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Felidae 4 - Das Duell

Titel: Felidae 4 - Das Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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zu einem ganz speziellen Niederschlag verschmolzen. Beide hatten wir Mühe, das Killergebiß des jeweils anderen vom eigenen Hals fernzuhalten. Adrian war wie erwartet der Stärkere, aber auch der Tölpelhaftere. Welches Beiß-und-Kratz-Manöver er sich auch zurechtlegte, ich war ihm in Gedanken stets einen Schritt voraus und konnte seinen Attacken ausweichen. Dennoch blieben ein qualvoller Hieb oder ein blutiger Striemen nicht aus, was mich zu der Überlegung veranlaßte, daß ich wohl allmählich Ernst machen sollte. So hatte ich mir den intellektuellen Diskurs zwischen zwei Klugscheißern nicht vorgestellt.
    Der Fight hätte bis zum bitteren und blutigen Ende so weitergehen können, denn soweit ich es aus den Augenwinkeln mitbekam, machte der Glatzkopf drinnen keinerlei Anstalten, sich von seinem Computer zu lösen und sich um uns Streithähne zu kümmern. Doch wie aus heiterem Himmel kam es zu einer Schlichtung ganz anderer Art. Trotz unseres infernalischen Geschreis, das wir bei unserem verbissenen Hauen und Stechen veranstalteten, vernahmen wir beide plötzlich ein schwirrendes Geräusch. Dann klatschte etwas gegen die Panoramascheibe und fiel zu Boden. Vielleicht eine Fliege. Eine Fliege? Nein, nach der Lautstarke des Aufpralls zu urteilen eher eine Hummel. Aber eine Hummel im Schneesturm?
    Obwohl wir das Geräusch zu ignorieren versuchten, war unsere Aufmerksamkeit mit einem Mal ein wenig abgelenkt, so daß die Pfotenschwinger unkoordinierter ausfielen. Die Neugier war geweckt, und wenngleich wir uns bemühten, die grimmige Maske des Unerbittlichen aufzubehalten, schielte das eine oder andere Auge auf den Boden, um ihn nach dem herabgefallenen Ding abzusuchen. Bis etwas knapp an meiner Nase vorbeizischte und ein zweites Klatschen gegen die Scheibe zu hören war.
    Endlich überwanden wir uns, den Kampf für einen Moment quasi einzufrieren und in einer teils gefährlichen, teils komischen Umschlingung innezuhalten. Unsere Köpfe wanderten gleichzeitig nach unten. Tatsächlich, da lagen zwei Insekten im Schnee. Sie besaßen nadeldünne Vorderteile und pinselförmig verlaufende Härchen im hinteren Bereich. Es war wahrhaftig eine höchst ungewöhnliche Insektenart, eine, die ich nie zuvor gesehen hatte. Andererseits vielleicht doch nicht so ungewöhnlich. Denn bei näherem Hinschauen stellte sich heraus, daß die winzigen Körperchen nicht nur nadelförmig, sondern vielmehr echte Nadeln waren! Und die Haare entpuppten sich als in einen Metallring eingeschweißte Kunstfasern, die ganz offensichtlich eine Stabilisierungsfunktion ausübten. Bei den bizarren Insekten handelte es sich in Wahrheit um Pfeile. Es war unglaublich, man schoß auf uns!
    Ohne daß wir uns besprechen mußten, wußten Adrian und ich natürlich auf der Stelle, daß wir es hier nicht mit herkömmlichen Pfeilen zu tun hatten. Es konnte sich bloß um Betäubungsmunition handeln. Und sie wurde nicht von einem Gewehr oder ähnlichem Schießgerät abgefeuert, sonst hätte sie durch die Wucht des Aufpralls an der Scheibe zumindest Kratzer hinterlassen, wenn sie sie nicht sogar durchschlagen hätte. Allmählich erschien mir die ganze Angelegenheit wie ein Albtraum, aus dem es kein Erwachen gab. Selbstverständlich hätte ich Adrian zu dieser neuen Wendung der Geschichte gern ein bißchen interviewt. Doch angesichts der Lage hielten wir beide es für besser, eine andere Maßnahme zu ergreifen.
    Wir rissen uns schlagartig voneinander los und warfen hastige Blicke in den Park. Hinter einem der Pyramidenbäume lugte eine menschliche Gestalt in einem weißen Overall hervor. Noch dazu steckte der Kopf des Kerls in einer weißen Skimaske, aus deren groben Augenschlitzen allein die matte Spiegelung des Schnees glänzte. Er hatte sich gut getarnt. Ich hatte mich also vorhin im Dickicht nicht getäuscht, als ich das Gefühl hatte, nicht allein unterwegs zu sein. Soweit man es von hier oben aus sehen konnte, hantierte der weiße Unhold jetzt an einer dünnen Stange herum. Als er das Ding plötzlich aufrichtete und in unsere Richtung zielend in den Mundschlitz steckte, wußte ich, daß es ein Blasrohr war. Der Schütze hatte nachgeladen!
    »Wir vertiefen das Thema ein andermal«, rief ich Adrian zu und sprintete los, ohne seine Antwort abzuwarten. Mein letzter Eindruck von ihm – perplexer Gesichtsausdruck, entsetzt aufgerissene Augen – deutete auch nicht unbedingt daraufhin, daß er mir noch eine Antwort geben wollte. Im Gegenteil, auch mein junger Freund

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