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Fenster zum Tod

Fenster zum Tod

Titel: Fenster zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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für sie einen Sinn ergeben.«
    »Howard, ich schwöre –«
    »Hast du mit Morris gesprochen, während du in Barbados warst?«
    »Natürlich. Wir reden ständig miteinander.«
    »Hast du auch mit ihm geredet, als Allison Fitch da war?«
    »Ja. Ja sicher. Howard, ich spüre meine Hand nicht mehr. Du schnürst mir das Blut ab.«
    Er lockert seinen Griff, weicht aber keinen Schritt zurück. Sein Gesicht ist nur ein paar Zentimeter von ihrem entfernt. »War sie dabei, wenn ihr euch unterhalten habt?«
    »Nein, ich meine, kann sein, dass sie im Nebenzimmer war. Vielleicht war ich im Bad, als ich mit ihm telefoniert hab, oder vielleicht war Allison im Bad. Einmal hab ich am Pool mit ihm telefoniert, während sie uns was zu trinken holte.«
    »Sie kann also jede eurer Unterhaltungen mit angehört haben? Sie hätte hinter dir stehen können oder im Zimmer nebenan«, sagt Howard.
    »Na gut, wäre möglich, aber selbst wenn, wir haben nicht – ich bin sicher, wir haben nie etwas gesagt, das –«
    »Du weißt, in welcher Lage Morris sich gerade befindet«, sagt Howard missmutig.
    »Er erzählt mir nicht alles.«
    »Aber du weißt Bescheid.«
    »Gut, ich weiß, hinter was sie her sind. Wie sollte ich nicht? Morris dreht halb durch deswegen. Er glaubt, dass es früher oder später rauskommt, dass Goldsmith ihn da mit hineinziehen wird.«
    Sie wusste also Bescheid.
    Howard hat immer wieder versucht, Morris davon zu überzeugen, nichts mit seiner Frau zu besprechen, was ihm politisch gefährlich werden konnte. Vergeblich. Offensichtlich hat Morris ihr erzählt, dass Barton Goldsmith, der Direktor der CIA, ihn genötigt hatte, bei einem seiner Deals mit einer Handvoll Terrorverdächtiger mitzumachen. Goldsmith argumentierte, er tue es, um das Volk der Vereinigten Staaten zu schützen. Doch wie sich herausstellte, sah das Volk der Vereinigten Staaten das ein wenig anders, nachdem die New York Times berichtet hatte, dass Goldsmith Staatsanwälte und Vollzugsbehörden im ganzen Land unter Druck gesetzt hatte, bestimmte Terrorverdächtige gegen Weitergabe von Informationen freizulassen.
    Wie diese beiden Irren, die drauf und dran gewesen waren, in einem Freizeitpark in Florida eine Bombe hochgehen zu lassen, als sie geschnappt wurden. Kaum hatte Goldsmith von deren Festnahme erfahren, nötigte er die höchsten Vertreter der Vollzugsbehörden in Florida, die beiden Männer in Gewahrsam zu halten, bis seine Leute eintrafen. Goldsmiths Experten behaupteten, da käme noch etwas viel Größeres nach, und diese Witzfiguren in Florida wären bereit, als Gegenleistung für zwei Flugtickets in den Jemen alles auszuplaudern, was sie wussten. (Die Regierung der Vereinigten Staaten sei sogar für die Ticketkosten aufgekommen, schrieb die Times. Die Entrüstung darüber war fast so groß wie das Entsetzen über die Verwüstung, die die beiden beinahe angerichtet hätten.)
    Auf diesen Deal führte Goldsmith es zurück, dass Attentate weiterer Unterhosen- oder Schuhbomber vereitelt werden konnten. Sprach’s und bestieg ein Flugzeug, das ihn von Paris nach Washington brachte. Doch der Artikel in der Times konnte keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen den beiden Ereignissen herstellen, vielmehr ließ er durchblicken, dass Goldsmith den Wert der Informationen, die er von den beiden Freizeitpark-Terroristen erhalten hatte, bewusst aufblähte, um deren Heimflug zu rechtfertigen.
    Hohn und Spott ergossen sich über Goldsmith. Er trat zurück. Der Justizminister von Florida folgte.
    Was die Times nicht wusste, war, dass dies nicht der erste Vorfall seiner Art war.
    Ein illegaler Einwanderer aus Saudi-Arabien und Al-Qaida-Sympathisant hatte versucht, einen mit Sprengstoff beladenen Ford F-150 in nächster Nähe des Guggenheim-Museums in die Luft zu jagen. Er hatte den Wagen mitten in der Nacht dort geparkt und die Bombe so programmiert, dass sie um neun Uhr morgens explodieren sollte. Doch eine Anwohnerin, die gerade aus dem Fenster sah, wunderte sich, dass der Mann immer wieder etwas auf der Ladefläche des Kleinlasters überprüfte, und verständigte die Polizei. Eine Spezialeinheit kam und entschärfte den Sprengsatz, noch bevor die Bagel-Verkäufer am nächsten Morgen ihre Karren aufgestellt hatten. Der Wagen wurde zu seinem Eigentümer zurückverfolgt, und der Mann wurde verhaftet. Goldsmith war von Anfang an eingeweiht, quetschte den Verdächtigen aus und erfuhr, dass er einen Haufen ähnlich gesinnter Freunde hatte, die er als Gegenleistung

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