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Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman

Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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entgegen – und machte: »Buh!«

8
    Ich erschreckte mich derart, dass ich fast den Keller mit meinem umweltfreundlichen Strahl bereichert hätte. Doch im nächsten Moment erkannte ich den Buhmann und hätte mich für meine Dummheit ohrfeigen können. Denn wie viele Einäugige kannte ich wohl? Kein anderer als Blaubart glotzte mir mit seinem einen heil gebliebenen Auge in die Pupille.
    »Blaubart, was machst du hier?« Ich zog mich etwas zurück und versuchte mir von meinem Beinahe-Herzinfarkt nichts anmerken zu lassen.
    Mein alter Freund lachte röhrend. »Was ich hier mache? Ich wohne hier. Jedenfalls vorübergehend. Scheiße ja!«
    Ich hätte es mir denken können. Um ehrlich zu sein, hatte ich, seitdem ich Blaubart kannte, diese Frage stets elegant vermieden und immer so getan, als wüsste ich längst, wo sein Zuhause lag. Er hatte gar keins. Er war ein Streuner, allerdings ein Streuner, der sämtliche Finessen kannte, was Futterbeschaffung und Selbsteinladung in fremde Häuser betraf. Klang zwar wie eine Lebenstragödie, bedeutete in Blaubarts Fall jedoch einen Triumph über die miefige, erstickende Bürgerlichkeit.
    Machen wir uns nichts vor, auch wenn unseresgleichen nicht müde wird, über unsere Natur die Mär von Halbwilden zu verbreiten, die sich vom Menschen selbst über Jahrtausende hinweg nicht haben domestizieren lassen, so begibt sich ein jeder von uns doch nur allzu gerne in menschliche Hände und büßt damit mehr als ein Stück Freiheit ein. Mit allen dazugehörigen Konsequenzen.
    Hin und wieder aber sind da welche, die das Spiel nicht mitmachen und auf das Schlafkissen im Winter neben der Heizung, das regelmäßige Futter in maulgerechten Stückchen und auf die schier narkotisierenden Streicheleinheiten gut und gerne verzichten. So wie Blaubart. Obwohl er mit seinem abgehackten Schwanz, der verstümmelten Pfote, nur einem einzigen Reißzahn, mit dem ausgestochenen Auge und trotz seines hohen Alters der ideale Kandidat fürs Seniorenheim zu sein schien, lehnte er diese Option kalt lächelnd ab. Nein, mein getreuer Blaubart kannte nur ein Ideal und nur eine Lebensweise: die Freiheit und nichts als die Freiheit. Und jeder, der ihm diese streitig zu machen versuchte, lernte seine zwar inzwischen ziemlich zerrupften, dafür aber umso tödlicheren Krallen kennen. Lieber würde er im strömenden Regen elendig in der Gosse verrecken, als seine Unabhängigkeit aufzugeben.
    »Großer Gott, Blaubart, weshalb verkriechst du dich in irgendwelchen Kellern und kommst nicht zu uns?« Mittlerweile hatte ich den ersten Schreck so weit abgeschüttelt, dass ich wieder die gewohnt coole Francis-Fassade präsentieren konnte. »Ich meine, du bist doch kein Fremder, und zu fressen gibt es bei uns en masse. Glaubst du wirklich, Gustav würde dich davonjagen, wenn du es dir bei uns dauerhaft
gemütlich machst? Sancta und Junior haben sich schon Sorgen gemacht, weil du dich so lange nicht hast blicken lassen. Ich übrigens auch.«
    »Scheiße nein, ich halte nichts von Hotel Mama und Hotel Papa, schon gar nichts von Hotel Francis«, sagte er in seiner gewohnt knorrigen Art. Dabei ähnelte sein wild gewuchertes, bunt geschecktes Gesicht dem eines greisenhaften Knastbruders, der allmählich ahnt, dass er das letzte Ding wohl nicht mehr drehen wird. »Zurzeit habe ich es mir in diesem Keller gemütlich gemacht. Gar nicht mal so übel hier, Scheiße ja! Aber wo wir gerade dabei sind, uns Löcher in den Bauch zu fragen: Was machst du eigentlich hier?«
    Mal kurz überlegen … Sollte ich ihm tatsächlich die ganze elende Geschichte erzählen und mir daraufhin auch von ihm nichts als ungläubige Blicke und einen mitleidigen Ausdruck einhandeln, der nur notdürftig würde verbergen können, dass er den guten alten Francis endgültig für übergeschnappt hielt? Lieber nicht. Da nach meiner bisherigen Erfahrung die ganze in der Tat unglaubliche Geschichte kaum für Außenstehende zu verstehen war – vielleicht folgerichtig, weil sie im Gegensatz zu mir nicht den Verstand verloren hatten –, zog ich es vor, den Grund meiner Anwesenheit in diesem Keller zu verleugnen.
    »Was ich hier mache? Ich suche einen Kerl namens Max. Mit dem habe ich nämlich noch ein Hühnchen zu rupfen, weil er letztens auf der Mauer Sancta so brutal angegangen ist. Strafe muss sein. Nach meinen Informationen soll er hier wohnen. Hast du vielleicht von ihm etwas mitgekriegt, seitdem du hier haust?«
    »Nee«, sagte Blaubart und machte eine seltsam

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