Felix, der Wirbelwind
Weber, schreiben Sie sich das bitte hinter die Ohren. Natürlich treffe ich mich mit den Herren von der W.K.e.W. "
Doch eine Nanosekunde später bereute er diese Standpauke schon. Er drehte sich zu uns herum und erstarrte.
„Weber!", schrie er. „Was hat das hier zu bedeuten?"
Auch wir erstarrten und hätten uns am liebsten unter dem Marmorfußboden verkrochen. Joschka zupfte nervös an seinem ausgehöhlten Kuscheltier, und Raban lutschte am Zipfel seines Sparkopfkissenbezugs. Nur Fabi hatte das alles geplant.
„Guten Tag, Herr Maximilian!", sagte er mit seiner zu tiefen Stimme, grinste und redete wieder normal. „Es ist sehr freundlich, dass Sie uns Ihre Zeit zur Verfügung stellen. Kommt, Männer!", sagte er und ging an dem verdatterten Sparkassendirektor vorbei in dessen Büro.
Wir folgten ihm mit sehr weichen Knien und als Letzter rauschte Maxis Vater in das Zimmer hinein und schlug die Tür hinter sich zu.
„Was hat das hier zu bedeuten?", fauchte er. „Was denkt ihr euch, wer ich bin? Was glaubt ihr, was meine Angestellten jetzt von mir denken?"
Wir zuckten zusammen, doch Fabi blieb cool.
„Genau deshalb sind wir ja hier!", lächelte er. „Aber zuerst muss ich Ihnen etwas erklären. Warum setzen Sie sich nicht, Herr Maximilian. Wir brauchen nur zehn Minuten und ich versichere Ihnen schon jetzt, dann sind wir uns einig."
Maxis Vater schnappte nach Luft. Ich war fest davon überzeugt, dass er gleich Feuer spucken würde, um uns mit einer Stichflamme zu vernichten. Ich zog schon den Kopf ein, da wurde er von Fabis unwiderstehlichem Grinsen hypnotisiert und setzte sich brav hinter den Schreibtisch.
„Also gut, zehn Minuten. Ich warte!", sagte er und Fabi verlor keine Zeit. Er erzählte ihm die ganze Geschichte, von Rocce, Ribaldo und Willi, der uns zum Teufel gejagt hatte, und dem deshalb unausweichlichen Spiel gegen die Bayern. Er erzählte ihm von unserem Verein, den Verträgen, der Satzung und der Notwendigkeit eigener Trikots. Nur so würden uns die Bayern ernst nehmen, doch leider sei das ein Teufelskreis. Für die Trikots bräuchten wir Sponsoren, doch die Sponsoren bräuchten den Sieg, für den die Trikots notwendig wären und deshalb wären wir hier.
Fabi machte eine bedeutungsschwangere Pause, und Maxis Vater lehnte sich hinter seinem monumentalen Schreibtisch zurück. Für einen Moment dachten wir, Fabi hätte ihn kräftig beeindruckt, doch das stellte sich als eine absolute Fehleinschätzung heraus. Maxis Vater sah nur auf die Uhr und sagte: „Das waren jetzt acht. Ihr habt noch genau zwei Minuten."
Fabi holte tief Luft. Dann sagte er schlicht: „Okay. Sie haben Recht. Kommen wir endlich zu unserem Geschäft. Ich hab drei Angebote für die Trikots eingeholt und das mittlere scheint vernünftig zu sein. 800 Euro. 400 davon kommen von uns. Los, Männer, legt eure Sparbüchsen auf den Tisch.
Der Rest kommt von Ihnen, ähem, ich mein Ihrer Bank, bis das Spiel stattgefunden hat. Zu diesem Spiel werden wir all die Sponsoren einladen, die uns bisher nicht vertrauen. Doch nach unserem Sieg, darauf können Sie sich verlassen, werden die unsere Schulden nur zu gerne begleichen."
Fabi wartete siegesgewiss, doch Maxis Vater musterte nur den Berg aus Sparschweinen, Sparbüchsen, Zigarrenschachteln, ausgehöhlten Kuscheltieren und Kopfkissen auf seinem Tisch, den wir auf Fabis Aufforderung hin vor ihm abgeladen hatten.
„Und was macht ihr, wenn ihr verliert?", fragte er kühl.
„Das nennt man Risiko!", grinste Fabi ihn an. „Ohne Risiko macht man heute überhaupt keine Geschäfte."
Maxis Vater grinste zurück.
„Ihr habt noch eine Minute und ich sag es euch gleich: Dieses Risiko ist kein Risiko mehr. Das ist ein Himmelfahrtskommando."
Fabi nickte gedankenverloren.
„Das verstehe ich", sagte er. „Das verstehe ich wirklich."
Doch dann seufzte er tief.
„Schade nur, dass wir uns trotzdem einigen müssen. Wissen Sie, wir wollen nicht bösartig sein, aber wir haben keine andere Wahl. Wir brauchen die Trikots. Ja, und deshalb muss ich Sie an Ihre Angestellten erinnern. Die ziehen bestimmt schon jetzt über Sie her, weil sie so lange mit uns verhandeln. Ja, und was würden die wohl tun oder sagen, wenn Sie erführen, dass Ihr Sohn zwei Wohnzimmerfenster auf einmal zerschießen darf und nicht einen Tag Hausarrest dafür von Ihnen bekommt, nur weil Ihre Tochter wie ein verrückt gewordener Cheerleader tanzt. Glauben Sie wirklich, dass diese Informationen Ihre Autorität als
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