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Fenster zum Zoo

Fenster zum Zoo

Titel: Fenster zum Zoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Clasen
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Kopf schief und sah auf Krafts Schulter.
    »Gerne.«
    Neben dem Wohnzimmerfenster entdeckte Muschalik eine aufgeklappte Couch, die ihm bei seinem ersten Besuch nicht aufgefallen war. »Haben Sie vorhin hier am Fenster gestanden?«, fragte er.
    »Ja. Ist das verboten?« Berger sah weder Kraft noch Muschalik an, sondern blickte exakt zwischen ihnen hindurch.
    »Nein. Dann haben Sie uns also gesehen?«
    »Ja.«
    »Haben Sie gestern nacht auch hier gestanden?«
    »Natürlich nicht. Ich wohne hier nicht, wie ich Ihnen bereits sagte.« Berger stand am Herd und kochte Kaffee. Es gab keine Kaffeemaschine, er filterte ihn von Hand.
    »Wollen Sie nicht wissen, was wir da unten gemacht haben?«
    »Eigentlich nicht.« Als Berger den Kühlschrank öffnete, um Kaffeemilch herauszuholen, sah Muschalik, dass er gut bestückt war. Berger stellte drei Kaffeetassen auf den Tisch, Zucker und Milch. Er goss den Kaffee ein und sagte: »Bedienen Sie sich.«
    »Ich sag’s Ihnen trotzdem«, begann Kraft, »letzte Nacht ist wieder ein Schuss im Zoo gefallen ist. Und wir sind wieder einmal auf der Suche nach Zeugen.«
    »Tut mir Leid. Ich habe wirklich nichts gesehen«, sagte Berger. »Ich kann Ihnen nicht helfen.«
    »Schade«, sagte Muschalik.
    »Waren sie denn inzwischen mal bei Herrn Liebinger?«, fragte Berger.
    »Allerdings. Ich bitte Sie, er ist ein etwas debiler Schützenbruder.«
    »Eben.«
    »Mit nicht schussfähigen Waffen.«
    »Oh, das wusste ich nicht.«
    »Gehen wir?«, fragte Kraft Muschalik, der nickte.
    Berger schien erleichtert, räumte die Kaffeetassen schnell wieder in die Spüle und wollte die beiden Polizisten zur Haustür bringen. In der quadratischen Diele blieb Muschalik stehen. Neben der Eingangstür fiel ihm ein Paar Herrenschuhe auf. Außer der Eingangstür, der Tür zum Bad und der zur Wohnküche, gab es eine vierte Tür.
    »Führt diese Tür zu Frau Heimbachs Schlafzimmer?«, fragte er und klopfte mit dem Zeigefinger dagegen.
    »Diese Tür?«, fragte Berger unsicher nach und starrte auf den Boden.
    »Ja. Können wir es kurz sehen?«
    »Warum?«
    »Wir würden gern wissen, was man von dort aus sehen kann.«
    »Auch den Zoo«, antwortete Berger ungeduldig.
    »Dürfen wir uns davon selbst überzeugen?«
    »Ungern. Ich weiß nicht, ob das Frau Heimbach recht wäre. Aber wenn Sie darauf bestehen.«
    Behutsam öffnete Berger die Tür, als könnte er jemanden stören. Er schob sie nur einen Spalt weit auf. Kraft sah über seinen Kopf hinweg, aber Muschalik konnte nichts erkennen.
    »Entschuldigung«, sagte Muschalik, drängte Berger beiseite und öffnete die Türe weit.
    Es war ein Zimmer mit einem Bett, einem Nachttisch, einem Schrank und einem Balkon. Berger zog die Gardinen beiseite, und Kraft und Muschalik traten näher. Muschalik versuchte die Balkontür zu öffnen, aber sie war verschlossen.
    »Würden Sie den Schlüssel holen?«
    Berger hatte den Schlüssel in der Hosentasche.
    Muschalik trat auf den Balkon und sah auf die Bärenanlage. Der Grizzly war wieder in seine Höhle eingesperrt, die polizeilichen Ermittlungen waren in vollem Gange. Muschalik erkannte van Dörben, Professor Nogge und Mattis, die Männer von der Spurensicherung irrten in ihren weißen Papieranzügen wie Gespenster durch den Zoo. Ab und zu drang das seltsame Grunzen oder Schnauben eines Tieres zu ihnen hoch. Ein Auto hupte, Räder quietschten. Und über ihnen donnerte ein Flugzeug Richtung Süden.
    »Der Balkon ist schön«, sagte Muschalik und streckte seine Nase witternd in die Luft, »es riecht nach Zoo.«
    »Bitte«, drängte Berger, »Sie haben gesehen, was Sie sehen wollten.«
    »Ich wünschte, ich hätte einen Balkon, von der Aussicht ganz zu schweigen. Ich würde ihn nicht abschließen. Ich säße immerzu drauf.«
    Berger stand im Türrahmen und schickte ein zaghaftes Lächeln auf die Reise. Mit dem Schlüssel in der Hand wartete er. Muschalik hielt sich am Türrahmen fest, um über die kleine Stufe, die vom Balkon in das leere Zimmer führte, zu steigen, als er einen schmalen schwarzen Koffer entdeckte, der hochkant hinter der zusammengeschobenen Gardine stand. Er hob die Gardine hoch und fragte: »Was ist das?«
    »Ein Koffer, wie Sie sehen.«
    »Ein seltsames Format. Was ist darin, wenn ich fragen darf?«
    »Keine Ahnung. Er gehört Frau Heimbach.«
    Muschalik hob den Koffer hoch. Er war sehr schwer und hatte nur ein einziges Schloss an der Längsseite. Bevor Berger antworten konnte, legte Muschalik den Koffer flach auf den

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