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Ferdinand Graf Zeppelin

Ferdinand Graf Zeppelin

Titel: Ferdinand Graf Zeppelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Haug
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und gibt dann einem anderen den Auftrag für ein Luftschiff, das sogar zu einer ernsthaften Konkurrenz für uns zu werden droht. Nein«, der Graf schüttelte traurig seinen Kopf, »manchmal bin ich diese ewigen Kämpfe wirklich leid. Immerzu wieder von Neuem unter Beweis stellen zu müssen, was wir können und sich ständig mit Zweiflern, Neidern und Intriganten herumschlagen zu müssen, das geht mir ganz allmählich schon an die Nieren …«
    »Das darf aber nicht sein, Exzellenz! Das haben Sie wahrlich nicht verdient!« Eckener war aufgesprungen und ballte aufgeregt die Fäuste. »Das werde ich nicht zulassen, dass man Ihnen derart zusetzt! Sie sind, das Idol des ganzen Volkes – und Sie werden es bleiben, Exzellenz! Dafür werde ich Sorge tragen! Ich werde sämtliche Zeitungen im Reich mit meinen Berichten über den Fortgang der Arbeiten an unserem neuen Luftschiff geradezu überschütten. Die Zeitungen werden voll sein mit großen Schlagzeilen über den baldigen Aufstieg des neuen »LZ 5« – das Wunder von Echterdingen wird seine Fortsetzung erfahren! Sie können sich diesbezüglich ganz auf mich verlassen, Exzellenz. Und, das werde ich mit Ihrer Genehmigung auch noch tun: ich werde die Berichterstatter alle persönlich nach Friedrichshafen einladen, damit sie mit ihren eigenen Augen den Aufstieg erleben können. Die Kosten dafür werden wir hundertfach wieder zurückbekommen, da bin ich mir ganz sicher.«
    Und so machte sich der talentierte Journalist Eckener unverzüglich ans Werk, um den Ruhm des Grafen Zeppelin und seiner Luftschiffe für alle Zeiten und in jedem noch so entfernten Winkel von Deutschland zu zementieren. Der Erfolg sollte ihm recht geben.
    Tatsächlich waren im späten Frühjahr des Jahres 1909 aus allen Teilen des Reiches die Berichterstatter in Friedrichshafen eingetroffen, um den Aufstieg des neuen Luftschiffs mit umfangreichen Berichten zu würdigen. Zahlreiche Zeitungen erschienen sogar mit mehreren Extraausgaben hintereinander und lösten damit in Deutschland eine ähnlich gewaltige Zeppelinhysterie aus, wie im vergangenen Jahr anlässlich der dank Hugo Eckener längst zur Legende gewordenen Dauerfahrt vom 4. und 5. August 1908.
    Am 29. Mai 1909 verabschiedete sich das neue Schiff vor einer fast unüberschaubaren Jubelkulisse aus Friedrichshafen und nahm sofort Kurs in Richtung Norden. In Minutenabständen klapperten seitdem die Telegraphen: kein Kilometer dieser neuerlichen Triumphfahrt des Grafen Zeppelin sollte nicht dokumentiert sein. Immer weiter schob sich »LZ 5« mit seiner von den Ingenieuren errechneten Spitzengeschwindigkeit von 43 Stundenkilometern in die Mitte von Deutschland – der Kurs des Navigators mochte dabei inzwischen eher auf Nordosten ausgerichtet sein. Das Ziel der Fahrt blieb nach wie vor im Dunkeln – weder der Graf Zeppelin und erst recht nicht einer seiner engsten Mitarbeiter hatten sich zu ihren konkreten Absichten geäußert. Doch im Grunde genommen war bald jedermann klar, wohin die Reise gehen würde: nach Berlin natürlich! Genau so, wie es sich gehörte: der Graf machte mit dem neuen Luftschiff seinem obersten Kriegsherren die Aufwartung und bedankte sich bei dieser Gelegenheit nun auch in der deutschen Hauptstadt vor aller Augen für die Verleihung des »Schwarzen Adlerordens«.
    Kaum hatte diese sensationelle Nachricht in Berlin die Runde gemacht, strömten Zigtausende hinaus aufs Tempelhofer Feld, wo die Landung erwartet wurde. Selbst der kaiserliche Hof hatte sich von der Zeppelinbegeisterung anstecken lassen: Kaiser und Kaiserin mitsamt den Söhnen, der Tochter, Enkelinnen und Enkeln eilten nach Tempelhof, um dem Luftschiff und seiner tapferen Besatzung einen triumphalen Empfang zu bereiten. Hatten zu Beginn der erwartungsfrohen Feierlichkeit noch ausgelassenes Gelächter, Fröhlichkeit und Spannung geherrscht, wich diese Stimmungslage im Verlauf der folgenden Stunden einer nervösen Unruhe, in die sich erste Fragezeichen mischten. »Wer hat denn eigentlich behauptet, dass der Zeppelin überhaupt in Berlin landen wird?«
    »Das wird heute nichts mehr!«
    »Jetzt wartet halt erst einmal ab: er wird schon noch kommen!«
    Doch der »Zeppelin« kam nicht – der Graf hatte dies auch niemals im Sinn gehabt, sondern vielmehr über Bitterfeld, also gut und gerne 150 Kilometer südwestlich von Berlin, das Kommando zur Umkehr gegeben. Völlig ahnungslos machten sich Zeppelin und seine Männer an die Heimfahrt, als in Berlin die Nachricht von der

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