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Fenster zum Tod

Fenster zum Tod

Titel: Fenster zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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es noch mal zu erklären«, fuhr Thomas fort. »Ich weiß eigentlich gar nichts Genaueres über das Virus. Es ist reine Spekulation meinerseits. Ich weiß noch nicht mal, ob es überhaupt ein Virus sein wird. Es könnte genauso gut eine Sonneneruption oder eine Art nukleare Explosion sein. Auch ein Meteoriteneinschlag könnte das alles auslösen. So etwas kann verheerende Folgen haben.«
    »Aha«, sagte Parker. »Aber, was es auch sei, was wird es Ihrer Meinung nach denn anrichten?«
    »Alle GPS-Systeme und Karten löschen, die auf Computern gespeichert sind. Alles futsch, einfach so.« Er schnippte mit den Fingern, aber er konnte es eigentlich nicht, und die Bewegung ergab kaum ein Geräusch. Dann erläuterte Thomas seine Rolle bei der Bewältigung der Katastrophe. Seine Aufgabe bestehe darin, das Straßennetz sämtlicher Großstädte der Welt auswendig zu lernen. »Und wie Sie wissen, stehe ich auch bereit, einen Agenten der Regierung der Vereinigten Staaten, der möglicherweise in irgendeiner Großstadt auf der Flucht ist, durch Straßen und Gassen zu lotsen und solche Sachen.«
    »Aha«, sagte Parker wieder. »Thomas, Sie versuchen nicht zufällig, selbst ein Virusprogramm zu schreiben, das die Computersysteme der Regierung der Vereinigten Staaten lahmlegen würde?«
    »Nein«, antwortete er, nicht im Geringsten gekränkt. »So gut kenne ich mich mit Computern gar nicht aus. Ich meine, ich verbringe viel Zeit an meinem.« Er sah mich an. Vielleicht erwartete er einen kritischen Kommentar meinerseits. »Ich weiß, wie man sie einschaltet, und wie man E-Mails schreibt und empfängt, und Whirl360 kann ich auch benutzen, aber das ist dann auch schon alles. Ich weiß nicht, wie man sie zerlegt. Wenn mein Computer repariert werden muss, bringt mein Dad ihn in ein Geschäft in der Stadt.« Er hielt einen Augenblick inne. »Aber jetzt nicht mehr. Mein Dad ist nämlich gestorben.«
    »Das haben wir gehört«, sagte Driscoll. »Beileid.«
    »Ich habe ihn gefunden«, sagte Thomas. »Der Traktor hat ihn getötet.« Er sagte das beinahe offiziell, so, als wolle er sichergehen, dass unsere Gäste sich diesbezüglich keine falschen Vorstellungen machten.
    »Das hat Ihr Bruder schon erzählt«, bestätigte Driscoll.
    »Und was genau wollen Sie von der CIA, Thomas?«, fragte Parker.
    Thomas richtete sich ein wenig auf. »Ich will nichts von ihnen. Ich habe etwas für sie. Ich biete meine Dienste an. Das sollten Sie aber schon wissen, wenn Sie die E-Mails gesehen haben. Wenn alle Computerkarten verschwinden, bin ich in der Lage, der Regierung zu helfen.«
    »Und wie genau werden Sie dazu in der Lage sein?«, fragte sie.
    Thomas sah mich an, als wolle er sagen: Sind die dämlich, oder was?
    Er seufzte. »Weil ich sie im Kopf habe. Alle Landkarten. Alle Straßen. Wie alles aussieht.« Er schnalzte leise mit der Zunge, zum Zeichen seines Unmuts. »Wenn alle Computer zusammenbrechen, kann ich neue Karten zeichnen oder im Notfall als Lotse dienen. Obwohl ich, um ehrlich zu sein, lieber von zu Hause aus arbeite. Ich bin gern hier. Auch wenn ich hier bleibe, könnte ich Wegbeschreibungen geben, wo immer sie gebraucht werden, übers Telefon.«
    »Natürlich«, sagte Parker. »Sie sagen also, Sie brauchen sie sich nur online anzusehen, dann können Sie sich an alle Straßen in den verschiedensten Städten erinnern und sie beschreiben?«
    Thomas nickte.
    Parker schob die Zunge in die Wange. »Also gut. Waren Sie schon mal in Georgetown, Thomas?«
    »Georgetown, Texas? Oder Georgetown, Kentucky? Oder Georgetown, Ontario? Oder Georgetown, Delaware? Oder –«
    »Georgetown in Washington, D.C.«
    Thomas nickte, als hätte er es wissen müssen, immerhin waren das hier Leute vom FBI. »Nein, aber ich war eigentlich noch in keinem einzigen Georgetown.«
    »Sagen wir also, ich bin in Georgetown und möchte ein Buch kaufen, und –«
    Thomas kniff die Augen einen Moment zusammen, dann öffnete er sie wieder. »Es gibt einen Barnes-&-Noble-Buchladen in der M Street, NW, Ecke Thomas Jefferson Street. Und wenn Sie Hunger haben, gibt es ein vietnamesisches Restaurant gleich gegenüber, ich weiß aber nicht, ob es gut ist. Ich habe noch nie vietnamesisch gegessen. Ist es wie chinesisch? Chinesisches Essen mag ich.«
    Zum ersten Mal machte Agent Parker den Eindruck, als sei auch sie gelegentlich aus dem Konzept zu bringen. Sie warf ihrem Partner einen Blick zu, der sagte: Scheiße, was ist das denn?
    »Ich weiß, dass die Regierung heutzutage sparen

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