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Ferdinand Graf Zeppelin

Ferdinand Graf Zeppelin

Titel: Ferdinand Graf Zeppelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Haug
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mündete die fröhliche Feier in einem spektakulären Höhepunkt, als das prächtige Feuerwerk gezündet wurde, dessen herrliche Effekte in der Feuerwerkfabrik Alois Müller in Emmishofen hergestellt worden waren. »Es ist das schönste Feuerwerk, das ich jemals im Leben gesehen habe!« klatschte Bella vor Begeisterung in die Hände. »Und das vor dieser einmaligen Bodenseekulisse. Schöner kann es fast nicht mehr werden!«
    »Ach, meine liebe Bella«, konnte sich auch Ferdinand der einzigartigen Magie dieses Abends nicht entziehen. »Lass uns das alles tief in unsere Seelen aufnehmen und aus vollem Herzen genießen. Möge uns die Erinnerung an diesen wunderbaren Tag für immer begleiten und uns über die dunklen Tage hinweg trösten, die sicherlich nicht ausbleiben werden. Aber nun gilt es erst einmal, das Hier und Heute aus vollem Herzen dankbar zu genießen!«
    Die prächtige Feier in Girsberg sollte nicht das einzige Großereignis zu Zeppelins 70. Wiegenfest bleiben. Und so sehr der Graf die nicht enden wollende Welle der Sympathiebekundungen genoss, so störend waren die fortgesetzten Feierlichkeiten und Ehrungen für seine Konzentration im Hinblick auf das alles entscheidende Ereignis: die 24-Stunden-Fahrt.
    Am 18. Juli erreichte der Festreigen in Friedrichshafen seinen Höhepunkt: aus Stuttgart war extra ein Sängerchor zu Ehren Zeppelins angereist, aus Tübingen trafen sage und schreibe 700 Professoren und Studenten ein, geschmückt mit den bunten Farben der studentischen Verbindungen und erwiesen dem Grafen ihre Huldigung. An vorderster Stelle marschierte dabei natürlich Zeppelins eigene Verbindung, der er vor vielen Jahrzehnten, während seines Studienaufenthalts in Tübingen, beigetreten war, das »Corps Suevia«. Die Tatsache, dass auch König Wilhelm II. an der Feier teilnahm und dabei als langjähriges Mitglied dieser Verbindung stolz die schwarz-weiß-roten Farben der »Suevia« präsentierte, gab dem Abend natürlich eine ganz besondere Note.
    Ebenfalls mit von der Partie war auch wieder der »junge Graf«, dem jedoch während der Führungen in der Luftschiffhalle, die man der Abordnung aus Tübingen angeboten hatte, ein peinliches Malheur unterlaufen war. Mitten in einem seiner immer besonders engagierten Vorträge über die Funktionen des Luftschiffs, waren einige nur provisorisch verlegte Planken in der Halle, auf die er sein atemlos lauschendes Publikum geführt hatte, plötzlich zerbrochen, so dass der junge Graf mit einem Teil der zu Tode erschrockenen Gäste wie ein Stein ins Wasser plumpste. Zum guten Glück konnten die unfreiwilligen Badegäste von der Hallenmannschaft sofort wieder herausgefischt werden und keiner von ihnen hatte dabei eine Blessur davon getragen – nur die kunstvolle Frisur einer Dame war beim Eintauchen restlos zerstört worden. Die Gäste nahmen es mit Humor, lediglich dem jungen Grafen war kurzfristig das Lachen vergangen, so dass er sich erst jetzt nach Einbruch der Dunkelheit wieder unter die Leute traute.
    Eine unendliche Schar von Gratulanten erwies dem Jubilar ihre Referenz. Dutzende von Liedern wurden gesungen und Gedichte zu seinen Ehren vorgetragen. Längst war der erste Silberstreif des neuen Tages zu erkennen, als Ferdinand von Zeppelin endlich in die längst bereitstehende Kutsche stieg, die ihn vom Kurhaus zurück in den »Buchhorner Hof« bringen sollte. Und selbst jetzt sorgten die Tübinger Studenten noch für eine nette Überraschung, indem sie flugs die Pferde ausspannten und die Kutsche eigenhändig zu Zeppelins Nachtquartier bugsierten. Der saß derweil fröhlich winkend vorne auf dem Kutschbock, während seine hinter ihm sitzende Tochter ihren Vater vorsorglich am Rockzipfel gepackt hielt. Schließlich war der Mann doch schon 70 Jahre alt! Aber derart ausgelassen, wie er sich selbst zu so weit vorgerückter Stunde noch präsentierte, hätte er so manchem 50-jährigen leicht den Rang abgelaufen …
    Damit waren die Feierlichkeiten vorüber und Zeppelin konnte sich wieder voll und ganz der 24-Stunden-Fahrt zuwenden. Er beschloss, mit Georg Hacker und Bernhard Lau alle beiden Luftschiffkapitäne an Bord zu nehmen, die sie in Manzell ausgebildet hatten. So konnten sich jeweils zwei Paare bilden, die abwechselnd ihren Dienst auf der langen Fahrt versehen konnten: Graf Zeppelin mit Hacker, während Oberingenieur Dürr das Schiff zusammen mit Lau steuern sollte. Insgesamt zwölf Personen wurden für die Dauerfahrt benannt, darunter befand sich als zweiter

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