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Fennelly, Tony

Fennelly, Tony

Titel: Fennelly, Tony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mord auf der Klappe
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und ihr Nubier glitt aus dem Nichts mit einem Schal herbei. Er drapierte ihn um ihre Schultern und verschwand wieder. Sie lächelte entschuldigend. „Ich habe Hubert schon entlarvt, als er das erste Mal durch diese Tür trat. Er grüßte mich so liebevoll, als wäre ich seine lange entbehrte Mutter. Und dann nahm er die Katze hoch.“
    „Wie bitte? Die Katze?“
    „Meinen Silberperser Mindy. Oh, und wie er sie gestreichelt und liebkost hat, bis sie schnurrte. Die subtilen Andeutungen dabei habe ich begriffen.“
    „Er versprach auf die Weise, Ihre Tochter mit der gleichen galanten Aufmerksamkeit zu behandeln.“
    „Wenn er Millicent so gut wie die Katze behandelt hätte, wäre alles wunderbar gewesen.“ Die Stimme der Dame wurde unsicher, und ihr Nubier erschien wiederum wie ein Geist mit heißem Tee und Zitrone. „Mr, Sinclair, die Frauen in meiner Familie sind das, was man Spätentwickler nennt. Wir sind als junge Mädchen überhaupt nicht hübsch. Und mit einundzwanzig war Millicent entsetzlich dünn, hatte keine Figur und einen unvorteilhaften Teint.“
    „Ein Aschenputtel?“
    „Um es freundlich auszudrücken. Warum also, glauben Sie, sollte sich der beliebteste Football-Spieler der Universität für sie interessieren? „
    „Vielleicht hatte sie eine persönliche Ausstrahlung.“
    „Keine.“
    „Hm.“
    „Es war ein lächerliches Paar, Mr. Sinclair. Und als meine Tochter mit glänzenden Augen und einem Verlobungsring mit Diamantsplittern heimkam, bat ich Hubert zu einer Unterredung. Erst war ich höflich und redete um den Brei herum. Aber er wollte nicht verstehen. Daher kam ich zum Punkt und erklärte ihm, von mir hätten sie keine finanzielle Unterstützung zu erwarten. Wenn sie erst einmal ‚ Ja‘gesagt hätten, wären sie ganz auf sich selbst angewiesen.“
    „Das hat offensichtlich seine Begeisterung nicht gedämpft.“
    „Nur weil er dachte, ich hätte geblufft. Als er allerdings unter den Hochzeitsgeschenken keine Mitgift oder ein Haus fand, schickte er Millicent arbeiten.“
    „Ihre Krankenschwester-Karriere.“
    „Karriere, mein Gott. Zwölfstündige Schichten in der Altenpflegestation vom Charity . Das war der anstrengendste Job, den man sich für ein so zartes Mädchen wie Millicent vorstellen konnte.“
    „Warum hat sie nicht abgelehnt?“
    „Weil er sie bearbeitet hat. Hat ihr Liebe vorenthalten, seine Anerkennung und so weiter, wenn sie nicht absolut seinen Wünschen entsprach. Millicent ist eine leidenschaftliche Frau. Sie brauchte diese ... einfachen Beweise ehelicher Zuneigung.“
    „Ich kenne das Gefühl.“
    „Wir sind katholisch, Mr. Sinclair. Wir glauben nicht an Scheidung. Wie schlecht er sie auch behandelte, sie richtete sich sozusagen damit ein.“
    „Und ertrug's mit patrizischem Stoizismus.“
    „Hubert pflegte ziemlich platt anzudeuten, dass meine Tochter gezwungen sei zu arbeiten, damit die -Butter aufs Brot- kam. Er sähe viel lieber, dass sie zu Hause bei den Kindern bliebe, sagte er.“ Wieder das Schnauben; das erste war also doch kein Ausrutscher gewesen. „Er dachte, ich würde nachgeben und Millicent ein Einkommen zugestehen. Aber das tat ich nicht.“ Mrs. MacIlwain ballte eine kleine Faust. „So sehr ich meine Tochter liebe, ich konnte diesem ... Blutsauger keinen Penny geben. Ich blieb hart.“
    Der Nubier brachte mir ein Glas Sherry, und meine Gastgeberin ließ mich etwas davon trinken, bevor sie weitersprach.
    „Er aber auch. Er wusste, es war nur eine Frage der Zeit. Alles, was ich besitze, wird schließlich Millicent zufallen.“
    Ganz zwangsläufig. Der Paragraph über den Mindest-Anteil im Erbrecht von Louisiana schreibt vor, dass man ein Kind nicht enterben kann. Selbst wenn es zur Moon-Sekte durchgebrannt ist oder jeden Sonntagnachmittag damit zubringt, die Mutti zu verhauen.
    „Dank des Code Napoleon.“
    „Ich bin mit unserem Anwalt jede Vorschrift durchgegangen. Ich habe ihn gefragt, ob ich nicht meinen Besitz in einen Trust stecken oder sogar alles direkt meinen Enkeln vererben könnte. Aber er sagte, das sei unmöglich. Der gesamte Pflichtanteil müsste ohne Einschränkungen an Millicent gehen.“ Sie zog eine Grimasse.
    „Und zwei Minuten später hätte er es in der Hand gehabt - alles. Was hätten Sie an meiner Stelle getan, Mr. Sinclair?“
    „Ich wäre umgezogen“, sagte ich automatisch. „Hätte mich in einem Staat niedergelassen, in dem es keinen vorgeschriebenen Pflichtteil gibt.“
    „Das habe ich überlegt, aber das

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