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Fenster zum Tod

Fenster zum Tod

Titel: Fenster zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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nichts über sie rauskommt. Nichts, was ihrem Mann die Chance vermasseln könnte, Gouverneur oder Präsident oder Vorsitzender des Gesangsvereins zu werden oder was immer er sonst werden will, wenn er groß ist. Ich meine, es wär ja schon schlimm genug, wenn herauskäme, dass seine Frau mit jemand anderem ins Bett geht, aber dann auch noch mit einer anderen Frau? Da würden sich seine Anhänger aber freuen. Die ganzen Typen, die, wenn sie nicht gerade fünf Hunderter für ein Wohltätigkeitsdinner mit ihm hinblättern, Millionen ausgeben, um zu verhindern, dass Angehörige des gleichen Geschlechts heiraten können. Ich bitte Sie, was sind schon hundert Riesen für sie und ihren Mann? Geld fürs Mittagessen? Oder für einen kleinen Ausflug zu Gucci oder Louis Vuitton? Peanuts sind das für sie. Ich hätte noch viel, viel mehr verlangen können.«
    Howard Talliman lächelt. »Haben Sie eigentlich keine Angst, dass die Polizei dieses Gespräch im Nebenraum mithört? Haben Sie keine Angst, dass sie jeden Moment hier hereinplatzen und Sie wegen räuberischer Erpressung verhaften könnte?«
    Allison erstarrt. Ihr Blick verrät ihm, dass sie einen Moment lang tatsächlich damit rechnet. Doch gleich darauf lockern ihre Muskeln sich erkennbar wieder.
    »Ich glaub nicht, dass Sie das tun würden. Dann würde nämlich alles rauskommen. Dass die Frau des Gouverneurs eine lesbische Beziehung hatte.«
    »Sie glauben, dass Sie diese Art Publicity überleben würden?«
    »Na klar.«
    »Wie würde Ihre Mutter in Dayton darauf reagieren, was glauben Sie?«
    Das hat gesessen. Ihr trickfilmreifes Schluck! ist beinahe zu hören. Jetzt weiß sie, dass er seine Hausaufgaben gemacht hat. Doch sie fängt sich rasch. »Ich glaube, Mom hat schon seit Jahren so einen Verdacht.«
    »Sie haben es ihr also nicht gesagt.«
    »Nein. Aber damit würde ich mir wahrscheinlich eine unangenehme Aussprache ersparen. Die eigentliche Frage ist: Würden Bridget und ihr Mann es überleben?«
    »Sie würden es einfach abstreiten«, sagt Howard. »Bridgets Aussage gegen Ihre. Sie ist die Frau eines Justizministers, und Sie, meine Liebe, sind eine Kellnerin.«
    »Eine Kellnerin mit Beweisen.«
    Darauf hatte er gewartet. Dass sie diesen Trumpf ausspielen würde. Die SMS. Die Telefonverbindungsnachweise.
    »Beweise«, sagt er. »Und was wären das für Beweise?«
    »Wir haben uns oft miteinander unterhalten. Und das lässt sich ganz leicht nachprüfen.«
    »Auf Ihrem Handy?«
    Sie nickt.
    »Das will ich sehen. Ich will einen Beweis«, sagt er.
    Allison schüttelt den Kopf. »Halten Sie mich für blöd?« Er antwortet nicht. »Ich geb Ihnen doch nicht mein Handy.«
    »Wenn Sie die hunderttausend wollen, dann müssen Sie bei der Übergabe Ihr Handy herzeigen, damit ich mich vergewissern kann, dass diese Nachrichten gelöscht wurden.«
    Über diesen Punkt scheint Allison nachzudenken. Damit würde sie ihr Druckmittel aus der Hand geben.
    »Geht klar«, sagt sie.
    Howard stellt Untertasse und Tasse auf den Tisch und räuspert sich. »Und was für Sicherheiten hat Bridget, dass Sie nicht mit immer neuen Forderungen kommen?«
    »Da werden Sie auf mein Wort vertrauen müssen«, sagt Allison. Der Anflug eines boshaften Lächelns umspielt ihren Mund.
    »Ja, das werde ich wohl müssen«, sagt Howard. Er schlägt sich auf die Knie. »Gut, dann vielen Dank für Ihren Besuch. Sie hören von mir.«
    Wie er das sagt, klingt es, als hätte sie für eine Rolle vorgesprochen.
    »Und mein Geld? Haben Sie das nicht?«
    »Im Augenblick nicht«, sagt Howard und steht auf. »Sie haben vielleicht damit gerechnet, dass Bridget es Ihnen heute übergibt, aber ich wollte mir erst einen Überblick über die Situation verschaffen. Es wird ein bisschen dauern, so viel Geld zusammenzubekommen. Sie haben ja wohl nicht erwartet, dass ich Ihnen einen Scheck ausstelle?«
    Auch Allison erhebt sich. Ein Ausdruck der Verlegenheit huscht über ihr Gesicht. »Nein, natürlich nicht. Aber, bekomm ich das ganze Geld in bar?«
    »Ich glaube, wir sind uns einig, dass es für diese Transaktion besser keine Belege geben sollte«, sagt er.
    »Mensch, wo soll ich denn mit dem ganzen Bargeld hin?«
    »Ich würde Ihnen raten, sich ein Schließfach zu mieten. Und dann entsprechend Ihren Bedürfnissen Geld von dort zu entnehmen.«
    Ihre Augen funkeln. Er erkennt, dass sie das viele Geld schon vor sich sieht, sich vorzustellen versucht, wie viel hunderttausend Dollar auf einem Haufen sind.
    »Alles klar, das kann

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