Feist, Raymond - Krondor-Saga 3
Kopf.
»Wie auch immer, am Ende ist er ein toter Mann. Was für eine Verschwendung.«
»Und was jetzt?«, fragte Jazhara.
»Wir werden dem Glücklichen Pete einen Besuch abstatten und sehen, ob wir diesen letzten Schlupfwinkel der Nachtgreifer auffliegen lassen und sie ausmerzen können. Dann werden wir Kendaric suchen. Ich glaube, wir können davon ausgehen, dass er nicht länger verdächtig ist.«
»Wie können wir ihn finden?«
»Wir werden nach der Frau suchen, mit der er verlobt war. Vielleicht weiß sie, wo wir mit der Suche beginnen können.«
»Jorath hat behauptet, dass er sich nicht an ihren Namen erinnern kann.«
James grinste. »Vielleicht kann er das wirklich nicht.
Aber ich halte jede Wette, dass irgendjemand hier sich daran erinnert. Vielleicht weiß es die alte Abigail. Es wird zu gerne über solche Dinge getratscht, als dass sie lange verborgen bleiben könnten.«
»Dann gehe ich zu ihr und frage sie«, sagte Jazhara.
James nickte. »Ich werde solange hier bleiben und auf die Stadtwache warten.«
Als Jazhara ein paar Minuten später zurückkehrte, tauchten auch gerade zwei Männer der Stadtwache mit dem Lehrling auf. James gab ihnen Anweisungen, Jorath zum Palast zu schaffen und Herzog Gardan eine Botschaft zu überbringen. Die Wachen salutierten und nahmen den immer noch bewusstlosen Gesellen mit.
Nachdem sie verschwunden waren, fragte James: »Und?
Habt Ihr einen Namen?«
Jazhara nickte. »Sie heißt Morraine. Sie betreibt einen Laden namens ›Das Goldene Zauberbuch‹.«
James nickte. »Das ist doch genau der passende Ort für Euch. In dem Laden werden Heilmittel verkauft, aber man kann auch ein bisschen Magie erwerben, wenn man den Gerüchten glauben darf. Er befindet sich in einem der besseren Viertel der Stadt.« Er schaute sich noch einmal um. »Hier haben wir nichts mehr verloren.«
»Und wohin gehen wir jetzt zuerst?«, fragte Jazhara, während sie auf die Tür zuschritten.
»Zuerst gehen wir zum Palast und trommeln ein halbes Dutzend der besten Schwertkämpfer des Herzogs zusammen. Und dann gehen wir noch einmal zum
›Gebissenen Hund‹.«
»Dann rechnet Ihr also damit, dass es Ärger gibt?«, fragte Jazhara.
James lachte. »Das tue ich immer.«
Acht
Kendaric
James winkte.
Der Junker und Jazhara studierten die Umgebung, während sie auf den »Gebissenen Hund« zugingen. Sechs Mitglieder der Königlichen Leibgarde des Prinzen warteten an der Kreuzung, die dem Eingang der Schänke am nächsten lag; sie verbargen sich in den Schatten, während sich die Dunkelheit über die Stadt herabsenkte.
Zusätzlich war noch ein junger Wachtmeister –Jonathan Means – auf der gegenüberliegenden Seite der Straße in Position. Er war der Sohn des ehemaligen Sheriffs Wilfred Means, und auch wenn es noch keinen direkten Befehl des Prinzen gab, agierte er an Stelle seines Vaters. James hatte ihn außerdem als einen seiner ersten Agenten rekrutiert, denen er vollstes Vertrauen schenkte und die eines Tages –
so hoffte er – den Nachrichtendienst des Königreichs bilden würden. Der junge Means würde fünfzehn Minuten warten und dann die Schänke betreten. Oder er würde, falls irgendetwas auf größeren Ärger hindeutete, den Soldaten das Zeichen geben, unverzüglich das Gebäude zu stürmen.
James und Jazhara wollten allerdings zunächst einmal versuchen, dem Glücklichen Pete etwas zu entlocken, ohne sofort Drohungen einzusetzen. Aber falls Nachtgreifer anwesend waren, würde es nur nützlich sein, einen Trupp Soldaten in der Nähe zu haben, der sich auf Handgemenge verstand.
James stieß die Tür auf. Im Innern der Schänke begann gerade der nächtliche Trubel; Huren und Hafenarbeiter, die nach einem Tag harter Arbeit auf dem Weg nach Hause waren, standen in drei Reihen um die Tische herum und zechten lautstark.
James schaute sich um und bemerkte, dass sie einem Arbeiter in der Nähe der Tür aufgefallen waren; der Mann starrte die schönen Kleider von James und Jazhara an.
»Wen haben wir denn da?«, fragte er laut.
Sein Kumpan drehte sich um. »Sieht aus wie ein Stiefellecker vom Hof mit seinem keshianischen Schätzchen, wenn du mich fragst.«
Ohne sich die Mühe zu machen, den Mann anzublicken, sagte Jazhara: »Sei vorsichtig mit dem, was du sagst, Freund. Dieses Schätzchen hat Krallen.«
Der Mann, den sie derart zurechtgewiesen hatte, blinzelte verwirrt, doch sein Freund brach in schallendes Gelächter aus.
»Das genügt«, sagte James. »Wir wollen keinen
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