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Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition)

Titel: Felicity Gallant und das steinerne Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Welsh
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Erdhexe leid, die in Gestalt unzähliger Sandkörnchen über die Welt verstreut war. Was für ein tragisches Schicksal! Sie musste gähnen, sie war so unendlich müde.
    Rafe fasste sie am Arm. »Komm«, sagte er, »gehen wir ins Haus. Ich gebe deinen Eltern Bescheid, dass du über Nacht bei mir bleibst.«
     
    Rafe führte sie in ein hübsches Zimmer im ersten Stock mit Blick auf den Garten. Felicity beschloss, sich ein paar Stunden Ruhe zu gönnen. Sie machte es sich gemütlich und brachte den Rest des Nachmittags allein mit Lesen zu. Ganz wie in alten Zeiten, als sie noch nicht mit Henry befreundet gewesen war, dachte sie und musste lächeln.
    Gegen Abend machte sie sich einen kleinen Imbiss und nahm ihn mit in ihr Zimmer. Rafe aß gewöhnlich erst spät zu Abend und sie wollte nicht so lange warten.
    Sie hatte eben fertig gegessen, als ihr Großvater hereinkam, um nach ihr zu sehen. »Na, alles in Ordnung?«, fragte er. »Hast du alles, was du brauchst?«
    »Ja, es ist sehr gemütlich hier. Ich will früh ins Bett heute, ich bin müde.« Sie zögerte, dann sagte sie: »Großvater … Povl Usage wird, glaube ich, nicht so schnell aufgeben.« Die Angst kam wieder mit aller Macht in ihr hoch, aber Felicity nahm sich zusammen. Sie durfte jetzt nicht in Panik verfallen.
    Rafe nahm sie bei der Hand und führte sie ans Fenster. Unten vor dem Haus standen zwei Männer und bewachten den Vordereingang, ein dritter drehte eben eine Runde über das Gelände. Alle trugen warme Kleidung – offenbar hatten sie sich darauf eingerichtet, die ganze Nacht auf ihren Posten zu bleiben.
    »Auf der Rückseite stehen auch drei Mann Wache, zwei weitere behalten die Stallgebäude im Auge. Und natürlich ist auch Jasper da«, sagte Rafe.
    Felicity wurde leichter ums Herz. Sie atmete tief die frische Luft ein und lächelte ihrem Großvater dankbar zu.
    Er tätschelte ihre Hand. »Ich denke, dein Bedarf an Abenteuern ist für eine Weile gedeckt.«
    »Ja, allerdings.« Felicity musste lachen.
    Rafe gab ihr noch einen Gutenachtkuss, dann ließ er sie allein. Felicity ging ins Bett und schlug gerade ihr Buch auf, um noch ein bisschen zu lesen, als es an der Tür klopfte. »Komm rein«, sagte Felicity, die ganz selbstverständlich annahm, es sei noch einmal Rafe.
    Aber es war Jeb.
    Seine langen braunen Haare waren wie gewöhnlich zu einem Pferdeschwanz gebunden. Seine leuchtend grünen Augen wirkten ernst. »Rafe meinte, es ist okay, wenn ich bei dir reinschaue.«
    Es war Felicity leichtgefallen, sich mit Henry auszusprechen, aber mit Jeb war es anders. Sie brachte kein Wort heraus, sie wurde einfach nicht schlau aus ihm: Erst behandelte er sie, als wäre sie ihm vollkommen gleichgültig, und dann sprang er in einen Brunnen, um sie zu retten.
    Jeb errötete. »Na ja, gut … Äh, ich wollte …« Er brach ab und starrte verlegen auf den Boden.
    Das misslaunige Krächzen eines Raben drang vom Garten herein. Felicity hielt es nicht länger aus. »Wieso bist du plötzlich so anders? Du verhältst dich so komisch. Hab ich dir was getan?«, fragte sie.
    »Nein, bin ich nicht, und du hast –«
    Sie ließ ihn nicht ausreden. »Lüg mich nicht an«, sagte sie.
    Jeb blickte auf. »Ich bin nicht gut genug für dich«, sagte er nach einer Weile.
    »Was?
Du bist nicht gut genug?
« Felicity war überrascht. »Soll das heißen, dass du mich magst?«
    »Ja, klar. Und ich finde, du hast was Besseres verdient.«
    Sie runzelte finster die Stirn. »Merkst du nicht, wie
überheblich
das ist?«, fragte sie.
    Jeb wich einen Schritt zurück.
    Felicity setzte sich auf und sah ihm in die Augen. Sie war so wütend wie schon lange nicht mehr. »Ich bin alt genug, um den Kampf gegen die Erdhexe aufzunehmen, und ich bin auch alt genug, um zu entscheiden, in wen ich mich verlieben will. In dich übrigens nicht – bild dir bloß nichts ein!«
    Jeb musste lachen. »O Mann, ich hatte ganz vergessen, dass du eine Gallant bist.«
    Felicity sah ihn mit zornig funkelnden Augen an.
    Jeb wurde wieder ernst. »Ich kann verstehen, warum dich das so empört.« Er setzte sich auf den Stuhl neben ihrem Bett. Ein Strahl der Abendsonne vergoldete seine Haare und sein markant geschnittenes Gesicht. »Vor lauter Angst, ich könnte nicht gut genug für dich sein, hab ich ganz aus den Augen verloren, dass du sehr wohl beurteilen kannst, wer gut für dich ist.« Er wirkte ehrlich zerknirscht.
    Felicity lächelte. »Dummkopf«, sagte sie. Und dann beugte sie sich vor und küsste

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