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Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman

Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 2 - Francis: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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Blick zu und fing seinerseits an, mit hin- und herzuckendem Kopf zu raunen. Allerdings steigerte er sich dabei in eine derartige Erregtheit hinein, daß er auf deren Gipfel ganz ungeniert seine Toilette verrichtete.
    »Heißt das, er scheißt auf die starken Arme des Gesetzes?« funkelte ich Ambrosius wütend an, nachdem das grünliche Resultat des Stuhlgangs auf unseren frischgewaschenen Häuptern gelandet war. Der Somali öffnete den Mund, um etwas Beschwichtigendes zu sagen, als eine neue Ladung heruntergeflogen kam und uns abermals beschmutzte. Ich hatte gar nicht gewußt, daß so viel Dreck in einem so kleinen Vogel sein kann. Nach der feuchtfröhlichen Begrüßung traten wir beiseite, und Ambrosius führte mit ihm eine eingehende Unterredung in der exotischen Raunen-Sprache. Ich war nahe daran, vor lauter Hochgucken an Genickstarre einzugehen, als das Geflöte jäh beendet wurde und der mindestens um ein Pfund leichter gewordene Vogel davonflog, jedoch nicht ohne uns noch ein letztes Mal zu bombardieren.
    Auf dem Weg zu den »sauberen Tieren«, wie der Somali peinlich berührt betonte, erklärte er, daß der Kauz tatsächlich mit aufschlußreichen Anhaltspunkten gedient habe. Oft habe er nämlich während seiner Aufklärungsflüge beobachten können, wie zwei schwarze Kreaturen, die der Beschreibung von Hugo und Hund entsprochen hätten, verdächtig um die Menschenansiedlungen herumgeschlichen wären. Leider habe er aber die grausamen Taten selbst nie beobachten können und wisse auch nicht, wo die beiden sich gegenwärtig aufhielten. Hätte er sie mit derselben scharfen Munition wie vorhin uns beschossen, so dachte ich, hätte er die grausamen Taten vielleicht noch verhindern können.
    Auf einer Lichtung begegneten wir einem leibhaftigen Damhirsch, der gerade mächtig mit Arterhaltung beschäftigt war. Während er eine ganze Horde von Hirschkühen besprang, wobei ihn rangniedrigere Kumpane neidisch von der Ferne angafften, schien er zunächst schwerlich zu einer Aussage zu bewegen. Doch zwischendurch ging sogar diesem imposanten Geweihträger die Puste aus, und Ambrosius interviewte ihn aus gebührendem Abstand. Die beiden röhrten sich gegenseitig ohrenbetäubend an, aber ich konnte schlecht unterscheiden, ob der Pascha wirklich etwas zu sagen hatte oder ob er uns nicht eher empfahl, Leine zu ziehen.
    Ambrosius dolmetschte nachträglich einen interessanten Hinweis, nachdem wir dem röhrenden Schwerarbeiter ade gesagt hatten. Der Schwarze Ritter, so habe der Hirsch gemeint, würde sich bevorzugt in Höhlen aufhalten, wenn er sich nicht auf einem seiner Beutezüge befinde. Diese Höhlen, klärte er mich weiter auf, seien im Wald häufiger anzutreffen, als man denke. Meist befänden sie sich unter Felsgestein, und die Felsspalten dienten ihnen als unauffällige Tore. Der Grund, weshalb immer noch viele Höhlen im Wald unentdeckt geblieben wären, läge an der simplen Tatsache, daß die Flora die Felsen überwuchert und so für den Außenstehenden praktisch unsichtbar gemacht habe. Ein ideales Versteck für Verbrecher also.
    Im Laufe unserer Ermittlungsreise begegneten wir des weiteren einem Kolkrabenpaar, das in einen heftigen Zwist verstrickt war. Diese bussardgroßen Vögel mit rabenschwarzem Gefieder und kräftigem Schnabel, die oft ein lautes tiefes »Kroar!« vernehmen lassen, verbringen ihr Dasein in lebenslanger Ehe - für mich die schauderhafteste Angelegenheit in diesem Universum, noch vor Swatch-Uhren-Sammeln oder sich Schallplatten von »Ronda Veneziano« anhören. Wer diese törichte Institution erfunden hat, gehört meiner Meinung nach für alle Ewigkeit an den heißesten Platz der Hölle verbannt! Kein Wunder also, daß die beiden sich in der Hitze ihres Beziehungsknatsches die Schnäbel fransig schnatterten. Auf seine Frage nach dem Schwarzen Ritter erntete Ambrosius nur wüste Beschimpfungen, und als er den Ehetherapeuten spielen wollte und zu bedenken gab, eine Trennung auf Zeit bewirke oft Wunder, solidarisierten sich die beiden plötzlich und verfolgten uns mit wütendem Gekrächze etwa eine halbe Meile durch den Wald.
    Noch außer Atem von der Hatz, lief uns ein altersschwacher Rotfuchs über den Weg. Er beäugte uns erst mißtrauisch aus sicherer Entfernung hinter einem Stoß entrindeter Baumstämme. Doch dann erzählte ihm Ambrosius in der fiependen und knurrenden Fuchssprache von den Schandtaten des Horrordoppels, und das Verhalten von Reineke Fuchs änderte sich mit einem Mal. Die Augen

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