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Ferdinand Graf Zeppelin

Ferdinand Graf Zeppelin

Titel: Ferdinand Graf Zeppelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Haug
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innig, wie ich das tue. Glück auf, Männer!«
    Bald hatten die vier großen Luftschrauben dank der problemlos arbeitenden Motoren das Luftschiff auf die geplante Geschwindigkeit von gut 40 Kilometern in der Stunde gebracht und schon nach einer knappen halben Stunde überflogen sie Konstanz, wo es sich längst wie ein Lauffeuer herumgesprochen hatte, dass der »Zeppelin« der altehrwürdigen Stadt wieder seine Referenz erweisen würde. Dichtgedrängt standen die Menschen in den engen Gassen und jubelten dem Luftschiff und seiner Besatzung ausgelassen zu. Sogar auf den Dächern standen die Leute und winkten mit großen bunten Tüchern. Um exakt 6 Uhr 55 hatten sie das mit den Zeppelinschen Familienfarben festlich beflaggte Inselhotel überflogen, wo ganz deutlich Eberhard von Zeppelin zu erkennen war, der einen Hurraruf nach dem anderen zu seinem älteren Bruder hoch in die vordere Gondel schickte – und schon befanden sie sich über dem benachbarten Kasernengelände in Petershausen. Hier war die ganze Garnison zu Ehren des Luftschiffs auf dem Exerzierplatz angetreten. »Sehen Sie sich das an, Bassus: Was für ein herrliches Schauspiel! Und das alles uns zu Ehren! Sie haben es endlich begriffen!« Der Graf schluckte trocken und beinahe schien es so, als würde ihn an diesem herrlichen Dienstagmorgen die Rührung übermannen. Rasch nahm er einen vorbereiteten Brief zur Hand und warf ihn direkt über dem Exerzierplatz ab. »Da! Schauen Sie nur, Exzellenz, wie die Offiziere ihren Pferden jetzt die Sporen geben! Jeder will der Erste sein, der Ihre Nachricht in den Händen hält!« deutete Georg Hacker fröhlich grinsend nach unten. »Ich nehme jetzt Kurs auf Stein am Rhein.« »In Ordnung, Hacker. Wir behalten zunächst genau dieselbe Route bei, wie kürzlich.«
    Weiter ging es folglich über Schloss Hohenklingen, dessen Besatzung das Luftschiff mit gewaltigen Böllerschüssen grüßte und einen ebenso ohrenbetäubenden Lärm verursachte, wie eine Dreiviertelstunde später die Kanonen der Munotfestung über Schaffhausen. »Wenn das so weiter geht, dann bin ich spätestens in Basel taub«, schüttelte der Freiherr von Bassus den Kopf und betrachtete fasziniert den weißgrauen Pulverdampf, der sich wie ein Teppich um sie herum ausbreitete.
    Um acht Uhr verließen sie ihre alte Route und nahmen Kurs nach Westen. Herrlich, wie auf der Backbordseite die Gipfel der Berner Alpen im morgendlichen Sonnenlicht erstrahlten, während sich die Schwarzwaldgipfel noch unter einem Dunstschleier versteckten. »Da vorne, das ist der Kirchturm von Säckingen«, deutete Hacker mit dem linken Arm geradeaus, während er das Steuerruder mit seiner rechten Hand weiter locker umfasst hielt. »Jetzt müssten wir auch gleich wieder den Rhein … ja, da ist er schon. Sehen Sie, Exzellenz!«
    Auch Zeppelin hatte den Fluss längst ausgemacht und nickte. »Was sagt der Höhenmesser?«
    »720 Meter!«
    »Das ist zu hoch. Wir sollten etwas Gas abblasen, was meinen Sie, Bassus?«
    Der Gasexperte war derselben Meinung. »Durch die Sonneneinstrahlung haben sich die Gaszellen bereits erwärmt und ausgedehnt, ich denke auch, dass wir tiefer gehen sollten. Eine Höhe von unter 500 Metern erscheint mir ideal.« Wenig später war auch dieses Manöver problemlos beendet. Ruhig und majestätisch zog das Luftschiff seine Bahn durch den Himmel.
    »Wie wäre es mit einer Ablösung fürs Frühstück?« tippte Bernhard Lau seinem Kapitänskollegen Hacker sanft auf die Schulter.
    Hacker bedachte ihn mit einem dankbaren Blick. »Das ist eine gute Idee. Ich habe vor lauter Begeisterung über diese herrliche Fahrt doch tatsächlich überhört, wie mein Magen schon bedrohlich zu knurren begonnen hat.«
    Nachdem Lau und Dürr ihre beiden Vorgänger an den Steuerrädern abgelöst hatten, nahmen der Graf Zeppelin und Hacker nun ein entspanntes Frühstück ein, während sie die Fahrt weiterhin in vollen Zügen genossen. »Was ist mit Ihnen, Herr von Bassus? Haben Sie gar keinen Hunger?«
    »Ich habe jetzt keine Zeit zum Essen«, winkte der Freiherr ab und schoss mit seiner Photokamera weiterhin ein Bild nach dem anderen. »Dieser Anblick von hier oben ist so überwältigend – das muss ich einfach im Bild festhalten!« Ein besonders schönes Photografenmotiv kam jetzt ins Bild: der Turm des Baseler Münsters und daneben die mit Menschen belagerten Brücken der Stadt am Rheinknie.
    »Es ist jetzt 9 Uhr 32«, konstatierte der Graf und nickte zufrieden. »Das heißt, wir haben

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