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Fenster zum Tod

Fenster zum Tod

Titel: Fenster zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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packte Howard bei den Aufschlägen seines Mantels und stieß ihn gegen eines der Regale. Der Esso-Tanker und eines der Batmobiles fielen scheppernd zu Boden. »Du dreckiges Schwein!«, schrie er und schüttelte den Mann. Er ließ einen Aufschlag los, ballte die Faust und schlug Howard mitten ins Gesicht. Der jaulte auf und fiel zu Boden. Morris stürzte sich auf ihn und wollte schon ein zweites Mal zuschlagen, da nahm ihn Lewis in den Polizeigriff und zerrte ihn weg.
    »Aufhören!«, befahl Lewis. »Das könnt ihr später klären, jetzt müssen wir beschließen, was wir tun sollen.«
    »Ich bring dich um«, sagte Morris und starrte auf Howard hinunter. Lewis hatte ihn nicht losgelassen. »Du dreckiges Schwein! Du Hurensohn!«
    »Es war nicht mein Fehler!«, sagte Howard. »Es war nicht meine Schuld!« Er streckte die Hand aus. »Sie ist schuld.«
    Jetzt richteten sich aller Augen auf Nicole.
    »Sie?«, fragte Morris.
    »Wie gesagt, es war ein Fehler«, sagte sie kühl.
    »Sie haben Bridget umgebracht?«
    »Sie haben mir gesagt, die Fitch würde da sein. Und jemand war da. Aber es war nicht die Fitch.« Nicole zuckte mit den Achseln. »Tut mir leid.«
    »Wie bitte?«, sagte Morris.
    »Ich sagte, tut mir leid. Was soll ich sonst sagen? Jetzt noch?«
    Entgeistert sah Morris von Howard zu Lewis.
    »Sie hat nicht ganz unrecht«, sagte Lewis. Er merkte, dass Morris sprachlos vor Wut war, und fuhr fort: »Howard, ich glaube, wir könnten eine Geste unseres guten Willens Morris gegenüber zeigen. Als eine Art Neuanfang.«
    »Wovon redest du?«, fragte Howard.
    »Wir können Bridget nicht zurückholen, aber wir können versuchen, das eine oder andere wieder in Ordnung zu bringen«, sagte Lewis und zog seine Pistole aus seiner Jacke.
    Er wirbelte herum, zielte auf Nicole und drückte ab. Ich hatte mit einem lauteren Knall gerechnet, doch die Waffe hatte einen dieser Schalldämpfer am Laufende.
    Den richtigen Lärm machte Nicole, als sie gegen ein Regal flog, mit dem Kopf anschlug und mit dem Gesicht voran zu Boden fiel. Hinter ihr donnerte eine Spielzeuglawine zu Boden. Ein Super Ball hüpfte in großen Sprüngen durch den Raum.
    »Die war sowieso fällig«, sagte Lewis.

Vierundsechzig
    I m Zimmer war es jetzt so still wie zuvor, als ich zum ersten Mal den Namen Bridget erwähnt hatte. Morris blickte ungläubig Lewis an, dann hinunter auf Nicole.
    »Was in Gottes Namen, haben Sie gemacht?«, fragte er ihn.
    »Was ich immer tue«, sagte Lewis. »Mich um Ihre und Howards Probleme kümmern.«
    Da griff Morris in seine Jacke. Jetzt hielt auch er eine Pistole in der Hand. Ein Justizminister hatte wahrscheinlich immer eine Waffe dabei. Lewis schien instinktiv zu wissen, was Morris vorhatte, deshalb zielte er bereits auf Morris’ Stirn, als dieser auf seine zielte.
    Reglos standen sie da, ihre Waffen auf den jeweils anderen gerichtet.
    »Wir brauchen jetzt alle einen klaren Kopf«, sagte Howard.
    Ohne Lewis aus den Augen zu lassen sagte Morris zu Howard: »Niemand tötet für mich. Niemand bringt um meinetwillen andere Menschen um.«
    »Es ist aber schon geschehen«, sagte Howard leise. Er stand hinter Morris. »Es wird auch nicht besser, wenn du jetzt Lewis erschießt. Wir brauchen ihn.«
    »Herrgott, Howard, halt die Klappe.«
    Lewis stand mit durchgestreckten Armen da, den Finger am Abzug, die Waffe immer noch direkt auf Morris’ Kopf gerichtet. Seine Haltung deutete darauf hin, dass er mit dieser Situation vertrauter war als Morris, doch der Justizminister sah nicht minder entschlossen aus. Auch er war bereit zu schießen, wenn es sein musste.
    »Nein«, sagte Howard. »Du musst mir zuhören. Es ist schon einiges um deinetwillen geschehen. Schlimme Dinge. Hässliche Dinge. Dinge, von denen du dich nicht wirst distanzieren können, sollten sie jemals ans Tageslicht kommen. Du wirst niemals in der Lage sein, die Öffentlichkeit zu überzeugen, dass du sie nicht selbst angeordnet hast. Morris, hör mir zu. Du wanderst für immer hinter Gitter. Nicht nur ich, nicht nur Lewis. Wir alle. Du siehst es vielleicht nicht, aber du hast Blut an den Händen.«
    Morris und Lewis zielten noch immer aufeinander.
    »Und es kommt noch schlimmer«, fuhr Howard fort. »Die ganze Welt wird glauben, dass du Bridget umgebracht hast. Man wird glauben, du hast sie umbringen lassen, Morris. Ich weiß, du willst tun, was du für richtig hältst, aber dazu ist es längst zu spät. Und es werden Dinge über sie herauskommen. Über Bridget. Obwohl …«

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