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Ferdinand Graf Zeppelin

Ferdinand Graf Zeppelin

Titel: Ferdinand Graf Zeppelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Haug
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dieses Manöver aus allernächster Nähe verfolgen zu können. Immerhin handelte es sich ja nunmehr um das erste Zeppelinluftschiff, das vom Militär am gestrigen Tag auf sein Geheiß endlich angekauft worden war!
    Kaum in der Halle angelangt, begab sich der Kaiser unverzüglich zu der Gondel, aus der Graf Zeppelin militärisch zu ihm herüber grüßte, beglückwünschte den Grafen herzlich zu der überaus erfolgreichen Vorführung und bedauerte zugleich wortreich, dass er leider nicht persönlich an dieser Fahrt habe teilnehmen können.
    »Warum denn eigentlich nicht«, knurrte Marx, »hat wohl ein bisschen Angst gehabt …« Postwendend wurde das Lästermaul mit einer schneidenden Handbewegung Hackers zum Schweigen gebracht. »Psst! Kein Laut mehr!« Feierlich schritten Graf Zeppelin und der Kaiser jetzt zur Vorderseite der Halle, wo die zahlreichen Ehrengäste und Berichterstatter bereits auf sie warteten. Zur staunenden Überraschung der Anwesenden trat ein Kammerdiener herbei und präsentierte dem Kaiser eine reich geschmückte Schatulle, aus der Seine Majestät ein orangerotes Seidenband entnahm, an dem ein Orden baumelte.
    »Das ist der Schwarze Adlerorden!« entfuhr es einem der Reporter.
    »Die höchste Auszeichnung, die ein preußischer Monarch zu vergeben hat!«
    »Das … das ist ja unglaublich! Was für eine Ehre!«
    »Still! Ich will hören, was der Kaiser redet!«
    Es war auch für Ferdinand von Zeppelin in der Tat kaum zu fassen: Ausgerechnet Kaiser Wilhelm II. ließ ihm die höchste Ehre zuteil werden, die man sich denken konnte. War das wirklich derselbe Mann, der ihn noch vor gar nicht allzu langer Zeit als »den von allen Süddeutschen Dümmsten« bezeichnet hatte?! Der über den »Narren vom Bodensee« lauthals gelacht und ihm mehr als einmal jedwede finanzielle Unterstützung verweigert hatte.
    »Möge es uns allen vergönnt sein, dereinst auch wie Sie froh an unserem Lebensabend sagen zu können, dass es uns gelungen ist, so erfolgreich unserem teuren Vaterlande gedient zu haben!«
    Und … was geschah denn jetzt?! Zeppelin vermeinte, zu träumen. Der Kaiser hatte ihn an den Schultern gepackt, zu sich herangezogen und den völlig perplexen Grafen auf beide Wangen geküsst. Und das war immer noch nicht alles: mit fester Stimme beschrieb ihn Seine Majestät jetzt als den »Stolz des Vaterlands«, als »den größten Deutschen dieses Jahrhunderts«! Konnte das alles denn wirklich wahr sein? Ferdinand von Zeppelin blinzelte unsicher in die Menge, die ihm begeistert zujubelte.
    Ein prüfender Blick auf die orangene Ordensschärpe, die ihm der Kaiser eigenhändig umgelegt hatte: Ja – es war kein Traum!
    Tränen schossen in seine Augen, unfähig, auch nur ein Wort des Dankes zu entgegnen, stand Ferdinand von Zeppelin einfach nur da und kämpfte mit dem trockenen Kloß in seiner Kehle. Es war Hella, die ihn schließlich aus seiner Erstarrung befreite. Jubelnd kam die junge Frau auf ihren Vater zugestürmt und fiel ihm um den Hals. Sichtlich verlegen senkte der Graf den Kopf und starrte auf seine weiße Mütze in der rechten Hand, dann straffte er impulsiv den Rücken, reckte das Kinn nach vorne und bedankte sich mit bebender Stimme für die Gnade, die ihm heute zuteil geworden war. »Und meine lieben Männer mit Ihren gesamten Familien lade ich für morgen Abend zu einem großen Festbankett in das »Deutsche Haus« ein. Kommen Sie bitte alle und bringen Sie auch einen großen Hunger mit!« Seine Luftschiffmannschaft, die mit ihm durch dick und dünn gegangen war, vergaß ein Zeppelin niemals. Stellvertretend für sie alle präsentierte er den »Schwarzen Adlerorden« an seiner Brust. Es war auch ihre Auszeichnung!
    Als weiterer Höhepunkt dieses unglaublichen Tages wurde Ferdinand von Zeppelin die Ehre zuteil, den Kaiser in seinem Hofzug zurück nach Donaueschingen begleiten zu dürfen, wo man den Tag im dortigen Schloss festlich beschließen wollte.
    »Hast du gesehen? Der Kaiser hat dem Grafen beim Einstieg in den Zug sogar den Vortritt gelassen. Unglaublich«, schüttelte Marx grinsend den Kopf.
    »Ja, so ist das mit den Mächtigen dieser Welt: gestern noch haben sie dich verspottet und verlacht, heute wärmst du dich in der Sonne ihrer Zuneigung – und morgen …«
    »… morgen haben wir längst gewonnen. Denn wie der Kaiser vorhin mit diesem Major Groß geredet hat. Also das war schon ein Erlebnis!«
    »Wieso?«
    Marx grinste über das ganze Gesicht. »Na, stocksteif ist der Kerl vor Seiner

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