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Ferdinand Graf Zeppelin

Ferdinand Graf Zeppelin

Titel: Ferdinand Graf Zeppelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Haug
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Flüsterton etwas davon erfahren konnte, so konnte es nicht fehlen, dass am richtigen Zeitpunkt alles aus Friedrichshafen und weiterem Umkreis pünktlich zur Stelle war. Aber wie ein Märchen entschwand das eben aus dem Stall geholte kuriose Ungetüm, mit dem man in den Lüften sollte fliegen können, alsbald auf der dunstigen Seefläche und war schnell nur noch als weißer Nebelstreif sieben Kilometer weit drüben an der Schweiz sichtbar. Das Interesse musste sich den Wurstkesseln der fliegenden Händler zuwenden.«
    »Dieser unverschämte Kerl!« knüllte Bootsmann Ludwig Marx die Zeitung wütend zusammen und ballte grimmig die Fäuste. »Wenn mir dieser Kerl einmal begegnen sollte, dann Gnade ihm Gott! Ich werde den Schmierfinken windelweich verhauen!«
    »Das wirst du bitteschön blieben lassen, Marx!« fiel ihm der Graf Zeppelin energisch in die Parade. »Das ist das letzte, was ich noch gebrauchen kann, dass einer meiner Mitarbeiter einen unliebsamen Berichterstatter verprügelt. Dann können wir gleich einpacken, wenn so etwas geschieht.«
    »Verdient hätte er es aber«, knurrte der noch immer in höchstem Maße verdrossene Marx.
    »Lassen wir diese Aussage einfach einmal dahingestellt. Aber jetzt wäre es mir lieber, wenn wir unsere ganze Konzentration auf unser Luftschiff und die Reparaturarbeiten lenken würden. Denn im Grunde genommen halten wir ja nach wir vor alle Trümpfe in der Hand: noch ist es zu keinem offiziellen Aufstieg gekommen – noch können wir also beweisen, dass wir die Technik beherrschen. Wir werden also so rasch wie möglich ans Werk gehen – auch wenn es sicherlich ratsam ist, Weihnachten und die Jahreswende abzuwarten.«
    Es dauerte bis zum 17. Januar 1906. Für den späteren Vormittag hatte Zeppelin den Aufstieg seines »LZ 2« vorgesehen – und alle Vorarbeiten liefen exakt nach Plan. Wieder schafften sie es problemlos, das Luftschiff aus der Halle auf die freie Wasserfläche zu ziehen, wieder wurde es genau in die Richtung gedreht, aus der nur ein schwacher, kühler Wind wehte, der ihnen bei der Fahrt keinerlei Probleme bereiten würde.
    Alle Vorzeichen standen gut. Und dann erfolgte das Kommando zum Starten der beiden Motoren.
    »Das … das darf doch nicht wahr sein! Motoren sofort aus!« Zeppelin vermeinte, seinen Augen nicht trauen zu können. Schon wieder hatte einer der Motoren seinen Dienst versagt. Genau wie am 30. November. Das war ja nicht zu fassen! Glücklicherweise hatten die Mechaniker aus dem damaligen Malheur gelernt und sofort den zweiten Motor gestoppt, als sie bemerkten, dass etwas mit dem ersten Motor nicht stimmte. »Aber wie kann denn das sein, nachdem wir doch mehrere Dutzend Mal beide Motoren getestet haben und sie jedes Mal einwandfrei angesprungen und gelaufen sind. Wie ist das nur möglich, Gross?« wandte sich der konsternierte Graf an einen der beiden Daimler-Ingenieure.
    »Das ist auch mir ein Rätsel, Exzellenz«, antwortete der peinlich berührte Motorenfachmann. »Das hatten wir in den letzten Wochen ja kein einziges Mal. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir den Fehler finden und beheben können.«
    »In welchem Zeitraum?« erkundigte sich Zeppelin scharf.
    »Innerhalb von einer, höchstens zwei Stunden.«
    »Das heißt, Sie sind der Meinung, dass wir den Aufstieg für heute noch nicht abzusagen brauchen?«
    »Keinesfalls! Es kann sich höchstens um eine Kleinigkeit handeln, die wir sicherlich rasch gefunden haben.«
    »Dann machen Sie sich bitte sofort an die Arbeit. Aber Sie wissen ja: kurz nach vier Uhr setzt die Dämmerung ein. Wir müssen also spätestens um zwei Uhr am Nachmittag aufsteigen, sonst ist es zu spät. Können Sie mir das garantieren?«
    »Ich denke schon«, bestätigte Gross, dann eilte er zu seinem Kollegen, der bereits mit einem großen Schraubenschlüssel an dem fehlerhaften Motor hantierte.
    »Also Wilcke«, wandte sich Zeppelin an seinen Sekretär, »sagen Sie bitte den Männern, dass sie ein bisschen ausruhen können. Sie sollen sich aber nach wie vor bereit halten.
    Wir werden heute noch aufsteigen.«
    Ihre Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Es schien eine halbe Ewigkeit vergangen, bis Gross und sein Kollege endlich ihre Werkzeuge beiseite legten und sich daran machten, den reparierten Motor probeweise zu starten. Es funktionierte! Das Handzeichen, mit dem Gross dem Grafen daraufhin bedeutete, die Arbeit sei erfolgreich abgeschlossen worden, war gleichzeitig das Signal zum Fertigmachen: »Die Haltemannschaft an

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