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Fenster zum Tod

Fenster zum Tod

Titel: Fenster zum Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linwood Barclay
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die Website des Promise Fall Standard an. Ich fand zwar nicht direkt Julies E-Mail-Adresse, aber unter »Kontakt« las ich, dass man jeden Mitarbeiter erreichen konnte, indem man den Anfangsbuchstaben seines Vornamens sowie den Nachnamen und dann @pfstandard.com eintippte.
    Ich schrieb:

Danke fürs Bier und dass du dir Zeit zum Reden genommen hast. Hab mich gefreut, dich wiederzusehen. Wie gesagt, wenn du mal in der Nähe bist, komm doch rein und sag Thomas hallo.

    Und klickte auf »Senden«.
    Seit unserem Treffen im Grundy’s hatte ich immer wieder an sie gedacht, und ich hoffte, sie würde mich beim Wort nehmen und uns besuchen. Viel Zeit hatten wir zwar nicht gehabt, aber für mich genug, um festzustellen, dass ich mich gut mit ihr unterhalten konnte. Bei ihr musste man nicht um den heißen Brei herumreden. Und im Moment hatte ich kaum Gelegenheit, überhaupt mit jemandem zu sprechen. Mit Thomas konnte ich nicht reden. Er war ohnehin nur daran interessiert, so schnell wie möglich zu seinem Whirl360 zurückzukehren. Für ihn war es wichtiger, der CIA bei der Bewältigung einer nicht existierenden globalen Katastrophe zu helfen, als mit mir gemeinsam zu überlegen, wie es mit dem Haus und mit ihm weitergehen sollte.
    Seufzend öffnete ich Safari. Ich wollte mir das Wohnheim ansehen, das nach Laura Grigorins Meinung eventuell für Thomas in Frage käme. Ich gab ein paar Stichwörter ins Suchfeld von Google ein.
    Schon bei den ersten Buchstaben erschien eine Liste früherer Suchbegriffe auf dem Bildschirm. Es mussten die letzten sein, die mein Vater aufgerufen hatte, bevor er starb.
    Die Liste war kurz. Sie bestand aus drei Wörtern:
    Smartphones
    Depression
    Kinderprostitution
    Ich konnte den Blick nicht davon losreißen. Hatte das Gefühl, der Boden unter meinen Füßen werde sich gleich öffnen und mich verschlingen.
    Die Tür ging auf. »Ich glaube, der Staubsauger ist kaputt«, sagte Thomas.

Zweiundzwanzig
    H oward Talliman sitzt auf einer Bank im Central Park, zwischen der Arsenal Street und der 35. Straße. Er wartet auf Lewis Blocker.
    Howard hat den ehemaligen New Yorker Polizisten schon vor Jahren engagiert. Anfangs arbeitete Lewis nur gelegentlich freiberuflich für ihn und hatte deshalb nicht immer Zeit, wenn Howard ihn brauchte. Das war diesem bald zu wenig. Also zahlte er Lewis ein Gehalt, das Doppelte von dem, was er als Polizist verdient hatte, und stellte damit sicher, dass Lewis’ spezielle Fähigkeiten ihm zur Verfügung standen, wann immer er ihrer bedurfte.
    Im Augenblick braucht Howard Lewis dringender als je zuvor. Eine Krise wie diese hat er noch nie zu bewältigen gehabt.
    Howard blickt Richtung Süden und sieht Lewis kommen. Der Polizist ist gut eins achtzig groß, und hätte er noch Haare auf dem Kopf, brächte er es wahrscheinlich auf eins fünfundachtzig. Feister Nacken, breite Schultern, Bauch ein wenig wabbelig. Doch das ist nur die Polsterung über dem Sixpack, Howard weiß das genau. Er könnte ihm mit ganzer Kraft in den Bauch boxen, Lewis würde nicht mit der Wimper zucken, doch er, Howard, stünde mit einem gebrochenen Handgelenk da. Der Ex-Polizist hat kleine Augen und einen durchdringenden Blick. Seine Nase ist leicht nach links gebogen. Sie wurde ihm schon vor Jahren gebrochen, eine Operation hatte er nicht für nötig befunden. Die Leute sollten gleich sehen, dass er eingesteckt und überlebt hatte, und dass es ihm nichts ausmachte, vielleicht wieder einstecken zu müssen.
    Lewis Blocker nickt Howard zu und setzt sich neben ihn.
    »Und?«, fragte Howard.
    »Du könntest ihr die hundert Riesen geben«, sagt Lewis, »aber damit wärst du dein Problem nicht los.«
    »Erzähl.«
    »Ich hab mich umgehört.« Howard muss Lewis nicht erst fragen, ob er diskret war. Dafür wird der Mann bezahlt. Lewis weiß, wie man an Informationen kommt, ohne auf sich aufmerksam zu machen.
    »Allison Fitch bleibt Geld schuldig. Sie stellt ungedeckte Schecks aus. Sie leiht sich Geld und zahlt es nicht zurück. Sie zahlt schon seit längerem ihren Anteil an der Miete nicht, und ihre Hausgenossin würde sie am liebsten umbringen. Wenn sie mal bei Kasse ist, dann zahlt sie nicht ihre Schulden zurück, sondern verjubelt alles wieder.«
    »Aha.«
    »Ich glaube, wenn du ihr das Geld gibst, dann schnappt sie über. Es wird ihr schneller durch die Finger rinnen als einer Gans die Scheiße aus dem Hintern. Wenn du mich fragst, die hunderttausend werden sie in null Komma nix noch tiefer hineinreiten. Sie

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