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Feldpostnummer unbekannt

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Titel: Feldpostnummer unbekannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Berthold
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d'Azur.
    Sie schlichen zu viert vorsichtig um die Mädchen herum.
    »Vermutlich weibliches Wehrmachtsgefolge«, sagte einer.
    »Nur für Offiziere«, brummte Achim altklug.
    »Aber die wissen, wo Gott wohnt«, stellte der dritte fest.
    Der Tag war lang, der Sand heiß, das Wasser salzig. Achim ließ sich von den Wellen treiben, und diesmal genügten seine Arme, er brauchte keine Schlaufe. Er tauchte unter und schnellte hoch, er legte sich auf den Rücken, und ließ sich von den Wellen überspülen. Er blieb länger im Wasser als die anderen, und hörte nicht, daß sie ihm vom Strand her etwas zuriefen.
    Aber dann begriff er rasch, als eines der drei Mädchen, die Sanftrote, neben ihm auftauchte. Er lächelte ihr zu, und schwamm ihr nach. Sonst war Achim immer verlegen, wenn er einem Mädchen gegenüberstand, aber das Wasser machte alles leichter, da konnte er untertauchen, wenn ihm keine Antwort einfiel.
    Achim war zwei Meter hinter ihr.
    Die Rothaarige drehte sich nach ihm um. »Wollen Sie etwas von mir?« fragte sie.
    »Nein«, erwiderte er.
    Sie lachte. »Und warum hängen Sie sich dann an mich wie eine Klette?«
    »Weil … weil …«
    Sie schwamm zurück, er folgte ihr. Fast gleichzeitig erreichten sie die seichte Stelle und richteten sich auf. Der nasse Badeanzug ließ die Luftwaffenhelferin noch sportlicher und straffer wirken. Sie riß sich die Bademütze vom Kopf und schüttelte ihre langen Haare. Vor Achim Kleebach züngelte eine Flamme der Lebenslust. Sie betrachtete ihn ironisch. »Gefall' ich Ihnen?« fragte sie.
    »Ja«, erwiderte er erschrocken.
    »Man sieht's.« Sie nickte ihm zu, betrachtete seine weiße Hautfarbe und fragte: »Noch nicht lange hier, was?«
    »Nein«, antwortete der Pimpf. »Die Sache ist die … ich komme nämlich von einem U-Boot …«
    »Ach, nee …«, erwiderte die Rothaarige, »ganz was Neues.«
    »Ja«, fuhr Achim fort, »mitten aus dem Schlamassel … und dann das hier … kaum zu fassen.«
    »Faß dich, junger Krieger«, versetzte sie und zögerte einen Moment mit dem Weitergehen.
    Er fing stolz die neidischen Blicke der anderen drei auf, und nun wollte er es ihnen zeigen. »Darf ich Sie begleiten?« fragte er.
    »Fragen Sie immer so viel?«
    »Nein … ja … sind Sie auch vom Heer?«
    »Nein, von der Luftwaffe«, entgegnete die Rothaarige. Der Junge machte ihr Spaß. Sie war vielleicht zehn Jahre älter als er, und lange genug bei der Wehrmacht, um das Einschlägige zu kennen; die Offiziere hingen ihr schon zum Hals heraus.
    Sie setzte sich auf das Badetuch. Achim stand unschlüssig daneben.
    »Komm schon«, sagte die Sanftrote.
    Er kauerte im Sand.
    Sie lachte. »Nein, nicht hier … geh doch schon auf das Tuch, Vaterlandsverteidiger.«
    »Vielen Dank«, murmelte er erschrocken, und setzte sich auf den äußersten Rand.
    »Noch nicht viel erlebt mit Frauen, was?«
    »Fast … gar nichts«, gestand Achim, und spürte, daß er rot wurde.
    »Dann wird's allmählich Zeit«, entgegnete die Luftwaffenhelferin lachend.
    »Würden Sie mir vielleicht behilflich sein?« machte er Konversation.
    »Kommt darauf an«, versetzte sie mit schnippischen Lippen. »Auf was?«
    »Ob sich's lohnt …«
    »Versuchen Sie's mal«, wurde Achim mutig.
    »Vielleicht«, antwortete sie und lehnte sich zurück.
    Sie schloß die Augen. Achim schob sich langsam näher an sie heran. Zentimeter um Zentimeter; sie merkte es und lächelte in die Sonne. Er berührte ihren Arm und erschrak.
    »So kommen Sie nicht weit, junger Mann«, versetzte die Rote.
    Sie sah die beiden anderen Luftwaffenhelferinnen, die auf sie zukamen, und ihre Kollegin kopfschüttelnd betrachteten.
    »Mal was anderes«, brummelte die Sanftrote und gab den beiden einen Wink, zu verschwinden.
    Die nächste Stunde war für Achim wie ein Traum, aber der Abend verdichtete sich zu einem Märchen. Das Mädchen hatte Zeit, wie er. Und die Luftwaffenhelferin kannte sich aus in Amüsierdielen, und sie wußte auch sonst Bescheid in der Etappe.
    Nach dem Abendessen sagten sie ›du‹ zueinander, richtig, wie es sich gehört, nach einem Verbrüderungskuß. Er machte Achim warm und Ingrid Appetit. Dann begannen sie zu trinken. Der Pimpf mäßig, und sie routiniert.
    Dann kam übergangslos die Nacht, und sie lehnte sich fest an ihn, weil sie fröstelte. Und dann standen sie unschlüssig nebeneinander, und Ingrid machte ihm den Vorschlag, mit auf ihre Bude zu kommen. Vielleicht war es gar nicht ihre, aber Achim fragte nicht danach. Ihre

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