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Fels der Daemonen

Fels der Daemonen

Titel: Fels der Daemonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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ins Ungewisse zu Ende.
    »Bueno, wir sind da!«, sagte der dritte der Männer. Sein unverkennbar spanischer Akzent unterschied ihn ganz deutlich von den beiden anderen Ganoven.
    ›Alejandro‹, vermutete Bob.
    »Dann wollen wir uns mal fressen lassen!«, antwortete der Schwarze und ließ ein polterndes Lachen ertönen.
    ›Fressen lassen?‹, wunderte sich Bob. ›Was soll das heißen?‹
    Im nächsten Moment wurde der Motor heruntergefahren. Das U-Boot verlangsamte seine Fahrt und drehte etwas nach links. Dann vernahm Bob ein lautes, elektrisches Summen.
    ›Woran erinnert mich das nur?‹, wunderte er sich. ›Das hört sich doch an wie ... wie ... wie ... ja, genau, wie eine hydraulische Presse oder Winde oder ... Klappe! Wird hier eine Klappe geöffnet? Wozu öffnen die eine Klappe? Und eine Klappe wovon?‹
    Das U-Boot fuhr noch einmal kurz an, stoppte jedoch nach ein paar Metern schon wieder. Dann wurde der Motor ganz abgestellt. Für einen kurzen Moment war es ruhig, bevor erneut das Summen von vorhin zu hören war.
    »Vamos!«, befahl Alejandro, als das Summen wieder aufgehört hatte, und plötzlich kam Leben ins U-Boot. Bob hörte unter seiner Plane ein Quietschen, Scharren und Knarren, undeutliches Gemurmel, ab und zu auch einen kurzen Satz wie »Das da auch noch!« oder »Mach schon!«. Dann ächzte einer der Männer vor Anstrengung, während gleichzeitig ein rhythmisches Schraubgeräusch zu vernehmen war.
    ›Sie öffnen die Luke‹, begriff Bob, ›sie steigen aus.‹
    »Es ist offen!«, sagte jetzt das Rattengesicht. Dann ertönten wieder dumpfe Tritte, die die Leitersprossen hinaufstampften.
    Zwanzig Sekunden später hatten die Männer und der Affe das U-Boot verlassen. Zumindest konnte Bob davon ausgehen, denn es herrschte jetzt absolute Ruhe. Nur das leichte Hin- und Herschaukeln deutete darauf hin, dass das U-Boot immer noch im Wasser liegen musste.
    Unschlüssig verharrte der dritte Detektiv unter der Plane und dachte fieberhaft nach. Was sollte er nun tun? Rausgehen und mit den Strolchen reden, schied jedenfalls aus. So viel war Bob klar. Sollte er besser hier bleiben? Warten, bis sie wieder zurückfuhren?
    ›Aber wenn die mich hier finden, sehe ich ziemlich alt aus‹, erkannte Bob. ›Keine Chance, irgendwohin abzuhauen. Und wer weiß, ob die überhaupt noch mal zurückfahren! Was, zum Teufel, mach ich bloß?‹
    Am Ende gelangte Bob zu der Überzeugung, dass er aus dem U-Boot erst einmal rausmusste. Dann würde er sich umsehen. Vielleicht ergäbe sich ja irgendetwas. Außerdem – wenn er schon einmal hier war, wollte er doch auch versuchen herauszufinden, was hier überhaupt los war. Das war vermutlich nach wie vor ihre einzige Chance, aus der Sache heil rauszukommen.
    Daher zog Bob schließlich die Plane zurück. Allerdings ganz vorsichtig, obwohl wirklich kein Laut mehr zu ihm drang bis auf das gleichförmige Glucksen der Wellen, die an die Wand des U-Bootes rollten. Aber es zeigte sich, dass definitiv niemand mehr an Bord war. Bob kam ganz unter seiner Plane hervor und richtete sich auf. Dann war er noch einmal mucksmäuschenstill, konnte aber auch jetzt nichts Verdächtiges hören.
    Das Innere des U-Bootes kannte er schon von seiner vorherigen Erkundung, daher fand er sich auch sehr schnell zurecht und wandte sich sofort der Ausstiegsluke zu. Er setzte einen Fuß auf die unterste Sprosse und zog sich mit beiden Händen ein Stück hinauf. Die Leiter knarrte leicht. Dann stieg Bob so weit hinauf, dass sein Kopf gerade aus der Luke ragte und er sich umsehen konnte.
    Ein leises Pfeifen der Verwunderung presste sich durch seine Lippen. »Na hoppla, wo sind wir denn hier?«, fragte sich Bob überrascht und kletterte noch zwei Sprossen weiter nach oben, da weit und breit niemand zu sehen war.
    Er befand sich allem Anschein nach im Bauch eines Schiffes, besser gesagt in einer Art Schleuse, die zur Aufnahme des U-Bootes diente. Geschickt sprang Bob vom Rand der Luke auf die schmale Einfassung des kleinen Beckens, in dem das U-Boot lag, und sah sich genauer um.
    Das Zwischendeck, in dem er sich aufhielt, befand sich im Bug des Schiffes. Ganz deutlich konnte er die große Bugklappe erkennen, deren Ablassen vorhin jenes hydraulische Summen erzeugt hatte. Außerdem lief rechts vorne die Ankerkette durch ein Loch in der oberen Bordwand nach draußen. Das Deck selbst bestand nur aus dem kleinen Pool, in dem das U-Boot gerade schwamm, und dessen Umrandung, die gerade breit genug war, dass man auf ihr

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