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Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman

Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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Schließlich musste ich die Welt retten. Schon wieder!
    Glücklicherweise war in der chaotischen Wohnung von Archie keine Spur zu sehen. Wahrscheinlich hatte sich der feine Herr eine Pause von seinem Apple-Wahn gegönnt und sich für eine Weile in ein Café in die Stadt verzogen. Aber nein, obwohl ich den zugemüllten Schreibtisch gewissermaßen aus der Froschperspektive betrachtete, fiel mir sofort auf, dass darauf das iPad fehlte. Dieser Irre konnte anscheinend
selbst bei diesem Traumwetter keinen Kaffee in geselliger Runde schlürfen, ohne alle naslang in so ein leuchtendes iDing zu glotzen. O Steve Jobs, wie hast du dich an der Menschheit versündigt!
    Ich sprang auf den Tisch, hockte mich vor den großen Mac, rückte mit beiden Pfoten die Tastatur heran und ging direkt auf Google. Doch was sollte ich ins Suchfeld eintippen? Vielleicht »Physiker + Zeitphänomen«? Lieber nicht, denn dann würden mir mindestens hunderttausend Links geboten. Da machte es mehr Sinn, diesen beiden Stichwörtern den Namen unserer Stadt und den der Universität hinzuzufügen.
    Gedacht, getan – und einen Volltreffer gelandet! Gleich der zweite Link führte mich auf die Seite der hiesigen Uni, Fachrichtung Physik. Darin wurden die Studenten aufgefordert, sich für die alljährliche Seminarreihe »Grenzbereiche physikalischer Zeitphänomene« einzutragen, die von einem achtundvierzigjährigen Professor namens Ewald Hindenkraut geleitet wurde. Es war sogar ein Foto von ihm abgebildet, das in Sachen Typologie für keine große Überraschung sorgte: Halbglatze, Hornbrille, Ziegen-Kinnbart und eine schmale, nerdartige Physiognomie, die einem gymnasialen Streber fabelhaft zu Gesicht gestanden hätte. Konnte ein Eierkopf von Physiker je anders aussehen?
    Ich wechselte von Google zu der Telefonauskunft-Seite. Dort trug ich den Namen Ewald Hindenkraut und den Ort ein und ließ suchen. Und schwuppdiwupp! Da war sie, die Telefonnummer, vor allem aber die Adresse des Herrn. Er beziehungsweise Max wohnte in einem der Nachbarreviere, das zwar relativ weit weg lag, aber wiederum nicht
so weit entfernt, dass ich Hin- und Rückweg nicht in der Zeitspanne eines gemütlichen Nachmittagsspaziergangs hätte bewältigen können.
    Nachdem ich Archies iReich wieder verlassen hatte, ging ich in den Garten zurück. Sancta und Junior fläzten sich im Gras, der Kleine sogar auf dem Rücken, und befanden sich am Zenit ihres durch das Sonnenbad ausgelösten Wohlbehagens. Ja, sie schienen die Sonne mit ihren zu bloßen Schlitzen verengten Augen, dem erwartungsvollen Gesichtsausdruck und den emporgestreckten Pfoten geradezu anzubeten. Es ist einem Artfremden schwer zu erklären, weshalb die Sonne unseresgleichen so sehr in Verzückung versetzt. Gewiss lieben auch die Menschen die Sonne. Wer will schon drei Tage Regenwetter? Doch unsere Beziehung zu dem glühenden Stern ist eine schier religiöse. Wir beten die Sonne in der Tat an, und sobald sich einer ihrer Strahlen zeigt, und sei er noch so matt, verziehen wir uns wie Verhungernde flugs zu der Stelle, wo dieser auftrifft. Ich weiß nicht genau, warum das so ist. Könnte es vielleicht sein, dass wir mit dem Kosmos und dessen faszinierendem Räderwerk auf eine mysteriöse Weise enger verbunden sind als alle anderen Lebewesen auf dieser Welt? ( 3 )
    Ich räusperte mich umständlich und zog an den beiden Ahnungslosen in Richtung Gartenende vorbei. »… muss einen freien Kopf kriegen … ein Spaziergang wird mir guttun … mal nachschauen, was all die Idioten außerhalb dieser Mauern wieder anstellen …«, murmelte ich dabei hörbar vor mich hin.
    »Armer Paps«, hörte ich hinter mir Junior zu Sancta sagen. »Je älter er wird, desto mehr nehmen diese Selbstgespräche
überhand. Manchmal mache ich mir wirklich Sorgen um ihn.«
    »Auf einem bestimmten anderen Gebiet ist er noch wie ein junger Gott!«, gab Sancta ihm schamlos zurück, was mich auf der Stelle hätte erröten lassen, wenn ich nur dazu imstande gewesen wäre.
    Ich tat so, als hätte der Alte mittlerweile nicht nur den Verlust seines Verstandes, sondern auch seines Gehörs zu beklagen, und begab mich in einer Kombination aus Springen und Kraxeln auf die Mauer. Ohne noch einmal einen Blick zurückzuwerfen, nahm ich auf der Mauerläuferschicht im wilden Zickzack Kurs auf das anvisierte Ziel. Doch ich spürte dabei weder Anstrengung, noch nahm ich das Festival der ekstatischen Farben und betörenden Düfte um mich herum wahr. Auch verschwendete ich keinen

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