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Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman

Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman

Titel: Felidae 8 - Göttergleich: Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Akif Pirinçci
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ein Metallfeld unter den Tasten streifen, wenn wir in den Aufzug steigen und …«
    Er hielt abrupt inne und folgte mir gedankenverloren. Jetzt schien er es auch kapiert zu haben. Denn wenn selbst einem Sicherheitsmann der Zutritt zu einzelnen Sektoren verwehrt blieb, wie war es dann möglich, dass ich mit diesen Aufzügen überall hinfahren konnte, wie es mir gefiel?
    Wir bewegten uns mit der Langsamkeit und Benommenheit von Schlafwandlern vorwärts. Bei dem trüben Ort, der lediglich von einer Funzel mit Drahtvergitterung an einer Wand beleuchtet wurde, schien es sich in der Tat um eine U-Bahn-Station zu handeln. Allerdings in Kleinformat und wohl kaum für den gewöhnlichen Fahrgast vorgesehen. Alles war grobschlächtig aus Beton gegossen und von jeglicher Farbe unbeleckt. Nirgends hing eine Anzeigetafel oder klärte ein Hinweis einen darüber auf, wo man sich befand.
    An der Bahnsteigkante erwartete uns die nächste Überraschung. Es existierte nur ein einziges Gleis, das sich obendrein von seiner Breite her circa um ein Drittel enger ausnahm als eins für den üblichen Bahnverkehr. Folgerichtig mussten die Züge, die darauf fuhren, irgendwelche Spezialanfertigungen sein.
    »Wolltest du mich nicht bei deinem Herrn abliefern, Kurt? Er macht sich bestimmt Sorgen um dich. Ich meine, er könnte denken, dass ich dich in der Zwischenzeit aufgefressen habe oder so.«
    »Erspare mir deine blöden Witze. Glaub ja nicht, dass du mich mit diesen Merkwürdigkeiten einlullen kannst, Kleiner. Ich überlege nur gerade. Vielleicht hilfst du mir dabei und erzählst, was du bei der Konferenz zu suchen hattest.«
    Er schien ihm ernst damit. Jedenfalls machte sein zwischen Nachdenklichkeit und höchster Angespanntheit schwankender Gesichtsausdruck diesen Eindruck. »Alles?«, erwiderte ich. »Soll ich dir wirklich alles darüber erzählen? Es ist nämlich eine lange Geschichte, und ich habe sie schon so oft erzählt, dass ich sie selbst nicht mehr hören mag.«
    »Alles!«, beharrte er.
    Also ratterte ich alles stichwortartig herunter. Es dauerte nicht einmal zehn Minuten. Ob er es am Ende wirklich verstanden hatte und meinen Worten Glauben schenkte, dafür könnte ich natürlich nicht meine Pfote ins Feuer legen. Aber immerhin machte er ein verständiges Gesicht, was bei diesen völlig falsch gebügelten Zügen und Hängelefzen immerhin eine Leistung war.
    »Okay«, sagte er. »Nehmen wir mal an, ich glaube deine Geschichte. Und ich neige dazu, sie dir abzunehmen, weil ich beim letzten Teil der Konferenz anwesend war und einige Aussagen, die ich da gehört habe, mit deiner Version übereinstimmen. So wie ich das sehe, kann unsereins aber gar nichts daran ändern. Offensichtlich kann nicht einmal der amerikanische Präsident etwas daran ändern.«
    Tja, nun fehlten mir die Argumente. Denn er hatte recht. Was sollten wir schon großartig ausrichten, wenn nicht einmal die mächtigsten Männer und Frauen dieser Welt es vermochten? Von Aussichtslosigkeit gezeugtes Schweigen trat ein, während wir mit gesenkten Häuptern und leeren Blickes auf die Gleise starrten. Wenigstens wurde ich nicht mehr von einer Dänischen Dogge gejagt. Aber das war auch die einzige gute Nachricht. Der springende Punkt bestand eben darin, dass ich trotz meiner halsbrecherischen Bemühungen,
neunmalschlauen Kombinationen und meiner ach so hartnäckigen krankhaften Neugier nicht einmal in die Nähe einer Auflösung gekommen war. Ich wusste lediglich, dass die Zeit insgeheim rückwärtslief, das Ganze irgendwie mit dem alten ägyptischen Götterwesen und irgendeiner finsteren Macht zusammenhing und dass heutige Regierungen in die Sache eingeweiht waren. Sonst nichts. Von des Rätsels Lösung keine Spur. Wenn also sogar ich nach all dem Krampf immer noch so schlau war wie zuvor, wie sollte mir eine ihrem Herrn hörige Dogge weiterhelfen können? Ich befand mich mitten im Desaster.
    »Vielleicht sollten wir wieder nach oben fahren und weitere Erkundigungen anstellen«, unterbrach ich die Stille lustlos. Eigentlich war ich drauf und dran, ihn aufzufordern, mich gefälligst zu seinem Herrn zu befördern, damit er dem Elend endlich ein Ende machte. »Ich meine, wir könnten …«
    Plötzlich hellte sich Kurts ungebügeltes Gesicht auf. Nein, es hellte sich nicht emotional auf, sondern es wurde von einer zusätzlichen Helligkeit beschienen, nicht nur von dem Funzellicht an der Wand. Auch er bemerkte, dass es mit einem Mal ein klein wenig heller in dem U-Bahnschacht

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