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Ferdinand Graf Zeppelin

Ferdinand Graf Zeppelin

Titel: Ferdinand Graf Zeppelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Haug
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Kapitänen Hacker und Lau. »Ich befinde mich nun in einem Alter, in dem ich es für dienlich erachte, wenn ich manche Verantwortung auf andere, jüngere Schultern verlagern kann. Ich werde aber ohnehin noch in diesem Jahr eine Stiftung gründen, an deren Spitze ich direkt dafür sorgen kann, wie die Gelder aus den Luftschiffspenden verteilt werden. Mit anderen Worten: die »Luftschiffbau Zeppelin GmbH« wird direkt mit der Stiftung verbunden sein. Denn von dort wird das Geld für den Bau kommen. Das bleibt also weiter in meiner Entscheidungsgewalt – ohne dass ich mich künftig um jedes noch so winzige Detail mehr zu kümmern brauche. Nur so kann ich meine ganze Konzentration den neuen Luftschiffen widmen, wenn dieser oftmals lästige Alltagsbetrieb von anderen Männern erledigt wird. Es bleibt also dennoch mehr als genug für mich zu tun. Und unsere Zusammenarbeit bei der Konstruktion kann dadurch noch effektiver und zielgerichteter verlaufen, als dies bisher schon der Fall war.«
    Es blieb ohnehin genug zu tun, denn Zeppelin machte seine Ankündigung wahr, zusammen mit Wilhelm und Karl Maybach im schwäbischen Bietigheim ein eigenes Unternehmen für den Bau von Luftschiffmotoren zu gründen. Wenig später wurde die »Maybach-Motorenbau« aus praktischen Gründen nach Friedrichshafen verlagert. Und die vielfältigen Aufgaben der im Dezember 1908 gegründeten Zeppelin-Stiftung: unter anderem finanzielle Unterstützung von Wissenschaft und Forschung, Förderung der Bildung, Hilfe für sozial schwache, bedürftige und in Not geratene Menschen, beseitigten auch die letzten Zweifel, dass der Terminkalender des Grafen leer bleiben würde: »Es gibt sogar mehr zu tun, als für einen alten Kavalleriegeneral dienlich ist«, merkte Zeppelin schmunzelnd an.
    Dank der »Luftschiffbau Zeppelin GmbH« konnte man mit voller Konzentration daran gehen, den riesigen Erwartungen der Öffentlichkeit gerecht zu werden: »Wir brauchen so schnell wie möglich eine neue Fahrt mit einem Luftschiff, bevor die alten Übelkrähen im Generalstab wieder Morgenluft wittern«, entschied Zeppelin. »Deswegen müssen wir jetzt zweigleisig fahren: einerseits ein völlig neues Luftschiff bauen, in das wir unsere Erfahrungen einfließen lassen werden und zum anderen müssen wir unser gutes
    altes »LZ 3« noch einmal aktivieren, bevor es vom Militär übernommen wird. Da es aber den aktuellen Anforderungen nicht mehr genügt, werden wir es einfach verlängern und es auf die Größe von »LZ 4« bringen, indem wir ein ganzes Mittelteil neu einfügen. Das ist die schnellste aller möglichen Lösungen, wenn wir noch in diesem Jahr einen weiteren Aufstieg bewerkstelligen wollen, was ich unbedingt erreichen möchte!«
    Mit Feuereifer stürzten sich Dürr, Hacker, Lau, Bassus und die anderen auf die Herausforderung, innerhalb kürzester Zeit ein aufstiegsbereites Luftschiff herzustellen und parallel dazu mit dem »LZ 5« ein ganz neues Schiff zu konstruieren. Zunächst aber »LZ 3«: wie von Zeppelin vorgeschlagen, wurde das Luftschiff in der Mitte auseinandergebaut und dann um acht Meter gestreckt, was den entscheidenden Vorteil mit sich brachte, wesentlich mehr Gaszellen für den Auftrieb einsetzen zu können.
    Währenddessen haderte Dürr noch immer mit den »eigentlichen« Ursachen des Echterdinger Unglücks, denn nach wie vor vertrat er die feste Überzeugung, dass es gar nicht zu der Feuerkatastrophe hätte kommen müssen, »wenn da nicht dieser statische Funke gewesen wäre«. Auch die Gerüchte über andere Ursachen, die längst die Runde machten, konterte er überzeugend: »Da sind auch nirgendwo Menschen mit brennenden Zigarren gewesen. Wie denn?! Wir alle waren ja noch weit hinter dem Schiff, als schon die ersten Flammen aus der Hülle geschlagen sind. Und es hat keine Explosion gegeben – egal, wie oft das behauptet wird. Dieser erdbebenartige Knall ist vom Aufprall des Schiffskörpers auf den Boden gekommen. Nein, das Feuer ist durch das Zerreißen der Gummiwand einer Gaszelle zustande gekommen.«
    Zusammen mit Georg Hacker, den eine ähnliche Vermutung bewegte, machte Dürr zahlreiche Versuche, bis sie schließlich die Gewissheit besaßen: es war tatsächlich das zerreißende Gummi gewesen, von dem der fatale Funke ausgegangen war. »Aber wie sollen wir dieses Problem in den Griff bekommen? Ich sehe kein anderes elastisches Material, das geeigneter wäre, das Gas zu halten, als die Gummiwände. Was haben wir nicht schon alles ausprobiert!

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