Fenster zum Zoo
hochkam und wieder unterging. Einen Ball, eine Kugel, einen Kopf. Mit ungeheurer Kraft stieß sie einen Körper vom Ufer ab.
Muschalik rannte los, riss sich im Laufen das Jackett herunter, ließ es hinter sich fallen. Der Körper trieb ab. Die Strömung des Rhein an dieser Stelle war beträchtlich. Muschalik lief am Ufer neben dem Körper her, an Land war er schneller als im Wasser, holte ihn ein, überholte ihn schließlich um einige Meter, stürzte sich ins Wasser und fing ihn auf. Er schwamm auf dem Rücken, als er ihn hinter sich herzog, schließlich ans Ufer schleppte und auf den Rücken drehte. Er kniete sich auf ihn, drückte mit den Fäusten immer wieder rhythmisch auf den Brustkorb, bis endlich Wasser aus dem Mund hervorquoll und der Körper sich bewegte sich, sich wehrte.
Muschalik sah in ein weißes, leicht bläuliches Gesicht mit dunkelroten Flecken.
Ein Mann, der zu atmen begann. Am Hals entdeckte Muschalik rote Würgemale. Als er den Kopf des Manne leicht zur rechten Seite drehte, sah er ein verstümmeltes Ohr.
Er hörte Schritte hinter sich und dann Nellys tiefe Stimme: »Das ist Albert.«
»Ich weiß«, sagte Muschalik, und wünschte, er hätte nicht den Helden gespielt, wäre nicht in den Rhein gesprungen, sondern hätte Albert dorthin treiben lassen, wohin er gehörte: auf den Grund des Meeres.
Nachwort
Professor Dr. Nogge, Direktor des Kölner Zoos, hat das Manuskript durchgesehen, und meinen Ausflügen in die Zoologie seinen Segen gegeben. Alle dichterischen Freiheiten hat er mir wohlwollend verziehen.
Auch Dr. Behlert, Tierarzt im Kölner Zoo, hat nicht gezögert seinen Namen für dieses »Projekt« zur Verfügung zu stellen.
Dafür danke ich beiden Herren ganz herzlich.
Da ich den Grizzly nicht befragen konnte, habe ich seinen Namen verändert, um seine Persönlichkeit nicht zu verletzen. Ich freue mich, dass er inzwischen einen Paten gefunden hat.
Ansonsten sind Ähnlichkeiten mit lebenden Personen rein zufällig und unbeabsichtigt.
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