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Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman

Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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war. Im Gegenteil, sie traten mir mit solch unbeschwerten Gesichtern entgegen, als hätten sie von meinem Dilemma nie etwas gehört. Was nichts Gutes verhieß und alles unfassbar kompliziert machte. Denn wenn die Zeit in der Zwischenzeit weiter rückwärtsgelaufen war, hätte ich ihnen nicht nur die Sache mit Sigmund, dem Morf und der schwarzen Bruderschaft erklären müssen, sondern auch all das, was vorher stattgefunden hatte, angefangen mit dem Unfall. Kurz, ich hätte wieder bei null beginnen müssen. Je weiter das perverse Zeit-Paradoxon sich ausdehnte, desto mehr entfernte ich mich von der Zukunft, die einmal meine Gegenwart gewesen war.
    Oder aber ich behielt alles, was geschehen war, für mich. In diesem Fall jedoch konnte ich nicht mehr mit der Hilfe meiner Lieben rechnen, weder in einem tröstenden noch in einem praktischen Sinne. Dann musste ich das Problem ganz alleine lösen – wenn nicht das Problem mich (auf)löste.
    Inzwischen standen die beiden vor mir, und als sie meinen wohl ziemlich angespannten Gesichtsausdruck registrierten, fiel auch bei ihnen etwas von der sommerlichen Sorglosigkeit ab.
    »Ist was?«, fragte ich.
    »Nein. Wieso?«, entgegnete Junior. Er musterte mich argwöhnisch. »Ist was mit dir , Paps?«
    »Nein, überhaupt nicht. Ich dachte nur eben: Wie die Zeit vergeht .«
    »Aha, haben wir wieder unser nostalgisches Stündchen? Mensch, Paps, so alt bist du doch wirklich nicht.«
    »Das hoffe ich doch, Junior. Aber auch du wirst dir im hohen Alter einmal wünschen, die Zeit möge doch rückwärtslaufen !«
    »Ich sehe, wir haben nicht nur unser nostalgisches Stündchen, sondern auch die Wir-betonen-bestimmte-Wortebesonders-stark-Phase. Aus was für einem Grund auch immer.«
    Ja, aus was für einem Grund auch immer … Mist, sie wussten von nichts! Sie hatten es vergessen. Nein, nicht vergessen, sondern es nie erlebt. Die Zeit war schon erbarmungslos, wenn sie voranschritt, doch noch erbarmungsloser im umgekehrten Fall. Es hatte keinen Sinn, sich ihnen erneut anzuvertrauen, weil sie morgen wieder von nichts mehr wissen würden. Vielleicht wussten sie es sogar schon in ein paar Stunden nicht mehr. Also war ich ganz auf mich selbst gestellt und musste allein zusehen, wie ich aus dieser verdammten Zwickmühle wieder herauskam.
    Sancta streifte ihr Maul liebevoll an meinem, und während die beiden dann gemächlich an mir vorbeizogen und sich zur Wiese begaben, um sich dort ein Sonnenbad zu gönnen, tat ich so, als sei ich der dauerlächelnde, grenzdebile Opa, der sich an der Jugend einfach nicht sattsehen kann.
    In Wahrheit kochte es in mir wie in einem Schmelzofen. Zwei Dinge machten mir in Sachen Logik zu schaffen. Nach meinem zweiten »Anfall« bei Archie hatten sich Junior und Sancta durchaus an meine Ausführungen nach
dem ersten »Anfall« erinnert. Wie beim ersten Mal hatte ich sie ins Vertrauen gezogen, worauf sie mir den Tipp mit Sigmund gegeben hatten. Obwohl also die Zeit zwischen dem ersten und den zweiten »Anfall« rückwärtsgelaufen war und sich die Gegenwart anstatt in die Zukunft abstruserweise in die Vergangenheit verwandelt hatte, die beiden infolgedessen ihre Erinnerungen hätten verlieren müssen, konnten sie sich trotzdem an das erinnern, was ich ihnen (nach normaler Zeitrechnung) einen Tag zuvor erzählt hatte. Wieso? Und wieso jetzt nicht mehr? Konnte es vielleicht sein, dass es in diesem Wahnsinn eine Art Moratorium gab, in dem das Gedächtnis noch seinen Dienst tat, wenn auch das natürliche Zeitempfinden längst kapituliert hatte, bis dann allmählich das falsche Zeitempfinden manipulierend eingriff und die »Erinnerung an die Zukunft« sozusagen löschte? So etwas wie der Wischereffekt der Neuronen sozusagen? Die improvisierte Erklärung klang jedenfalls einleuchtend.
    Dann gab es noch diese zweite Widersinnigkeit. Und die hieß immer wieder – beinahe hätte ich gesagt: bis zum Erbrechen  – gemütlich im Garten hocken. Wieso landete ich immer wieder hier? Besaß das Programm eine Art Notfallplan, der bei einer Panne den Rückwärts-Zeitreisenden stets an einen bestimmten, festgelegten Ort beförderte? Denn dass ich nur dank einer Panne, nämlich durch die Überlastung der Stromversorgung für das Morf-Ding, knapp meiner Hinrichtung entgangen war, stand für mich außer Frage. Allerdings klang das alles derart verrückt und ungeheuerlich, dass dagegen vermutlich der grandioseste Irrsinn eines Irrsinnigen vergeblich angestunken hätte. Vielleicht
war es

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