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Fenster zum Tod

Fenster zum Tod

Titel: Fenster zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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ich machen. Wo gibt es solche Fächer?«
    Howard seufzt. »Ich würde es bei einer Bank versuchen.«
    »Sie melden sich, wenn Sie das Geld haben?«
    »Aber sicher.«
    Howard denkt voraus, überlegt, welchen Schaden das Bekanntwerden dieser Geschichte anrichten würde. Mal angenommen, sie geht wirklich damit an die Presse. Howard ist zuversichtlich, dass sie genügend über diese Frau herausfinden würden, um sie in Misskredit zu bringen. Das hat er Bridget auch gesagt. Sie werden ihr Ansehen in der Öffentlichkeit ruinieren. Könnte zweifellos ziemlich kräfteraubend werden. Aber andererseits ist nicht Bridget die Kandidatin. Wenn sie diesem Skandal zum Opfer fällt, dann ist es eben so. Morris wird ihn überleben, selbst wenn er sich dazu von Bridget trennen muss. Es wäre sogar denkbar, dass ihm das Ganze einige Sympathien einträgt, sobald der ganze Zirkus vorbei ist. Außereheliche Beziehungen, Flecken auf blauen Kleidern, Ausrutscher mit Zimmermädchen – es gab kaum etwas, von dem Politiker sich nicht erholen konnten.
    Aber angenommen, sie zahlen ihr die hundert Riesen, und es kommt heraus? Wie wird das aussehen? Howards Gedanken überschlagen sich. Er sieht eine Möglichkeit, das Steuer herumzureißen. Er wird die Schuld auf sich nehmen, behaupten, er habe es getan, um seinem Freund und dessen Frau Kummer und Bloßstellung zu ersparen. Als Sawchucks Berater zurücktreten, wenn es sein muss, zumindest offiziell, und im Hintergrund weiter die Strippen ziehen.
    Ein Fiasko wird es auf jeden Fall, sollte es publik werden. Es wird Morris vielleicht nicht das Genick brechen, aber den Zeitplan noch ein wenig mehr durcheinanderbringen. Einiges mussten sie wegen dieser anderen Sache ohnehin bereits auf Eis legen. Wird ihnen die Scheiße bald um die Ohren fliegen? Im Augenblick sieht es allerdings nicht danach aus, und mit jedem Tag, der vergeht, verbessern sich ihre Chancen, davonzukommen. Und was diese Frau angeht: Vielleicht, aber nur vielleicht, verschwindet sie ja wirklich, wenn sie ihr Geld hat.
    Was man nicht alles tun musste.
    Und da sagt Allison Fitch auf einmal: »Aber keine Tricks. Ich hab da nämlich so einiges aufgeschnappt.«
    Howard blinzelt. »Wie bitte?«
    Sie ist schon auf dem Weg zur Tür. »Jetzt, wo ich weiß, wer Bridget ist, mit wem sie verheiratet ist, da fällt mir manches wieder ein, was ich gesehen habe, was ich zufällig gehört habe, und da fügt sich halt eines zum anderen.«
    Howard fröstelt. »Wovon reden Sie eigentlich?«
    Das Letzte, was sie sagt, als sie in den Flur hinaustritt, ist: »Kümmern Sie sich um die hundert Riesen, dann müssen Sie sich um nichts anderes mehr kümmern.«
    Howard starrt die sich schließende Tür an.
    Er wird sich Bridget noch einmal zur Brust nehmen müssen. Und davor wird er Lewis anrufen. Wenn die Dinge außer Kontrolle zu geraten drohen, wendet er sich an Lewis.

Siebzehn
    I ch gehe hinauf zu Thomas. Er sitzt mit dem Rücken zur Tür und blickt unverwandt auf den Bildschirm. »Die waren ja ganz nett«, sagte er, »aber sie hätten jemand von der CIA schicken sollen.«
    Ich trat neben seinen mit Landkarten und Computern überhäuften Schreibtisch, ging in die Hocke, langte an das Kabel der Steckerleiste und riss es aus der Steckdose. Es gab ein kaum hörbares »Pop«, und augenblicklich verstummte das leise Brummen des Computers.
    »Hey!«, kreischte Thomas.
    Dann griff ich noch ein Stück weiter nach hinten, packte das Telefonkabel, das dort in der Wand steckte, und riss auch das heraus. Fassungslos starrte Thomas die nun völlig schwarzen Bildschirme an.
    »Mach sie an!«, schrie er. »Mach sie sofort wieder an.«
    »Was hast du dir eigentlich dabei gedacht?«, schrie ich noch lauter zurück. »Kannst du mir das vielleicht sagen? Was, in drei Teufels Namen, hast du dir dabei gedacht? Funkst einfach mal schnell die CIA an. Schreibst denen reihenweise E-Mails. Bist du jetzt völlig übergeschnappt?«
    Noch während ich es aussprach, wusste ich, dass es ein Fehler war. Aber ich konnte mich nicht zurückhalten.
    »Herrgott im Himmel, es ist nicht zu fassen! Das FBI! Das gottverdammte FBI bei uns zu Hause! Du kannst von Glück sagen, dass sie dich nicht verhaftet haben, Thomas. Oder uns beide! Ich versteh gar nicht, dass die nicht gleich deinen Computer kassiert haben. Gott sei Dank hast du niemanden bedroht. Hast du überhaupt eine Ahnung, wie’s heute auf der Welt zugeht? Du kannst nicht einfach hergehen und Regierungsbehörden mit E-Mails bombardieren,

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