als Dieb eine Notwendigkeit gewesen. Niemals jedoch war er so etwas wie diesem Ding begegnet. Nach einer Weile weiteten sich seine Augen, denn er bemerkte, dass die Fliesen sich wieder in ihrem ursprünglichen Muster anordneten, wenn Jazhara zu lange zögerte, eine zu bewegen. Und je mehr sie sich dem Ende des Puzzles näherte, desto rascher verblassten sie.
    Jazharas Finger flogen jetzt förmlich über das Mosaik, bewegten unglaublich schnell die Fliesen, bis sich schließlich das Bild eines Schiffes auf See bildete. Dann ertönte ein kaum wahrnehmbares Klicken, und der Deckel sprang auf.
    Die Schachtel war nicht mehr leer. In ihr lag ein einzelnes Stück Pergament. James griff in die Schachtel und nahm das Blatt heraus. Er warf einen Blick darauf und sagte: »Das kann ich nicht lesen.«
    Jazhara nahm das Pergament und studierte es sorgfältig.
    »Ich glaube, das hier ist der Spruch, den sie benutzen, um die Schiffe zu heben.«
    »Wie funktioniert er?«
    Jazhara musterte das Pergament noch sorgfältiger.
    »Unglaublich«, flüsterte sie. Dann fügte sie in normaler Lautstärke hinzu: »Mit diesem Pergament und ein paar anderen Komponenten kann ein einziges Mitglied der Gilde ein Schiff mit Hilfe eines mystischen Nebels heben.«
    »Und was ist daran so verwunderlich?«
    »Gilden wie die Wrackberger-Gilde, die eine begrenzte Form der Magie ausüben, besitzen normalerweise nur ein paar geringere Zaubersprüche, die von Generation zu Generation weitergegeben werden, und normalerweise braucht man mehrere Mitglieder der Gilde, um irgendetwas zu erreichen. Wer auch immer das hier geschrieben hat, weiß eine ganze Menge mehr über Magie als der Rest der Gilde.« Sie machte eine Pause und fügte dann nachdenklich hinzu: »Ich würde wetten, dass dieser Kendaric niemals geahnt hat, dass er ein Magier des Geringeren Pfads ist.«
    »Dann muss dieser Spruch für die Gilde ein Vermögen wert sein.«
    »Zweifellos«, sagte Jazhara. »Jeder Magier des Geringeren Pfads mit einer Affinität zur Wasser-Magie könnte ihn letztlich verwenden. Ich vermute, Kendaric ist der Einzige, der ihn so benutzen kann, wie er hier geschrieben steht.«
    »Dann müssen wir diesen Kendaric finden.« James deutete auf die Schriftrolle. »Versteckt das.« Er drehte sich um und verließ das Zimmer. Jazhara verbarg das Schriftstück in einem Geheimfach der Tasche an ihrer Taille und folgte James einen Augenblick später.
    James warf einen Blick auf den toten Nachtgreifer und sagte zu dem Wachmann: »Behalte die Leiche im Auge.
    Wenn er anfängt, sich zu bewegen, ruf mich.« Dann wandte er sich an Jazhara. »Und jetzt werden wir uns das Gässchen ansehen.«
    Als sie die Treppe hinuntereilten, sagte Jazhara: »Wenn

Weitere Kostenlose Bücher