Fenster zum Tod
herrliche Zukunft vor dir, wenn du lernst, deine … Impulse zu zügeln.«
»Es war ein Ausrutscher«, sagt sie. »Es wird nie wieder vorkommen.«
»Selbstverständlich nicht«, sagt er, noch immer ihre Hand tätschelnd, »denn ich werde nicht – ich wiederhole: nicht – zulassen, dass jemand Morris’ Bestimmung in die Quere kommt, auch du nicht. Sollte sich so ein Vorfall also wiederholen, werde ich dich persönlich mit deinem eigenen BH strangulieren, dich in Stücke hacken und an die Eichhörnchen im Central Park verfüttern. Und ich werde einen Weg finden, das Ganze einem Konkurrenten deines Mannes in die Schuhe zu schieben. Haben wir uns verstanden?«
Bridget nickt. »Absolut.«
Vierzehn
W ir würden gerne hereinkommen und mit Ihnen reden«, sagte FBI-Agentin Parker. Es war keine Bitte.
»Worum geht’s denn?«
»Das besprechen wir drinnen.«
Ich wollte ihre Ausweise sehen, sie hielten sie mir kurz hin, dann forderte ich sie mit einer Handbewegung auf, ins Haus zu kommen. Mit einer weiteren Geste bot ich ihnen einen Platz auf der Couch oder den Sesseln im Wohnzimmer an, aber sie blieben lieber stehen. Ich folgte ihrem Beispiel.
»Wir brauchen auch von Ihnen einen Ausweis«, sagte Driscoll.
»Brauche ich etwa einen Anwalt?«
»Wir möchten nur gern genau wissen, mit wem wir es zu tun haben«, sagte Parker.
Ich wusste nicht, ob ich kooperieren sollte oder nicht, fürchtete aber die Konsequenzen, die eine Weigerung nach sich ziehen könnte. Also zog ich meine Brieftasche heraus und kramte nach meinem Führerschein. Parker nahm ihn mir ab.
»Sie sind Mr. Kilbride«, sagte sie.
»Stimmt.«
» Ray Kilbride?«
»Ja.«
»Haben Sie jemals einen anderen Namen geführt?«, fragte sie. In ihrer Stimme lag ein vorwurfsvoller Ton, so, als verdächtige sie mich, eine ganze Palette von Pseudonymen zu haben.
»Nein. Natürlich nicht.«
»Was machen Sie beruflich, Mr. Kilbride?«
»Ich bin Künstler. Illustrator.«
»Und was sind das für Illustrationen, die Sie machen?«, fragte Agentin Parker. Nach ihrem Ton zu urteilen, schwebten ihr wahrscheinlich Pornocomics vor.
»Meine Arbeiten erscheinen in Zeitungen, Zeitschriften, auf Webseiten. Unlängst war etwas von mir in der Literaturbeilage der Times. «
»Wenn Sie Illustrationen für Webseiten machen, dann arbeiten Sie wahrscheinlich viel am Computer.«
»Stimmt.«
»Und Sie tun das von hier aus?«
»Ich wohne nicht hier. Ich lebe in Burlington.«
Agent Driscoll mischte sich ein. »Wem gehört dieses Haus dann?«
»Meinem Vater.« Ich räusperte mich. »Es gehörte meinem Vater.«
»Was heißt das?«, fragte Agent Parker barsch.
»Es heißt, dass er tot ist«, antwortete ich ebenso barsch und sah ihr dabei direkt in die Augen. Es war ein Versuch, sie, und sei es auch noch so kurz, in ihre Schranken zu weisen, doch er prallte an ihr ab.
»Was war mit Ihrem Vater?«
»Er ist vor ein paar Tagen bei einem Unfall hinter dem Haus ums Leben gekommen. Ein Rasentraktor fiel auf ihn und erdrückte ihn. Er hieß Adam Kilbride.«
»Hatte Ihr Vater einen Computer?«, fragte Agent Driscoll.
Ich schüttelte den Kopf. Was sollte das Ganze? Spätestens jetzt hätte der Groschen bei mir fallen müssen. »Was? Ja, er hatte einen. Einen Laptop.«
Agent Parker zückte ihr Notizbuch. »An welchem Tag starb Ihr Vater?«
»Freitag, 4. Mai.«
Sie stieß ihren Partner mit dem Ellbogen an, hielt ihm das Notizbuch hin. »Nachrichten an und seit diesem Tag.«
Jetzt klingelte es endlich bei mir.
»Sie sind Ray, und Ihr Vater hieß Adam«, sagte Agent Parker. »Gibt es in diesem Haushalt einen Thomas Kilbride?«
»Ja.«
»Und in welcher Beziehung steht er zu Ihnen?«
»Er ist mein Bruder.«
»Ist er jetzt da?«, fragte Driscoll.
»Ja«, sagte ich wieder. »Er ist oben.« Das ungute Gefühl, das ich bereits gehabt hatte, steigerte sich beträchtlich. Was zum Teufel hatte Thomas getan, dass uns das FBI auf die Pelle rückte? Und wie würde er reagieren, wenn er erfuhr, dass die beiden Agenten seinetwegen hier waren? »Mein Bruder verbringt den größten Teil des Tages in seinem Zimmer. Ich weiß ja nicht, was Sie von ihm wollen, aber er ist völlig harmlos.«
»Was macht er in seinem Zimmer?«, fragte Parker.
»Er sitzt am Computer.«
»Und verbringt da ziemlich viel Zeit, nicht wahr?«, fragte sie.
»Hören Sie, mein Bruder hat gewisse psychische Probleme. Er ist am liebsten mit sich allein.«
»Was sind das für psychische Probleme?«, fragte
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