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Felipolis - Ein Felidae-Roman

Felipolis - Ein Felidae-Roman

Titel: Felipolis - Ein Felidae-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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ich dabei durch einen Irrgarten aus weitverzweigten Fluren, riesigen Räumen und Treppenaufgängen, die majestätische Bögen schlugen. Mein Weg wurde flankiert von Wandteppichen von der Größe von Kinoleinwänden, auf denen altertümliche Vermessungsgeräte wie Tachymeter und Theodolite sich ein surreales Stelldichein mit Weisheit ausstrahlenden, langbärtigen Männern in Zauberergewändern gaben. Sternenzelte und Planetenhaufen bildeten Bedeutungsschwere ausdrückende Hintergründe. Mittlerweile war draußen die Dunkelheit hereingebrochen. Hinter den bodenlangen Fenstern und romantischen Kreisluken sah man nur ein paar blinkende Lichter in weiter Ferne. Offenkundig hatten die Sicherheitsleute und die Polizei das Chaos im Park inzwischen in den Griff bekommen und Büttels Leiche längst weggeschafft.
    Mein Beschattungsobjekt passierte hurtigen Schrittes labyrinthische Gänge und Entrees. Ganz offensichtlich wusste
er genau, wo er hinwollte. Da er mich bis jetzt noch nicht entdeckt hatte, wurde ich wagemutiger und legte einen Zahn zu. Mein Gefühl sagte mir, dass der Kahlkopf mit dem frostigen Blick wieder etwas Gemeines im Schilde führte. Vielleicht täuschte ich mich aber, und er wollte nur das viele eingesackte Geld schnell auf sein Sparbuch einzahlen.
    Irgendwann bog Forster rechts in einen düsteren Korridor ab, dessen hohe Seitenwände von kostbaren, roten Stofftapeten mit goldenen Blumenornamenten überzogen waren. Seltsamerweise gab es keine einzige Tür bis auf die am Ende des Ganges. Ich blieb am Wandvorsprung stehen und linste um die Ecke. Wenn Forster sich im Korridor plötzlich umdrehte, gab es nichts, wo ich mich verstecken könnte. Also wartete ich. Der von mir Verfolgte marschierte stracks auf die Tür zu, schloss sie auf und verschwand dahinter, ohne die Tür hinter sich zu schließen. Aus dem mindestens einen halben Meter breiten Spalt drang mattes Licht.
    Einen Moment lang wusste ich nicht, wie ich weiter vorgehen sollte. Ich hatte mir geschworen, dieser Bestie nie mehr näher zu kommen als einem tollwütigen Kläffer. Doch piekste mich meine krankhafte Neugier wie mit tausend Nadeln und befahl mir, dem Geheimnis unbedingt auf den Grund zu gehen. Zumal ich irgendwie ahnte, dass sich hinter dieser Tür Dinge abspielten, die mit dem Schicksal Sanctas und den übrigen verblendeten Artgenossen zusammenhingen. Um mich gegen unüberlegtes Tun zu immunisieren, beschwor ich das Martyrium meiner letzten Tage noch einmal herauf. Doch es nützte nicht viel. Ehe ich mich versah, fand ich mich inmitten des Korridors wieder.
    Auf Pfotenspitzen trippelte ich vorwärts, wobei ich innerlich
meine Neugier verfluchte und doch nach dem Schlüssellocheffekt lechzte. Ein Psychiater hätte seine helle Freude an mir gehabt. Kurz vor der halb offenen Tür war von Trippeln keine Rede mehr. Nein, ich kroch schier zu dem fahlen Licht, welches aus dem Spalt flutete. Dann ging das Kriechen in eine Art Schlängeln über, und ich lugte durch den Spalt.
    Panik! Entsetzen! Die Welt um mich herum wurde von einem nimmer enden wollenden Schwindelgefühl erfasst. Der Hauptinhalt des kleinen Raumes, eigentlich nichts weiter als ein Kabuff, bestand aus zirka zehn enzianblauen Gasflaschen. Aufgereiht in Reih und Glied wie zum Appell angetretene Soldaten und in ebensolchem Gardemaß. Von den Druckreglern auf ihren Hälsen führten Schläuche an eine Wand mit den entsprechenden silberfarbenen Stahlverschlüssen. Leider ließ sich nicht erkennen, um welche Sorte Gas es sich handelte, da auf jeder Flasche nur eine undefinierbare Zahlenkombination und darunter ein Strichcode standen.
    Marc Forster beugte sich über ein ziemlich primitiv wirkendes Pult mit Hähnen und Schaltern, das, wie es aussah, für das optimale Gemisch und die Dosierung zuständig war. Dieses Tableau hätte kaum ausgereicht, in meinem Schädel die Alarmlampen anzuwerfen. Nein, was in meinem Kopf ein lautes, schrilles Uiiiuiiiuiii! ertönen ließ, spielte sich auf einem Monitor ab. Dieser baumelte schräg von der Decke herab und erlaubte dem Gasmann und mir den Blick auf eine geradezu gespenstische Szenerie. Hunderte von den Unsrigen hatten sich in einer Art Lagerhalle eingefunden. Wahrscheinlich tummelten sich darunter auch etliche der
Spitzohren, die gestern auf dem Happening der Animal Army mitgemischt hatten. Die kuscheligen Schwanzträger hatten die chaotischen Tierschützer als Rammbock in den Park benutzt und es in dem Durcheinander geschafft, ins Gebäude

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