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Felix, der Wirbelwind

Felix, der Wirbelwind

Titel: Felix, der Wirbelwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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Er schaute über alle Zuschauer hinweg und bohrte seinen Blick in die Augen unseres wirklichen Gegners. Giacomo Ribaldo, der brasilianische Superstar, lief sich auf dem Nebenplatz warm, und als er Leons Blick spürte, blieb er ganz cool und tat so, als sei er nur zufällig da.
    Dann liefen wir auf den Platz, direkt am fetten Tabakhändler vorbei, dessen spöttischer Blick an uns abprallte, wie ein Tennisball an einer Lokomotive.
    Wir strotzten vor Selbstbewusstsein und beim Warmmachen und Einschießen gelang uns fast alles. Nach einem Fallrückzieher von Leon unterbrachen selbst die Bayern ihr Training, oder war es nur der Pfiff des Schiedsrichters, der uns zum Anstoßpunkt rief?
    Die Begrüßung war unterkühlt und der Anstoß gehörte den Bayern. Sie begannen lässig und cool. Und lässig und cool stoppte Rocce den Ball. Langsam trabte er aus dem Mittelfeld auf unser Tor zu. Dann, urplötzlich und blitzschnell, kam der Pass in den Raum. Der Mittelstürmer der Bayern stieß auf den Elfmeterpunkt zu. Selbst Juli kam da nicht mehr mit, und deshalb verkürzte Markus den Winkel. Er rechnete mit einem Schuss und den hätte er sicher gehalten. Doch der Mittelstürmer spielte nach links und dort schnellte Rocce direkt aus dem Nichts hoch, zog ab und traf in den Winkel.
    Danach war es still. Eins zu null gegen uns und das in der ersten Minute. Der Tabakhändler grinste, Maxis und Markus’ Väter runzelten die Stirn, und Giacomo Ribaldo trabte zufrieden auf dem Nebenplatz an uns vorbei.
    Für einen Augenblick waren wir alle geschockt. Doch dann dachten wir an die Mutprobe an der alten Holzbrücke, liefen zur Mitte und machten uns zum Anstoß bereit. Blitzschnell passte Leon zu Marlon und der schlug den Ball weit nach rechts vorn. Dort rannte Fabi, nahm den Ball mit dem Knie im Lauf mit und stürmte schräg auf das Bayerntor zu. Blind passte er in den Raum. Er musste nicht schauen, wo Leon jetzt stand.
    Er spürte und wusste es aus dem Training und tatsächlich kam das Leder auch an. Noch in der Drehung brachte Leon den Ball unter Kontrolle, schlug einen Haken und hatte, das dachte er jedenfalls, freie Schussbahn aufs Tor. Doch stattdessen klebten gleich drei Abwehrspieler der Bayern an seinen Fersen. Der Rasen war nicht mehr grün. Überall, wo er hinschaute sah er nur die roten Trikots des Gegners und trotzdem stand keiner seiner Mitspieler frei. Es war, wie Willi gesagt hatte. Die Bayern waren mit 28 Mann auf dem Platz, und bevor Leon das alles begriff, hatte er den Ball schon verloren und der Konter der Bayern begann.
    Wieder lief der Ball über Rocce. Der spielte diesmal nach rechts, und wir rechneten mit der Flanke hart vor das Tor. Doch stattdessen flog der Ball hoch über uns hinweg auf die andere Seite in unseren Rücken. Dort spielte ihn der Linksaußen der Bayern mit dem Kopf weiter an Rocce und der zauderte nicht. Er schoss Volley und dieses Mal schlug der Ball unten rechts neben dem Torpfosten ein.
    Zwei zu null und noch nicht einmal drei Minuten gespielt. Wir schauten uns an: Das lief ja schlimmer als gegen den Dicken Michi und seine ... Unbesiegbaren Sieger ... und in dem Spiel gegen die hatten wir einfach nur Angst. Eine Angst, die wir seit gestern nach unserem Sprung von der Brücke gar nicht mehr kannten.
    Nein, dieses Mal hatte unser Rückstand einen anderen Grund. Die Bayern waren einfach nur besser. Sie waren eine Klasse für sich und der Kopf und das Herz und der Motor dieser Klasse hieß Rocce.
    Heimlich suchte ich ihn und erschrak. Auch Rocce beobachtete mich. Langsam trabte er auf seine Spielhälfte zurück und ließ mich nicht aus den Augen. Aber in seinem Blick lag kein Hohn und kein Spott. In seinem Blick lag Ratlosigkeit und plötzlich knickte sein linker Fuß weg. Rocce schrie auf, ging für einen Moment in die Hocke und dann humpelte er wortlos vom Platz.
    „Das ist unsere Chance!", dachten wir alle sofort, und Leon setzte unsere neue Entschlossenheit um. Statt zurück auf Marlon zu passen, stürmte er nach dem Anstoß selbst mit dem Ball los, direkt in das Zentrum des Gegners, zog drei Bayern auf sich, schlug einen Haken und passte auf Fabi nach rechts. Der schoss wie ein Pfeil auf das Bayerntor zu und zog ab. Aus 22 Metern flog der Ball wie an der Schnur, traf den linken Torpfosten, dass es nur so krachte, und prallte ins Tor.

    Zwei zu eins und das Eis war endlich gebrochen! Danach hielt Markus zweimal wie Oliver Kahn und dann kam ich auf den Platz. Ich stürmte auf rechts, wirbelte an zwei

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