Feist, Raymond - Krondor-Saga 3
Schulter zurück zu der Tür, die zum Gastraum führte. »Könntet Ihr mit dieser Tür gleich irgendetwas anstellen, das laut genug ist, um Means und die Wachen herzuholen?«, fragte er.
Jazhara nickte. Ein leichtes Lächeln spielte um ihre Lippen.
»Da habe ich genau das Richtige, sofern ich nicht gerade abgelenkt werde.«
»Gut«, sagte James und öffnete die letzte Tür. Sie betraten einen kleinen Raum, in dem nur ein Tisch stand.
Zwei Männer saßen daran. Der Mann näher bei James, der rechts saß, war bärtig und hatte dunkle Haare und dunkle Augen. Der andere war glatt rasiert; seine blonden Haare fielen ihm bis auf den Kragen seiner Jacke. Beide trugen schwarze Tuniken und schwarze Hosen, und jeder hatte ein Schwert an der Hüfte und trug schwere schwarze Handschuhe.
Die beiden Männer blickten James an. »Was ist?«, erkundigte sich der eine.
»Pete hat uns erklärt, dass wir hier jemanden finden würden, der uns möglicherweise bei der Lösung eines besonders lästigen Problems helfen könnte.«
Beide Männer lehnten sich auf ihren Stühlen zurück.
Die Bewegung wirkte beiläufig, doch James wusste, dass es ihnen dadurch leichter fiel, notfalls aufzuspringen und das Schwert zu ziehen. »Was wollt Ihr?«, fragte der zweite Mann.
James zog den Brief aus dem Gürtel, den er in Joraths Zimmer gefunden hatte. »Wir wissen von Eurer Abmachung mit der Wrack-Gilde. Gegen eine kleine Gebühr werden wir dafür sorgen, dass sonst niemand davon erfährt.«
Die beiden Männer warfen einander einen Blick zu.
Dann sagte der Blonde: »Falls du versuchst, dir die Taschen mit Gold voll zu stopfen, sei gewarnt, dass du es hier mit der Gilde des Todes zu tun hast. Wer versucht, uns zu erpressen, lebt längst nicht mehr so lange und gemütlich, wie er es sonst getan hätte. Es sei denn, du könntest uns noch irgendeine andere Abmachung anbieten.«
James lächelte. »Das ist genau das, woran ich gedacht hatte. Meine Idee ist folgende …« James machte einen Satz nach vorn und warf den Tisch gegen den blonden Mann, wobei er gleichzeitig zur Seite hin austrat und dem Bärtigen den Stuhl unter dem Gesäß wegkickte. »Jazhara!
Jetzt!«
Jazhara drehte sich um, deutete mit ihrem Stab auf die Tür am anderen Ende des Korridors und stieß ein paar Worte hervor. Ein Blitz aus weißer Energie explodierte aus ihrem Stab, schoss den Korridor entlang und fetzte mit einem ohrenbetäubenden Geräusch die Tür aus den Angeln.
James hatte sein Schwert in der Hand. Er grinste. »Das sollte ihnen Beine machen.« Der erste Schwertkämpfer wich zurück, weg von James’ Klinge, während er gleichzeitig versuchte, sein eigenes Schwert zu ziehen. Der blonde Mann benutzte den umgestürzten Tisch als Deckung, sodass er ein paar Schritte zur Wand zurückweichen konnte und genug Platz hatte, seine Klinge zu ziehen.
James musste einen Satz zur Seite machen, um einem Hieb des Blonden zu entgehen, der auf seine linke Seite gezielt war. Jazhara schlug dem Mann auf den Schwertarm, traf sein Handgelenk mit einem Hieb, der den Arm taub werden ließ. Der blonde Mann schrie schmerzerfüllt auf und ließ sein Schwert fallen. Als er versuchte, mit der anderen Hand seinen Dolch zu ziehen, knallte Jazhara ihm das eisenbeschlagene Ende ihres Stabes an die Schläfe. Der Mann fiel zu Boden.
James hörte Schreie und Geräusche von der Vorderseite des Gebäudes, und er wusste, dass Jonathan Means und die Wachen jetzt den Gastraum betreten hatten. Falls sich dort keine weiteren Nachtgreifer aufhielten, würden die bewaffneten Wachen wohl kaum herausgefordert werden, denn so etwas war von den Hafenarbeitern nicht zu erwarten.
James schlug mit seinem Schwert zu, streifte die Hand des Bärtigen, der noch immer auf dem Fußboden kauerte und versuchte, sein Schwert zu ziehen. Der Hieb hatte den gewünschten Effekt, denn der Mann ließ das Heft des Schwertes los. James hielt dem Mann die Spitze seiner Klinge an die Kehle. »Ich gebe dir den Rat, dich nicht zu bewegen, wenn du weiter atmen willst.«
Jazhara wandte sich zur Tür und machte sich bereit für den Fall, dass der erste Mensch, der hindurchkam, ihnen nicht freundlich gesonnen war.
Der Bärtige bewegte sich leicht, und James drückte dem Mann die Schwertspitze gegen die Haut, bis er aufschrie.
Geschickt schob James mit der Schwertspitze den Kragen des Mannes beiseite und fuhr unter eine Kette um seinen Hals. Mit einer schnellen Drehung des Handgelenks schnippte er die Kette über den Kopf des
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