Feist, Raymond - Krondor-Saga 3
Mannes. Ein Amulett glitt an der Klinge entlang nach unten.
Als die Spitze von James’ Schwert sich in die Luft schraubte, versuchte der Bärtige noch einmal verzweifelt, sein eigenes Schwert zu ziehen. Ohne den Blick von dem Amulett abzuwenden, trat James mit dem linken Fuß zu.
Er traf den Mann an der Kinnspitze und schickte ihn ins Reich der Träume.
Genau in diesem Augenblick brach Jonathan Means durch die Tür am anderen Ende des Korridors, gefolgt von zwei Männern aus der Leibgarde des Prinzen. Sie schleppten den Glücklichen Pete mit sich; sein Holzbein schlug in beinahe komischer Weise auf den Fußboden.
»Die meisten haben den Gastraum verlassen, als Jazhara die Tür aus den Angeln gerissen hat«, sagte Jonathan Means. Er lächelte sie an und fuhr fort: »Zumindest nehme ich an, dass Ihr das wart, Mylady, und nicht etwa ein anderer Magier?«
Sie nickte und erwiderte das Lächeln des jungen Mannes.
Der Dienst habende Sheriff fuhr fort: »Die meisten von denen, die noch da waren, sind geflohen, als sie uns sieben hereinkommen sahen. Der da« – er deutete auf Pete – »und ein paar andere haben versucht zu kämpfen, aber wir hatten sie binnen weniger Minuten unter Kontrolle.« Er warf einen Blick auf die beiden bewusstlosen Männer auf dem Fußboden. »Was haben wir denn da?«
James drehte sich so, dass sein Schwert auf Means zeigte, und ließ das Amulett von der Klinge rutschen.
»Falsche Nachtgreifer. Ein Teil der Bande, die vor ein paar Monaten in die Abwasserkanäle geschickt wurde, um der wahren Gilde des Todes die Schuld in die Schuhe zu schieben, wenn ich mich nicht völlig irre.«
»Woher wisst Ihr denn, dass es sich um falsche Nachtgreifer handelt?«, fragte Jazhara.
»Sie haben keine Giftringe, und sie haben auch nicht versucht, sich umzubringen«, antwortete James. »Die Nachtgreifer sind Fanatiker; sie tun alles, um nicht lebend in Gefangenschaft zu geraten.« Er schob sein Schwert zurück in die Scheide.
»Und was bedeutet es, wenn das hier falsche Nachtgreifer sind?«, fragte Jonathan.
»Das werden wir vielleicht herausbekommen, wenn wir die zwei hier befragen«, sagte James. »Ich schlage vor, Ihr bringt sie in das Verlies im Palast und haltet sie dort fest, damit sie später befragt werden können. Da das Gefängnis am Marktplatz nicht mehr zu gebrauchen ist, müssen wir sie im Gefängnis des Palasts oder bei den Docks unterbringen.«
Means nickte. »Dann also im Palast, Junker.«
Means schickte nach den übrigen Männern, und kurz darauf kamen vier weitere Gardisten, um die bewusstlosen
»Nachtgreifer« wegzutragen. James drehte sich zum Glücklichen Pete um und sagte: »Und jetzt sollten wir beide uns einmal unterhalten.«
Pete versuchte zu lächeln, doch auf seinem Gesicht breitete sich panische Angst aus. »Nun, Junker, ich weiß nichts, wirklich gar nichts. Ich habe diesen Burschen nur ein paar Zimmer und den Keller vermietet.«
James zog die Augen zusammen. »Den Keller?«
»Ja. Er ist hinter der Falltür, die Treppe runter«, sagte Pete und deutete auf eine Stelle auf dem Fußboden des Korridors.
»Verdammt«, sagte James und zog erneut sein Schwert.
Er wandte sich an Means. »Lasst einen Mann hier bei Pete und folgt mir.«
James zog die Falltür hoch und kletterte durch die Öffnung hinab, ohne nachzusehen, wer ihm wirklich folgte. Er rannte die Steinstufen hinunter; auf halbem Weg gab es einen schmalen Absatz, von wo aus die Treppe eine Kehrtwendung machte. Ein Stück oberhalb von ihm erklang Jazharas Stimme. »James! Irgendetwas stimmt hier nicht!«
James drehte sich um und warf einen Blick zu ihr hinauf. »Ich weiß, ich habe das gleiche Gefühl.«
Energie knisterte in der Luft, was darauf hindeutete, dass ganz in der Nähe Magie zusammengezogen wurde, und James’ Erfahrung sagte ihm, dass das nichts Gutes bedeuten konnte. Die Haare auf seinen Armen und im Nacken stellten sich auf, als er die untersten Stufen erreichte und vor einer Tür ankam. Er wartete, bis er sich sicher war, dass Jazhara, Means und ein weiterer Wächter dicht hinter ihm waren, dann rief er: »Jetzt!«
Er trat die Tür auf und befand sich vor einem großen Raum, der unter der Schänke ausgehöhlt worden war.
Unweit der Mitte des Raums standen drei Männer; zwei waren genauso gekleidet wie die beiden, auf die sie oben gestoßen waren – sie trugen schwarze Tuniken und Hosen sowie schwarze Handschuhe und Schwerter an der Hüfte.
Der dritte Mann trug ein langes Gewand, und James
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