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Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition)

Titel: Femme fatale: Der fünfte Fall für Bruno, Chef de Police (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Walker
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künftig komplizierter werden.
    Bruno schlenderte zur Mairie zurück, um sein Dienstfahrzeug zu holen, und wunderte sich über eine kleine Prozession von ungefähr einem Dutzend Stadtbewohnern, die im Gänsemarsch vor ihm die Brücke überquerten. Die beiden Anführer trugen jeder ein selbstgebasteltes Transparent, und als Bruno den Zug überholte, las er auf dem einen: »Wohnraum für Einheimische, nicht für Touristen« und erkannte einige wieder, die sich offenbar keine Demonstration entgehen ließen. Ihn überraschte nur, auch Gaston Lemontin zu sehen, der das andere Transparent mit dem Slogan »Das Volk sagt nein« trug.
    Lemontin war seit Jahren der stellvertretende Leiter der örtlichen Bank, ein stiller, kompetenter Mann. Er war verheiratet, Vater von Kindern, die inzwischen erwachsen und weggezogen waren, und lebte mit seiner Frau in einem weit außerhalb der Stadt gelegenen hübschen Haus am Fluss. Als Bruno sich daran erinnerte, ahnte er auch, worum es bei dieser Demonstration ging, und erkannte in der Reihe auch zwei Nachbarn von Lemontin.
    »Was ist los, Gaston?«, fragte er freundlich. »Es wäre nett gewesen, wenn Sie mir vorher Bescheid gesagt hätten, und sei es nur, um mir Gelegenheit zu geben, den Verkehr zu regeln.«
    »Wir sind doch nur ein kleiner Haufen, Bruno, leider. Wir haben eine Petition für den Bürgermeister«, erklärte Lemontin. »Mit über hundert Unterschriften. Er muss uns jetzt anhören. Hier, wollen Sie nicht auch unterschreiben?«
    Und schon hatte er eine Unterschriftenliste und einen Stift aus seiner Umhängetasche hervorgeholt. Bruno nahm das Blatt entgegen und las, ohne auf den gereichten Stift zu achten. Wie vermutet, richtete sich die Eingabe gegen die Pläne für das Feriendorf, von dem der Bürgermeister gesprochen hatte. Nach Ansicht der Protestierenden würde der Golfplatz wertvolles Trinkwasser verschwenden und der Ausbau der Straßen und des Kanalnetzes unweigerlich Steuererhöhungen nach sich ziehen; außerdem sei bislang keine Umweltverträglichkeitsprüfung vorgenommen worden. Die Flussufer wären gefährdet, und für junge Leute würde es noch schwerer werden, vor Ort ein eigenes Haus zu finanzieren. Es gebe ohnehin schon viel zu viele Ferienwohnungen in der Region, also keinen Bedarf an weiteren Unterkünften, die die meiste Zeit des Jahres leerstehen würden.
    Bruno fand die Bedenken gerechtfertigt, musste aber auch dem Bürgermeister zustimmen, der sich von dem Bauvorhaben zusätzliche Arbeitsplätze und Steuereinnahmen versprach.
    »Immer nur das Gemeinwohl im Blick«, kommentierte er leicht ironisch, reichte den Zettel zurück und ging neben Lemontin auf das Rathaus zu. »Aber wäre es nicht ehrlicher hinzuzufügen, dass Sie Ihre schöne Aussicht nicht verbaut haben wollen und fürchten, Ihr Haus könnte an Wert verlieren? Darum geht’s doch auch, oder? Ich habe Sie sonst noch nie auf einer Demonstration für kommunale Belange gesehen.«
    »Klar vertrete ich auch persönliche Interessen. Und wenn schon! Das ist mein gutes Recht!«, entgegnete Lemontin mit geröteten Wangen. »Unsere Vorbehalte sind schließlich nicht von der Hand zu weisen. Es hat keine Umweltverträglichkeitsprüfung gegeben, aber der Bürgermeister ist wild entschlossen, das Projekt durchzuboxen. Wie ich gehört habe, hat er schon eine Vorabgenehmigung erteilt, und das ohne öffentliche Anhörung. Nicht einmal der Stadtrat kennt die Pläne. Je genauer ich mir die Sache ansehe, desto verdächtiger kommt mir der Investor vor.«
    »Eine große, angesehene Pariser Firma, wie man mir versichert hat«, erwiderte Bruno. Die kleine Prozession hatte das Rathaus fast erreicht.
    »Ja, das hört man immer wieder, aber wer steckt dahinter, hinter diesem undurchschaubaren Geflecht aus Finanz- und Fondsgesellschaften aus Luxemburg, der Schweiz und Konten auf den Cayman Islands? Es gibt sogar eine Querverbindung in den Libanon.«
    Bruno spitzte die Lippen. Wenn zutraf, was Lemontin behauptete, war es in der Tat merkwürdig, dass sich ein solches Unternehmen für Saint-Denis interessierte. »Nun, ich schätze, all das wird in der nächsten Ratssitzung zur Sprache kommen. Haben Sie einen der Stadträte auf Ihrer Seite?«
    »Nur Alphonse von den Grünen«, antwortete Lemontin mürrisch. Alphonse war der prominenteste Grüne im Ort, ein ältlicher Hippie, der Ende der 1960er Jahre in den Hügeln über Saint-Denis eine Kommune gegründet hatte. »Ich weiß, er unterstützt alles oder ist, genauer gesagt, gegen

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