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Felix, der Wirbelwind

Felix, der Wirbelwind

Titel: Felix, der Wirbelwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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Gegnern vorbei und passte zu Leon. Der lenkte den Ball mit der Ferse zu Raban und der bedankte sich nur. Mit dem linken Fuß, so wie gegen die Unbesiegbaren Sieger, drosch er den Ball unter die Querlatte ins Netz.
    „Zwei zu zwei. Verflixt, jetzt packen wir sie!", trieb uns Fabi in unsere Hälfte zurück. Doch stattdessen gingen die Bayern in Führung. Und behielten sie bis kurz vor der Pause. Da wurde Leon vor dem Strafraum gefoult. Natürlich kam Maxi nach vorn, der Mann mit dem härtesten Schuss auf der Welt, und der drosch den Ball direkt über die Köpfe der Mauer auf das linke obere Eck. Doch der Torwart des Gegners stand nicht umsonst bei den Bayern im Tor. Er flog und fing den Ball auf. Doch das war ein Fehler. Maxis Bälle hält man nicht fest. Die faustet man besser und weil Leon das wusste, stand er wie Gerd Müller bereit und grätschte den Abpraller todsicher ins Netz.

    Drei zu drei! Ja, so machte es Spaß. Auf jeden Fall uns und unseren Eltern. Selbst Markus’ Vater fieberte mit und die Sponsoren traten mit Maxis Vater an Willi heran, um mit ihm zu verhandeln. Nur zwei grämten sich. Der fette Tabakhändler zerkaute schon die dritte Monsterzigarre und der Blick von Giacomo Ribaldo verfinsterte sich von Tor zu Tor. Nach dem Halbzeitpfiff aber konnte er sich nicht mehr beherrschen. Er brach sein Lauftraining ab und marschierte zu seinem Sohn.

Rocces wahres Gesicht
    Wir saßen in der Halbzeit um Willi herum und nippten an unserer Apfelsaftschorle. Es gab nicht viel zu besprechen. Es lief alles prächtig für uns. Wir hatten keine Fehler gemacht, und deshalb hatten wir Zeit, um das Gespräch zwischen Rocce und seinem Vater genau zu verfolgen.
    Sie waren zwar viel zu weit weg, und wir konnten kein Wort von ihnen verstehen, doch trotzdem wussten wir: Die beiden hatten einen handfesten Streit.
    „Was hat er nur?", fragte Fabi. „Rocce ist doch verletzt!"
    „Er hat halt Angst zu verlieren!", grinste Leon zurück.
    Doch Willi schob die Mütze zurück und kratzte sich an der Stirn.
    „Ich weiß nicht. Das glaube ich nicht. Gerade, als Leon das Drei zu Drei schoss, hat Rocce vor Freude getanzt, und ich glaub nicht, dass man das mit ’nem verletzten Fuß kann. Mhm? Was meint ihr?"
    „Ich denke, wir sollten gewinnen!", gab Leon zurück und alle anderen gaben ihm recht. Immerhin hingen unsere Trikots und unsere Zukunft von diesem Sieg ab. Wenn wir heute verlören, würde Maxis Vater die Dresse beschlagnahmen und wir wären das nächste halbe Jahr damit beschäftigt, unsere Schulden zurückzuzahlen. Dann wäre es Winter und wir könnten das Fußballspielen bis zum nächsten Frühling vergessen. Das wollte keiner von uns. Auch ich wollte das nicht, aber trotzdem rebellierte etwas in mir gegen das, was hier anscheinend passierte.
    „Leon hat Recht", sagte ich deshalb. „Wir sollten gewinnen. Aber nicht, weil uns jemand gewinnen lässt!"
    Dann marschierte ich los. Ich überhörte die Proteste der anderen und ging direkt zu Rocce und seinem Vater. Der zog seinem Sohn gerade den Fußballschuh aus und befühlte den Knöchel, der offenbar unverletzt war.
    „Was geht hier ab?", fragte ich ohne Gruß.
    Rocce schaute von mir zu seinem Vater und dieses Mal ließ er sich nicht mehr einschüchtern.
    „Ich will, dass die Wilden Kerle gewinnen", sagte er zornig entschlossen. „Dann darf ich bei euch spielen, das hat er gesagt, und das wollte ich schon vom ersten Tag an. Nur er hat es mir immer verboten. Er hat mir gesagt, dass ich nichts mit euch zu tun haben soll."
    Ich schaute von Rocce zu seinem Vater.
    „Ist das wahr?", fragte ich, doch Giacomo Ribaldo, der brasilianische Stürmerstar, hielt es nicht für notwendig, auf meine Frage zu antworten. Stattdessen zog er seinem Sohn den Fußballschuh wieder an.
    „So, und jetzt hör mir ganz genau zu. Ich erwarte von dir, dass du spielst, und zwar so gut, wie du kannst. Ist das klar?"
    Rocce schaute hilfesuchend zu mir.
    „Ist das klar?", wiederholte sein Vater und ich antwortete jetzt für meinen endlich wiedergefundenen Freund.
    „Das ist klar!", sagte ich und ließ Rocce nicht aus den Augen. „Wir haben es nicht nötig, dass man uns etwas schenkt. Aber ich habe auch noch keinen Vater getroffen, der seinem Sohn seine Freunde wegnehmen kann."
    Ich schaute Ribaldo direkt in die Augen.
    „Und ab jetzt ist Rocce mein Freund. Ab jetzt können Sie nichts mehr gegen uns unternehmen. Ist Ihnen das klar?"
    Nach einem letzten vernichtenden Blick ging ich zu meiner

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