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Ferdinand Graf Zeppelin

Ferdinand Graf Zeppelin

Titel: Ferdinand Graf Zeppelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Haug
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beiden glänzend bestandenen Aufstiege für den kommenden Tag zu einem großen Festbankett im »Deutschen Haus« in Friedrichshafen eingeladen wurde, verstand sich für den Grafen Zeppelin naturgemäß von selbst.
    Mit den beiden erfolgreichen Fahrten des »LZ 3« im Herbst 1906, denen nun eine ausgedehnte Winterruhe folgen sollte, während der die gesammelten Erfahrungen sorgfältig ausgewertet würden, war der Nachweis erbracht: dem starren Luftschiff nach dem Prinzip des Grafen Zeppelin gehörte die Zukunft. Zumindest war es dem »unstarren« Ballonsystem des Majors August von Parseval als gleichwertig zu betrachten, dem die preußischen Militärstrategen zwar weiter den Vorrang einräumten, keinesfalls aber konnten die Preußen Zeppelins ganz anderen Weg jetzt noch länger als Spinnerei eines dickköpfigen, pensionierten Kavallerieoffiziers abtun. Weder das Luftschiff, noch seinen Erfinder! Vielmehr mussten sie sogar zähneknirschend anerkennen, dass Graf Zeppelin und seine Leute ein respektables wissenschaftliches Vorgehen an den Tag gelegt hatten. Hier waren keine ahnungslosen Idealisten am Werk gewesen, sondern ernstzunehmende Wissenschaftler, ob es sich dabei um den Meteorologen Hergesell, um den Statiker Bassus oder den Ingenieur Dürr handelte – ganz zu schweigen vom Grafen selbst, der von der Technischen Hochschule Dresden mit der Würde eines Dr.-Ing. ehrenhalber ausgezeichnet wurde. »Ein zweites Adelsprädikat sozusagen für Seine Exzellenz«, nickte der frühere Skeptiker Eckener beeindruckt, der klar erkannte, was dieser Titel für den Fortgang der Luftschifffahrtsgesellschaft bedeuten würde.
    »Das Zeppelinsche Luftschiff! Der Sieg des »starren« über das »lose« System!« schrieb Eckener in enthusiastischen Presseberichten, die in den Zeitungen überall in Deutschland erschienen und eine riesige Welle der Zeppelinbegeisterung auslösten, die den ersten Aufstieg von »LZ 1« bei weitem in den Schatten stellte. Kein Wunder, denn der ausgefuchste Journalist beschrieb noch einmal in aller Ausführlichkeit die würdevolle Haltung, mit der Graf Zeppelin im Januar 1906 vor den Trümmern seiner Existenz gestanden und dennoch seinen Mut und seinen Glauben nicht verloren hatte – allen Widrigkeiten und Hemmnissen zum Trotz. Der Mann war weiter aufrecht seinen Weg gegangen – und der Erfolg von »LZ 3« hatte ihm recht gegeben. Ferdinand von Zeppelin avancierte endgültig zum Volkshelden. Einem solchen Mann durften die Berliner Behörden nicht länger die kalte Schulter zeigen, sondern mussten ihm eine zumindest ähnliche finanzielle Unterstützung zuteil werden lassen, wie dem »unstarren« Ballon des Majors August von Parseval. Als umso ärgerlicher erwies sich jetzt die Tatsache, dass man damals die längst zugesagte Lotterie noch verhindert hatte. Und so führte kein Weg an einem Nachtragsetat des Kriegsministeriums vorbei, in dem noch im Oktober 500.000 Mark für die Errichtung einer neuen Luftschiff-Schwimmhalle auf dem Bodensee bereit gestellt wurden, der sogenannten Reichsschwimmhalle: dies als Ersatz für die bisherige, aus Kostengründen nur mangelhaft wiederhergestellte Halle. Und selbst wenn ihre Sympathien weiterhin dem Konkurrenten Parseval galten, erklärten sich die Mitglieder des Generalstabs zur Kostenübernahme der Versuchsfahrten des »LZ 3« bereit. Man einigte sich mit Zeppelin darauf, dass er im folgenden Jahr weitere Fahrten unternehmen solle, in denen er die Fahreigenschaften im Detail überprüfen würde, um mit den dabei gewonnenen Erfahrungen schließlich zu einer Dauerfahrt von mindestens 700 Kilometern Länge aufzubrechen, die eine militärische Verwendung des Luftschiffs endgültig unter Beweis stellen sollte. Spätestens nach der für den Spätsommer 1907 geplanten Vollendung der Reichsschwimmhalle sollten diese Probefahrten stattfinden.
    Die Geduld von Zeppelin und seinen Männern wurde wieder einmal auf eine harte Probe gestellt: es dauerte nämlich bis Anfang September 1907, bis die neue schwimmende Luftschiffhalle endlich fertig gestellt war. Endlose Tage, Wochen und Monate hatten sie mit immer neuen Überprüfungen, Berechnungen und Korrekturen am »LZ 3« verbracht. Jetzt standen die alles entscheidenden Wochen und Monate für die Zukunft der Luftschiffe unmittelbar bevor – und alle Mitarbeiter waren sich einig: sie würden es schaffen. Ganz klar!
    »Wir müssen unsere Gesellschaft nun aber auch personell um gute neue Mitarbeiter vergrößern, wenn wir zeigen

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