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Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12

Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12

Titel: Felidae 05 - Salve Roma-neu-ok-21.02.12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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meiner
unerwarteten Geliebten »mit Haarwurzeln wie Wolken und Spitzen wie Silber«.
    Sie besaß ein herzförmiges Gesicht, sehr große,
wache, grüne Augen und hochgestellte Ohren. Ihr Körper war außergewöhnlich
muskulös und wie durch einen digitalen Filmtrick gegen die Gesetze der Anatomie
sehr langgezogen. Das Wahrzeichen ihrer Rasse, ihr kurzanliegendes,
silber-blaues Fell mit deutlich silbernen Spitzen unterschied sie von jedem
anderen unseres Geschlechts. Das Tipping, der sich bei Bewegungen zeigende
Kontrast zwischen Deckhaar und Unterfell, erzeugte eine Lichtreflexion an den
feinen, spitz zulaufenden Haaren, die sie aussehen ließ, als trüge sie einen
Heiligenschein. Obwohl alle Korats ihre Abstammung auf thailändische Ahnen
zurückführen können, war sie für mich die perfekte römische Göttin.
    Wenn man wie ich zudem wußte, daß ihrer Gattung
glückbringende Kräfte nachgesagt wurden, was sollte da noch schiefgehen?
    » Tandem is héros venit, qui me tormentis meis liberabit « , gurrte sie mit einer schönen, leisen Stimme und
rollte sich mit ausgestreckten Gliedern wollüstig zur Seite.
    Durch den Liebestaumel nur partiell
zurechnungsfähig, empfand ich das Gehörte im ersten Moment als das Normalste
der Welt. Gleich drauf jedoch – ein bißchen Restverstand hatte ich mir
scheinbar trotz der mich überschwemmenden Hormonflut doch noch bewahrt –
    wurde mir klar, daß ihre Worte weder der
italienischen noch einer anderen heutzutage gebräuchlichen Sprache entstammten.
Dann fiel der Groschen. Unglaublich, sie sprach fließend Latein! Wo sie das
wohl her hatte? Ich stellte im Hirn einige Weichen um und bemühte mich in jener
Sprache zu denken, die ich im Zusammenleben mit einem sehr fetten Archäologen
erlernt hatte. Wenn ich mich nicht irrte, hatte sie wohl eben »Endlich ist der
Held da, der mich von meinen Qualen erlöst« gesagt. Was eigentlich gar nicht so
übel klang.
    »Ich bin in der Tat ein Held, mehr noch, ich bin
dein ganz persönlicher Held!« erwiderte ich ihr auf Lateinisch.
    »Aber wie kommt es, daß du diese ungewöhnliche
Sprache beherrschst?«
    » Garriamus aut gaudium habeamus?
Explicationibus postea tempus erit. «
    Das klang vernünftig. Wenn sie erst ihren Spaß
haben und sich die Erklärungen für später aufbewahren wollte, bittesehr! Aber
da gute Manieren nun mal schwerer auszutreiben sind als Mundgeruch, wollte ich
zumindest ihren Namen erfahren, bevor wir gemeinsam einen Blick ins Paradies
riskierten.
    » Sancta! « sagte sie und fauchte sinnlich.
    Heiliger Bimbam, wie konnte man nur wie eine
Heilige aussehen und dann auch noch »die Heilige« heißen!
    Allerdings überließ ich die Bewertung darüber, ob
das, was wir im Folgenden miteinander trieben, als besonders heilig einzustufen
war, den dafür zuständigen Heiligen.
    Nachdem auch ich mich bei ihr vorgestellt hatte,
verfiel Sancta in ein rhythmisches Treteln, hob ihr Hinterteil hoch und legte
immer wieder ihren Schwanz zur Seite. Der Geruch ihres Urins und
Scheidenflusses brachte mich an den Rand des Wahnsinns. Und als hätte auch noch
ein Wahnsinnsarzt den Hahn einer mit süßesten Drogen gefüllten Infusionsflasche
bis zum Anschlag aufgedreht, wurde die ganze Welt um mich herum rosarot.
Langsam brach die Dämmerung an. Das Dunkelblau des Himmels wich nach und nach
wärmeren Tönen, korallenrote Schichtwolken schoben sich in Wellen über den
Köpfen der Statuen und Reiterdenkmäler hinweg und brachten sie zum Erröten, bis
sich schließlich das Licht des aufgehenden Tages vollends über die gesamte
Ruinenstätte ergoß.
    Meiner Kehle entrangen sich Jauchzer der Lust,
wobei ich gleichzeitig mit dem Setzen von Duftnoten beschäftigt war. Was für
ein Glück, daß keine Konkurrenz in der Nähe weilte. Denn mit voll im Safte
stehenden jugendlichen Liebesirren, die auf solche Gelegenheiten lauerten wie
Knochenchirurgen auf Glatteis, hätte ich es schwerlich aufnehmen können. Obwohl
mein silberblaues, grünäugiges Schätzchen nach Weiberart heftig fauchte und mit
ausgestreckten Krallen nach mir haschte, wußte ich aus alter Erfahrung diese
Gesten als Liebesbeweis einzuordnen. Es war sehr wichtig, ihre Deckbereitschaft
zu erkennen, da ein vorzeitiger Versuch, sie zu besteigen, einen schlimmen
Angriff auf mich hätte auslösen können.
    Also blieb mir nichts anderes übrig, als aus
sicherer Entfernung ihre Kostbarkeit zu beschnüffeln und feurig zu flehen.
    Nach diesem sich eine Weile hinziehenden Hickhack –
    Artfremde

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